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Kardiovaskuläre Risikofaktoren als Determinanten einer peripheren arteriellen Verschlusserkrankung – Geschlechtsspezifische Ergebnisse des German Epidemiological Peripheral Arterial Disease (GEPArD) Consortiums

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Prof. Dr. Christine Espinola-Klein, Mainz 

Hintergrund:
Die periphere arterielle Verschlusserkrankung (PAVK) hat eine hohe Prävalenz und ist mit einer hohen kardiovaskulären Ereignisrate assoziiert. Aus epidemiolgischen Studien ist bekannt, dass auch bei asymptomatischen Patienten eine Erniedrigung des Ankle-Brachial Index (ABI=Perfusionsdruck pedal / Perfusionsdruck brachial)  mit einer schlechten Prognose assoziiert ist.

 Methodik:
Ziel des German Epidemiological Peripheral Arterial Disease (GEPArD) Consortiums ist es, populationsbasierte Aussagen zur Assoziation einer PAVK mit verschiedenen Parametern, wie beispielsweise kardiovaskulären Risikofaktoren, für Deutschland zu erhalten. Hierzu werden die Daten von ca. 30.000 Teilnehmern aus 7 Populations-basierten Studien Deutschlands [Gutenberg Health Study (GHS), Study of Health in Pomerania (SHIP-2, SHIP-Trend), Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA F3, KORA F4), Cardiovascular Disease, Living and Ageing in Halle (CARLA) und Heinz Nixdorf Recall Studie] in Form von Meta-Analysen zusammen gefasst.

Als kardiovaskuläre Risikofaktoren wurden Alter, arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus, Übergewicht, Dyslipidämie und eine familiäre Disposition für kardiovaskuläre Erkrankungen definiert. Die Assoziation zwischen kardiovaskulären Risikofaktoren und der Prävalenz einer PAVK wurde mit Hilfe multivariater Regressionsmodelle in einer Meta-Analyse für Männer und Frauen untersucht. 

Ergebnisse:
Insgesamt wurden 29,703 Studienteilnehmer (50,2% Männer, mittleres Alter 58,5 Jahre) in die Analyse eingeschlossen. Der ABI wurde bei allen Patienten gemessen. Teilnehmer mit einem ABI >1,3 (N=1354) wurden aus der Analyse ausgeschlossen. Die B-Schätzwerte mit 95% Konfidenzinterwall für die einzelnen kardiovaskulären Risikofaktoren wurden mittels linearem Regressionsmodel berechnet und sind in der Tabelle dargestellt. Sowohl für Frauen als auch für Männer fanden sich starke Assoziationen zwischen einem niedrigem ABI und dem Vorliegen eines Diabetes mellitus oder von Nikotinabusus. Eine vergleichbare Assoziation wurde für die arterielle Hypertonie gefunden bei allerdings größerer Heterogenität zwischen den Studien für Männer. Dyslipidämie und ein höheres Lebensalter waren ebenfalls mit einem niedrigen ABI assoziiert, aber bei Frauen mit einem niedrigeren und nicht signifikanten B-Schätzwert.

 Zusammenfassung:
In dieser großen Meta-Analyse mit fast 30.000 Studienteilnehmern aus ganz Deutschland konnten Rauchen und Diabetes als stärkste Determinanten eines niedrigen ABI, sowohl für Männer als auch für Frauen, identifiziert werden.

Β-Schätzwert [95% Konfidenzinterwall], p-Wert

Determinante                Männer                                                            Frauen

Alter (+10 Jahre)           -0,0151 [-0,0274; -0,0027] P<0,02                      -0,0085 [0,0172; -0,0001] P=0,05

Art. Hypertonie              -0,0150 [-0,0276; -0,0024] P=0,02                      -0,0158 [-0,0233; -0,0084] P<0,0001

Diabetes mellitus          -0,0358 [-0,0527; -0,0190] P<0,0001                  -0,0183 [-0,0296; -0,0071] P=0,001

Rauchen                       -0,0457 [-0,0593; -0,0320] P<0,0001                  -0,0284 [-0,0443; -0,0125] P<0,0005

Übergewicht                 0,0100 [0,0002; 0,0199] P<0,05                         -0,0024 [-0,0138; 0,0090] P=0,68

Dyslipidämie                 -0,0129 [-0,0180; -0,0077] P<0,0001                  -0,0040 [-0,0086; 0,0007] P=0,093

Familiäre Disposition     0,0070 [0,0010; 0,0129] P<0,02                         -0,0022 [-0,0111; 0,0068] P=0,64

Lineare Regressionsanalyse für den ABI bei Männern und Frauen (Meta-Analyse)08

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