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Kardiale Resynchronisationstherapie verbessert die psychokognitive Leistungsfähigkeit bei Patienten mit Herzinsuffizienz

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Dr. med. David Duncker, et al., Hannover

Einschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit ebenso wie psychische Einschränkungen sind häufige Befunde bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und schwer reduzierter linksventrikulärer systolischer Funktion. Die kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) verbessert neben der Lebensqualität die linksventrikuläre Pumpfunktion und die Mortalität. Der Effekt der kardialen Resychronisationstherapie auf psycho-kognitive Funktionen wurde bislang nur in kleinen Studien mit kurzen Nachbeobachtungszeiträumen untersucht.

Wir untersuchten daher 74 konsekutive Herzinsuffizienzpatienten prospektiv – 45 Patienten mit CRT-Indikation und 29 Patienten mit der Indikation zur primärprophylaktischen ICD-Therapie ohne kardiale Resynchronisation. Patienten mit sekundärprophylaktischer Indikation nach kardiopulmonaler Reanimation, Z.n. Schlaganfall oder bekanntem dementiellem Syndrom wurden ausgeschlossen. Ein umfangreiches Magazin diverser neuropsychologischer Tests (Mini-Mental-Status-Test MMST, DemTect, Alterskonzentrationstest AKT, Beck-Depressions-Inventar BDI) wurde vor Implantation sowie 3 und 6 Monate nach Implantation mit den Patienten durchgeführt. Zusätzlich wurden Funktionsparameter (NYHA-Klasse, 6-Minutengehtest) und Lebensqualitätfragebögen (Minnesota Living With Heart Failure Questionnaire MLHFQ, EQ5D) erhoben.

Funktionelle Herzinsuffizienzparameter wie die NYHA-Klasse (F=7,767; p=0,001) und die Gehstrecke im 6-Minutengehtest (F=3,999; p=0,021) verbesserten sich in der CRT-Gruppe signifikant (NYHA-Klasse in der ICD-Gruppe: F=0,727; p=0,486; 6MWT in der ICD-Gruppe: F=0,31; p=0,734). Im DemTect-Test, einem etablierten Test zur Früherkennung von Demenz, verbesserten sich Patienten mit CRT signifikant (F=4,424; p=0,014), nicht aber nach ICD-Implantation (F=0,894; p=0,419). Im AKT zeigte sich eine signifikant verbesserte Konzentrationsfähigkeit in der CRT- (F=5,786; p=0,004) im Gegensatz zur ICD-Gruppe (F=0,598; p=0,553). Nach CRT-Implantation zeigte sich eine nicht-signifikante Verbesserung im MMST (F=2,960; p=0,055) im Vergleich zur ICD-Gruppe (F=0,547; p=0,581). Auch wenn keiner der Patienten die Kriterien für eine depressive Störung erfüllte, nahm dennoch die Menge depressiver Symptome gemessen im BDI in der CRT-Gruppe signifikant ab (F=13,814; p<0,001), was in der ICD-Gruppe nicht zu verzeichnen war (F=0,770; p=0,467). Auch die Lebensqualität verbesserte sich in der CRT-Gruppe signifikant, gemessen mittels MLHFQ (F=14,565; p=0,000) und EQ5D Visueller Analogskala (F=6,352; p=0,002) (MLHFQ in der ICD-Gruppe: F=0,923; p=0,402; EQ5D VAS in der ICD-Gruppe: F=1,003; p=0,372). Diese prospektive Untersuchung zeigt somit erstmals die Verbesserung psycho-kognitiver Leistungsfähigkeit durch die kardiale Resynchronisationstherapie im Vergleich zur reinen ICD-Therapie bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz mit schwer reduzierter linksventrikulärer systolischer Funktion. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine gemeinnützige wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit mehr als 8200 Mitgliedern. Sie ist die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder und die Erstellung von Leitlinien. Weitere Informationen unter www.dgk.org