Zehn Jahre Follow-up nach radiofrequenz-basierter Pulmonalvenenisolation bei Patienten mit symptomatischem paroxysmalem Vorhofflimmern
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Dr. Christian-H. Heeger, Hamburg
Einleitung
Die radiofrequenz-basierte zirkumferentielle Pulmonalvenenisolation (PVI) ist als invasives Verfahren zur Therapie des paroxysmalen und persistierenden Vorhofflimmerns etabliert und in den aktuellen Leitlinien zur Vorhofflimmertherapie verankert.1 Bisher ist wenig über den Langzeiterfolg dieser Therapie bekannt. Die aktuelle Studie liefert prospektive Daten zum 10-Jahres Follow-up nach PVI bei Patienten mit symptomatischem paroxysmalem Vorhofflimmern.
Methoden
Von 2003 bis Ende 2004 wurden 161 Patienten mit symptomatischem, Medikamenten-refraktärem, paroxysmalem Vorhofflimmern einer Radiofrequenz-basierten PVI zugeführt. Nach zweifacher transseptaler Punktion und selektiven PV-Angiographien erfolgte mit Hilfe eines dreidimensionalen Mapping Systems (Carto, Biosense Webster) die elektrische Isolation der ipsilateralen Pulmonalvenen. Der prozedurale Endpunkt war die per Doppel-Lasso-Technik nachgewiesene persistierende Abwesenheit von Pulmonalvenensignalen 30 Minuten nach PVI.2, 3 Das Follow-up basierte auf regelmäßigen ambulanten EKG und LZ-EKG Untersuchungen sowie Telefoninterviews. Patienten mit einem Rezidiv von atrialer Tachyarrhythmie wurde eine weitere Prozedur empfohlen.
Ergebnisse
161 Patienten (60±10 Jahre, 40/161 (25%) weiblich, linksatrialer Diameter 42.6±4.7mm) wurden in die Studie eingeschlossen und insgesamt 279 Prozeduren (1-5) durchgeführt. Während der 1. Prozedur erfolgte in 161/161 (100%) eine PVI. Im Rahmen der 2. Prozedur erhielten 70/82 (85%), im Rahmen der 3. Prozedur 13/27 (48%) und im Rahmen der 4. Prozedur 2/7 (28.6%) eine PVI. Eine 5. Prozedur erfolgt bei 2 Patienten. Die Pulmonalvenen waren hier persistierend isoliert. Bei 124/161 (77%) der Patienten erfolgte ausschließlich eine PVI, bei 34/161 (21%) Patienten wurden zusätzliche Läsionen abladiert. Folgende periprozedurale Komplikationen waren nachweisbar: In einem Fall trat eine Aspirationspneumonie auf (0,6), zwei Patienten entwickelten einen Perikarderguss (1,2%), ein Patient eine Perikardtamponade (0,6%). Die Patienten zeigten keine dauerhaften Langzeitschäden. Weiterhin waren keine symptomatischen Pulmonalvenenstenosen, prozedurassoziierte Apoplex oder TIA und keine atrioösophageale Fisteln ersichtlich. Drei Patienten (1,9%) erlitten eine TIA 20, 31 und 72 Monate nach PVI. Ein Patient (0,6%) erlitt eine intrazerebrale Blutung 20 Monate nach PVI. Nach einem medianen Follow-up von 127 (4-141) Monaten und einer einzigen Prozedur wiesen 53/161 (32,9%) der Patienten einen stabilen Sinusrhythmus auf. Nach multiplen Prozeduren (Median: 2,0: Maximum: 5) und einem medianen Follow-up von 122 (6-135) Monaten waren 101/161 Patienten (62,7%) in stabilem Sinusrhythmus (Abbildung 1). Bei insgesamt 10/161 Patienten (6.2%) war ein Progress von paroxysmalem zu persistierendem Vorhofflimmern nachweisbar.
Schlussfolgerungen
Die radiofrequenz-basierte zirkumferentielle PVI weist eine niedrige Komplikationsrate und gute Langzeitdaten im klinischen Follow-up auf. Weiterhin war eine niedrige Progress-Rate von paroxysmalem zu persistierendem Vorhofflimmern ersichtlich.
Referenzen
- Kirchhof P, Benussi S, Kotecha D, et al. 2016 ESC guidelines for the management of atrial fibrillation developed in collaboration with EACTS: The task force for the management of atrial fibrillation of the european society of cardiology (ESC) developed with the special contribution of the european heart rhythm association (EHRA) of the escendorsed by the european stroke organisation (ESO). European heart journal. 2016
- Ouyang F, Bansch D, Ernst S, et al. Complete isolation of left atrium surrounding the pulmonary veins: New insights from the double-lasso technique in paroxysmal atrial fibrillation. Circulation. 2004;110:2090-2096
- Ouyang F, Tilz R, Chun J, et al. Long-term results of catheter ablation in paroxysmal atrial fibrillation: Lessons from a 5-year follow-up. Circulation. 2010;122:2368-2377
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