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Prognostic impact of cancer history in patients undergoing Transcatheter mitral valve repair

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Alev Kalkan und Prof. Dr. Roman Pfister, Köln

Einleitung
Die interventionelle Mitralklappenrekonstruktion unter Verwendung der Edge-to-Edge-Technik hat sich als Behandlungsstandard bei symptomatischen Patientinnen und Patienten mit schwerer Mitralklappeninsuffizienz entwickelt, die ein erhöhtes Risiko für einen chirurgischen Eingriff aufweisen.  Angesichts des demograpischen Wandels und der steigenden Krebsinzidenz sind Patient*innen mit einer Tumorerkrankung öfter von einer relevanten Mitralklappeninsuffizienz betroffen. Eine gezielte Analyse der Auswirkungen von Krebs auf das klinische und funktionelle Ergebnis bei Patientinnen und Patienten nach kathetergestützter Mitralklappenrekonstruktion fehlt.

Methoden
Basierend auf unserer retrospektiv erfassten Datenbank wurden alle Patient*innen eingeschlossen, die zwischen Dezember 2012 und Dezember 2019 bei einer symptomatischen hochgradigen Mitralklappeninsuffizienz eine kathetergestütze Mitralklappenrekonstruktion im Herzzentrum der Universität zu Köln erhalten haben. Die Patient*innen wurden in eine Krebs- und Nicht-Krebs-Gruppe eingeteilt. Die Krebsgruppe wurde definiert durch eine stattgehabte Tumorerkrankung in der Vorgeschichte oder durch das Vorliegen einer aktuellen Tumorerkrankung. Die Nachsorge der Patient*innen erfolgte nach sechs Wochen in unserer Ambulanz. Neben Basisuntersuchungen wie Elektrokardiogramm, transthorakaler Echokardiographie und Labortests umfasste die Standardnachsorge auch die Sammlung von Fragebögen für die Ausgangsbewertung (Minnesota Living with Heart Failure Questionnaire, Short Form 36 physical and mental component scores) und den 6-Minuten-Gehtest sowie die New York Heart Association Klassifikation.

Ergebnisse
Insgesamt wurden 661 Patientinnen und Patienten (Durchschnittsalter: 79 Jahre [IQR 73; 83]; 56,1 % männlich) in die Studie eingeschlossen. 122 Patient*innen (18,5 %) wiesen eine Tumorerkrankung auf. 18 dieser Patient*innen (14,8%) hatten eine aktive Krebserkrankung. Der Behandlungserfolg mit Reduktion der Mitralklappeninsuffizienz auf Grad 2 oder niedriger war bei Krebs- und Nicht-Krebspatienten ähnlich (90,2 % vs. 88,5 %; P = 0,893). Es gab keinen signifikanten Unterschied bezüglich Eingriffskomplikationen oder der Dauer des Krankenhausaufenthalts (8 Tage [IQR 5; 10] vs. 7 Tage [IQR 5; 10]; p=0,693). Die 1-Jahres-Überlebensrate betrug 81% bei Krebspatient*innen und 83% bei Nicht-Krebspatient*innen (Log-Rank P = 0,482).  Bei der 6-wöchigen Nachbeobachtung verbesserten sich die funktionellen Parameter NYHA-Klasse, 6-Minuten-Gehstrecke, MLWHFQ-Score und SF36 MCS und PCS sowohl bei Krebspatient*innen als auch bei Nicht-Krebspatient*innen. Das Ausmaß der Verbesserung und die Rate der Patient*innen mit klinisch relevanter Verbesserung unterschieden sich nicht signifikant zwischen beiden Gruppen. Das 1-Jahres-Überleben ohne kardiale Dekompensation (74 % vs. 78 %; p = 0,37), medianes Überleben (1993 Tage vs. 1994 Tage; p = 1,0) und medianes Überleben ohne Herzinsuffizienz-Dekompensation (1298 Tage vs. 1436). Tage; p = 0,35) waren bei Krebs- und Nicht-Krebspatient*innen vergleichbar.

 Zusammenfassung
Die kathetergestütze Mitralklappenrekonstruktion kann mit gleicher Wirksamkeit bei Patient*innen mit einer Krebserkrankung und symptomatischer Mitralklappeninsuffizienz durchgeführt werden. Krebspatient*innen zeigen ein vergleichbares klinisches Ergebnis in Bezug auf die mittelfristige Mortalität und Rehospitalisierung und eine ähnliche kurzfristige funktionelle Verbesserung wie Nicht-Krebspatient*innen. Diese Ergebnisse unterstützen die Anwendung der kathetergestützten interventionellen Mitralklappenrekonstruktion bei ausgewählten Patientinnen und Patienten mit Krebs.

 Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine gemeinnützige wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit fast 11.000 Mitgliedern. Sie ist die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder und die Erstellung von Leitlinien. Weitere Informationen unter www.dgk.org