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Was kommt auf die kardiovaskuläre Gesundheitsversorgung zu?

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Zusammenfassung des Vortrages von
Prof. Dr. Gerhard Hindricks, Tagungspräsident 88. Jahrestagung der DGK

Wir werden in den nächsten Jahren erhebliche, vielleicht sogar dramatische Veränderungen im Gesundheitswesen sehen, die natürlich auch die kardiovaskuläre Gesundheitsversorgung nachhaltig beeinflussen und verändern werden. Kernelemente dieser Veränderungen sind Digitalisierung, Zentrenbildung und Ambulantisierung. Diese drei Elemente sind untereinander intensiv verknüpft und werden sich nicht isoliert voneinander entwickeln. Dass diese Entwicklung eine wesentliche Verschiebung der Räume für Diagnostik und Behandlung bewirken wird, kann als gesichert gelten. Während heutzutage Diagnostik und Behandlung fast ausschließlich in den traditionellen ambulanten und stationären Strukturen durchgeführt werden, erwarten wir für die nächsten Jahren die zunehmende Etablierung virtueller Räume für Diagnostik und Therapie. Der Platz, an dem Gesundheitsversorgung geleistet wird, muss nicht mehr zwingend die Praxis oder die Klinik sein, sondern jeder Ort mit Internetanbindung wird dafür genutzt werden. So wird auch die häusliche Umgebung in den nächsten zehn Jahren immer mehr zu einem solchen Gesundheitsraum werden. Gleichzeitig stärken neue Technologien den Bereich der Selbstdiagnose nachhaltig, so dass Bürger*innen und Patient*innen nicht nur mehr Eigenverantwortung, sondern auch Eingriffsmöglichkeiten in den Umgang mit der eigenen Gesundheit bekommen werden.

Ich persönlich halte diese Entwicklung für eine großartige Chance, Prävention, Diagnostik und Behandlung qualitativ besser und effektiver zu gestalten. Gerade im Bereich der Digitalisierung ist es daher geradezu zwingend, die heute vorhandenen digitalen Daten effektiver zu verarbeiten und zu analysieren. Einige Expert*innen im Gesundheitswesen gehen davon aus, dass mehr als 90 Prozent der heute schon verfügbaren digitalen Daten keiner weiteren Analyse zugeführt werden. Hier sollten wir ansetzen und für Verbesserung sorgen.  Datenschutz und die medizinische Nutzung von Daten in ein besseres Gleichgewicht zu bringen, muss ein wichtiges Ziel in der Medizin, bei der Produktentwicklung und aber auch in der Gesundheitspolitik sein.

Professor Tanja Rudolph ist es als Vorsitzender der Programmkommission mit ihrem Team in herausragender Weise gelungen, diesen Themenschwerpunkt in vielen Bereichen des großartigen Kongressprogramms abzubilden. Die Sitzungen des Tagespräsidenten ergänzen dieses Angebot. Ich möchte Sie besonders auf eine Reihe von drei Sitzungen hinweisen, in denen für unterschiedliche Bereiche der kardiovaskulären Gesundheitsversorgung die wesentlichen Trends und Erwartungen für die nächsten Jahre von absoluten Top-Expert*innen diskutiert werden. Wir stellen die virtuelle kardiovaskuläre Medizin von morgen, den Bereich der Gesundheit zu Hause in Verknüpfung mit ambulanten Strukturen und auch das Krankenhaus von morgen vor und werden diese Themen sicherlich auch kontrovers diskutieren.

  • Donnerstag, 21. April 2022, 08:00 Uhr, Saal 5
    Neue Räume für kardiovaskuläre Gesundheit – datenbasierte Lösungen
  • Donnerstag, 21. April 2022, 11:00 Uhr, Saal 5
    Neue Räume für kardiovaskuläre Gesundheit – innovative Lösungen
  • Samstag, 23. April 2022, 08:30 Uhr, Saal 5
    New Spaces for cardiovascular Health – What’s next?

Zu diesem Themenkomplex passt wunderbar, dass in diesem Jahr der Ausschuss eCardiology der DGK erstmals in einem eigenen, interaktiven Kongressbereich im Ella & Louis neue Entwicklungen aus den Bereichen Digitalisierung, künstliche Intelligenz und digitale Präzisionsmedizin vorstellt.

Parallel hierzu haben wir eine ganze Reihe von hochinteressanten Satelliten-Symposien im Rahmen des Kongressprogramms hier in Mannheim 2022, aufgenommen, in denen neue Technologieansätze und auch die Möglichkeiten maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz vorgestellt werden.