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Wie digitale Technologien den Alltag von Herzpatient*innen verbessern

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Zusammenfassung des Vortrages von
Prof. Dr. Peter Radke,
Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie, Schön-Klink Neustadt

Für Patient*innen stehen zahlreiche digitale Quellen zur Verfügung, um sich über ihre Erkrankung zu informieren. Im Bereich der Kardiologie ist beispielsweise die Deutsche Herzstiftung eine seriöse und wichtige Quelle, über die Patient*innen zu Herzerkrankungen und deren Diagnostik und Therapie Informationen erlangen können. Die Deutsche Herzstiftung bietet über ihre Webpage ein informatives digitales Angebot. Sie ist aber auch auf sozialen Medien aktiv wie beispielsweise Twitter und Facebook.

Digitale Anwendungen zum Krankheitsmanagement

Ein weiteres Gebiet digitaler Anwendungen sind Krankheitsmanagement-Tools. Diese Bereiche werden auch vom Gesetzgeber gefördert, zum Beispiel bei der Entwicklung einer elektronischen Kranken- und Patientenakte. Deren Funktionalität ermöglicht es, alle Patientendaten zu speichern und damit die Daten jederzeit zur Verfügung stellen zu können. Wichtig dabei ist, dass die Entscheidungshoheit, welche Daten weitergegeben werden, allein in Patientenhand liegt. Der Vorteil der elektronischen Patientenakte liegt in einer validen und schnellen Kommunikation zwischen Patient*innen, Arztpraxis und Krankenhäusern, weil alle Informationen digital und aktualisiert zur Verfügung stehen.

Digitale diagnostische Anwendungen

Im Bereich der digitalen diagnostischen Anwendungen werden für „smarte“ Devices wie Smartwatch, Smartphone u.a. zunehmend Funktionen zur Verfügung gestellt, die im Alltag genutzt werden können. Ein aktuelles Beispiel ist die Detektion von Vorhofflimmern. Mit Hilfe geeigneter Smartwatches können zum Beispiel 1-Kanal-EKG abgeleitet werden, die einen Nachweis der Rhythmusstörung ermöglichen. Smartphone-Apps arbeiten über die Messung der Lichtreflexion, wenn eine Fingerbeere bei eingeschaltetem Dauerblitzlicht auf das Kameraobjektiv gelegt wird. Mit Hilfe dieser Messung kann die Wahrscheinlichkeit für ein Vorhofflimmern berechnet werden. Diese Technologie reicht aber allein nicht aus, um die Diagnose definitiv stellen zu können. Hier muss eine Verifizierung durch Ärztin oder Arzt erfolgen.

Telemonitoring

Das Fernmonitoring von Patient*innen durch telemedizinische Hilfsmittel gehören bereits in Teilbereichen zum Praxisalltag. Bei der Begleitung von Patient*innen mit Herzinsuffizienz können über die telemedizinische Abfrage der Deviceparameter beispielsweise von Geräten zur kardialen Resynchronisationstherapie bereits im Voraus Veränderungen erkannt und entsprechend reagiert werden, um möglicherweise einer Krankenhausaufnahme vorzubeugen oder auch die Prognose zu verbessern.

Dieser Bereich hat Anfang des Jahres eine zusätzliche Aufwertung erfahren, weil durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) ermöglicht wurde, diese ärztlichen Leistungen zu honorieren.

Telemedizinische Hilfsmittel können nicht nur bei der Versorgung eine wichtige präventive Funktion durch das Patienten-Monitoring übernehmen. Auch bei der zukünftigen Ausgestaltung der Gesundheitsversorgung könnte Telemedizin wichtige Aufgabenbereiche übernehmen und tut dies in Teilbereichen schon. Ein besonderer Bedarf liegt hier sicherlich in der Versorgung von Menschen mit chronischen Erkrankungen besonders in ländlichen Gebieten.