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Prävalenz und Prädiktoren von schlafbezogenen Atmungsstörungen in der kardiologischen Rehabilitation-Ergebnisse des Reha-Sleep-Register der DGPR

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Dr. med. Wolfram Kamke, et al., Burg

Die zunehmende Bedeutung schlafbezogener Atmungsstörungen in der Kardiologie hat vor vier Jahren zur Gründung eine Arbeitsgruppe „Schlafapnoe“ der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitation und Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen (DGPR) geführt.

Da die Prävalenz sowie Risikofaktoren, klinische Merkmale und Nutzen eines Schlafapnoe-Screenings auf Schlafapnoe für diese Patientengruppe bisher unklar sind, wurde das Register RehaSleep-Cardio von der Arbeitsgruppe initiiert (Sprecher W. Kamke, E. Skobel).

Das Register erfolgte mit wissenschaftlicher Unterstützung des Universitätsklinikums der RWTH Aachen und deren Studienzentrum.

Alle Patienten erhielten eine Zweikanal-Polygrafie (Flussmessung und Pulsoxymetrie, Apnea-Link, ResMed) innerhalb der ersten Woche des Aufenthaltes. Bei Nachweis eines Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) > 15 erfolgte fakultativ eine Kontrolluntersuchung vor Entlassung. Neben den demographischen Daten und Schlafapnoe-Daten wurden die Lebensqualität (SF-12), die subjektive Schlafqualität (Skala 1-10) und der Epworth-Sleepiness-Score (ESS) sowie die Gehstrecke im 6 Minuten-Gehtest, echokardiographische Parameter und Laborwerte erfasst.

Innerhalb von 12 Monaten wurde 1237 Patienten in das Register eingeschlossen. Davon waren 1192 Patienten vollständig dokumentiert und auswertbar. Das mittlere Alter betrug 61 ± 12 Jahre, 79 % der Patienten waren männlich. Der BMI lag im Mittel bei 28 ± 5 kg/m². Der Anteil der Raucher bzw. Ex-Raucher lag bei 49 %. 77 % der Patienten waren Hypertoniker, bei 21 % lag ein Diabetes mellitus Typ 2 vor und 12 % hatten eine COPD.

Als Rehabilitationsindikationen lagen bei 62 % der Patienten eine Stent-Implantation, bei 49 % ein akutes Koronarsyndrom/Myokardinfarkt, bei 25 % eine operative Revaskularisation und bei 30 % eine Klappenintervention vor (Mehrfachnennungen möglich).
Die linksventrikuläre Ejektionsfraktion betrug echokardiografisch im Mittel 55 %. 64 % der Patienten waren im Stadium NYHA I, 24 % in NYHA II und 12 % in NYHA III.

Die Ergebnisse zeigten, dass nur 32 % der Patienten ein unauffälliges Schlafapnoe-Screening aufwiesen. Bei 35 % der Patienten lag eine leichtgradige Schlafapnoe mit einem AHI von 5-14/Stunde vor. Eine relevante schlafbezogene Atmungsstörungen mit einer mittel- bis schwergradige Schlafapnoe (AHI ≥ 15/Stunde) hatten 393 Patienten (33 %).

In der 2-Kanal-Polygrafie zeigten sich bei Patienten mit einer mittel- bis schwergradigen Schlafapnoe niedrigere mittlere nächtliche Sättigungen (86 ± 24 vs. 91 ± 15 %) sowie tiefere Entsättigungen (74 ± 22 vs. 80 ± 15 %).
Der Epworth-Sleepiness-Score war in beiden Gruppen normal (6±4 Punkte), auch in der subjektiven Schlafqualität und im SF-12 bestanden keine Unterschiede.

Patienten mit einem pathologischem Screening (AHI ≥ 15/Stunde) waren in der univariaten logistischen Regression signifikant häufiger männlich (p=0.003, OR 1,80), älter (p<0.001, OR 1,04 pro 10 Jahre), hatten einen höheren BMI (p=0.005, OR 1,23 pro 5 kg/m²), wiesen öfter einen arteriellen Hypertonus (p=0.008, OR 1,72), einen Diabetes mellitus Typ 2 (p<0.001, OR 1,91) und eine COPD (p<0.047, OR 1,50) auf. Von den Grunderkrankungen/Aufnahmeindikationen war nur der Z. n. Bypassoperation univariat signifikant (p<0.001, OR 1,86). Keinen Einfluss hatte das Vorhandsein von Vorhofflimmern und die linksventrikuläre EF, aber eine Herzinsuffizienz NYHA Grad III (p=0,020, OR 1,68) und die Vorhofgröße (p=0.011, OR 1,03). In der multivarianten logistischen Regression blieb nur noch der Zusammenhang vom AHI mit dem Alter (p<0.001, OR 1,53, pro 10 Jahre), dem BMI (p=0.001, OR 1,55), dem männlichem Geschlecht (p=0.001, OR 2,33) und Diabetes mellitus Typ 2 (p<0.044, OR 1,48) signifikant. In der kardiologischen Rehabilitation liegt der Anteil von Patienten mit einer mittel- bis schwergradigen Schlafapnoe mit 33 % in einer nichtselektierten Registerstudie hoch. Dabei sind männliches Geschlecht, höheres Alter, höherer BMI, Diabetes mellitus Typ II, häufiger mit einer Schlafapnoe assoziiert. Auffällig ist, dass Patienten mit und ohne Schlafapnoe sich in der Symptomatik bezogen auf Schlafqualität und Wohlbefinden nicht unterscheiden. Daraus folgt, dass bei diesen komplexen Patienten zur Diagnostik schlafbezogener Atmungsstörungen die Erfassung der Symptomatik nicht ausreichend ist. Zur Evaluierung der Relevanz der Befunde erfolgt nach 6 Monaten eine telefonische Nachuntersuchung, bei der klinische Ereignisse und die weitere schlafmedizinische Diagnostik und Therapie erfasst werden. Bei einer Subgruppe der Patienten mit pathologischem Sreeningbefund und fehlender weiterer Diagnostik wird eine Kontrolluntersuchung durchgeführt, um den Einfluss der Akuterkrankung auf die initialen Befunde zu untersuchen. Mit diesen Ergebnissen ist Ende 2013 zu rechnen. 1 - MediClin Reha-Zentrum Spreewald Zur Spreewaldklinik 14 03096 Burg 2 - Reha-Klinik an der Rosenquelle Kurbrunnenstr. 5 52066 Aachen 3 - Park-Klinikum Herbert-Hellmann-Allee 44 79189 Bad Krozingen 4 - Klinik im Kurpark GmbH Hannoversche Str. 33 49214 Bad Rothenfelde 5 - Klinik Martinusquelle An der Martinusquelle 10 33175 Bad Lippspringe 6 - Klinik Höhenried Abt. Kardiologie Höhenried 40 82347 Bernried 7 - ZAR Stuttgart Wilhelmsplatz 11 70182 Stuttgart 8 - Reha-Zentrum Seehof Abt.Kardiologie Lichterfelder Allee 55 14513 Teltow 9 - Klinik am See Seebad 84 15562 Rüdersdorf 10 - ResMed Germany Inc. Fraunhoferstraße 16 82152 Martinsried 11 - Universtätsklinikum Aachen Pauwelsstraße 30 52074 Aachen Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine gemeinnützige wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit mehr als 8200 Mitgliedern. Sie ist die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder und die Erstellung von Leitlinien. Weitere Informationen unter www.dgk.org