Grafenberger Allee 100
40237 Düsseldorf
Tel.: + 49 211 600692-0
Fax: + 49 211 600692-10
info@dgk.org

Lieferengpass Digitoxin

Digitoxin hat in der Kardiologie nur noch ein begrenztes Anwendungsgebiet. Dieses besteht im Wesentlichen in der Frequenzkontrolle von Vorhofflimmern. Da Betablocker oder auch bradykardisierende Calciumantagonisten wie Verapamil oder Diltiazem hier Medikamente erster Wahl sind, bewertet die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.  den derzeitigen Lieferengpass von Digitoxin nicht als kritisch.

In der Regel kommt Digitoxin nur dann zum Einsatz, wenn die oben genannten Medikamente nicht ausreichend wirken, nicht ausreichend hoch dosiert werden können, kontraindiziert sind oder nicht vertragen werden. Diese Konstellationen sind jedoch selten. Die Bedeutung von Digitoxin bei Patient*innen mit Herzschwäche im Sinusrhythmus  – einer möglichen weiteren Indikation in Zukunft – wird gegenwärtig erst in einer größeren Studie untersucht.

Als Alternative zu Digitoxin steht primär Digoxin zur Verfügung, welches allerdings ausschließlich renal eliminiert wird und bei Niereninsuffizienz kumulieren kann. Vorsicht zur Verhinderung einer Überdosierung ist ferner bei alten Patienten, Frauen, untergewichtigen bzw schlecht ernährten Personen geboten. Eine weitere Option zur Frequenzkontrolle stellt Amiodaron dar, auch wenn dieses primär zur Rhythmuskontrolle eingesetzt wird.