Vorhofflimmer-Ablation: Je früher desto besser?
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- Eine interventionelle Behandlung von Vorhofflimmern ist wirksamer als eine medikamentöse Therapie
- Patienten scheinen von einer frühzeitigen Ablation zu profitieren
Berlin, 11. Oktober 2019 – Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzerkrankungen in Deutschland. Durch Störungen der elektrischen Reize ziehen sich die Vorhöfe des Herzens dabei nicht mehr rhythmisch zusammen, sondern beginnen in schneller Frequenz zu flimmern. In der Folge können sich in den Vorhöfen Blutgerinnsel bilden, die von dort aus ins Gehirn wandern und einen Schlaganfall auslösen können.
Ablation kann symptomatische Rezidive verhindern
Neben medikamentösen Optionen steht zur Behandlung der Erkrankung auch die minimalinvasive Verödungstherapie (Ablation) zur Verfügung. Große Studien haben deren Wirksamkeit in diesem Jahr zum wiederholten Mal eindrucksvoll belegt. „Während wir durch Medikamente ein erneutes Auftreten von Vorhofflimmer-Episoden bei unseren Patienten innnerhalb von 4 Jahren nur zu 30 % verhindern konnten, gelang dies durch eine Ablationstherapie in der Hälfte aller Fälle“, berichtet Prof. Dr. Lars Eckardt von der Arbeitsgruppe Rhythmologie der DGK. Vergleicht man bei symptomatischem Vorhofflimmern eine medikamentöse Therapie mit einer Ablation wird ein kombinierter Endpunkt aus Tod/Schlaganfall/schwere Blutung/Herzstillstand in der Ablationsgruppe nicht signifikant gesenkt. Beim Vergleich der im Rahmen dieser Studie aber tatsächlich abladierten Patienten wurde allerdings von einer Senkung der Sterblichkeit berichtet.
Eine fortschreitende Erkrankung
Vorhofflimmern als Erkrankung entwickelt sich langsam und von den Patienten zunächst meist unbemerkt. Zu Beginn tritt es anfallsartig (paroxysmal) auf und wird durch strukturelle Veränderungen am Herzen im Verlaufe immer häufiger, bis der Zustand anhaltend (persistierend) wird. Bei etwa 4 bis 15 Prozent aller Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern entsteht daraus jedes Jahr ein dauerhaftes Flimmern.
Frühes Eingreifen bringt Vorteile
Bisher war unklar, inwiefern eine Ablation die Entwicklung von dauerhaftem Vorhofflimmern beeinflusst, Kardiologen hatten jedoch die Hypothese formuliert, dass eine Katheterablation bei Patienten mit anfallsartigem Vorhofflimmern eine Entstehung der persistierenden Form verzögern kann. „Genau dies haben uns nun die vor wenigen Wochen vorgestellten Ergebnisse der ATTEST Studie bestätigt“, erklärt Eckardt. In dieser multizentrischen Studie erwies sich, dass Patienten, die frühzeitig im Krankheitsverlauf eine Ablation erhielten, zehn Mal seltener dauerhaftes Vorhofflimmern entwickelten als Patienten, die ausschließlich medikamentös behandelt wurden. „Diese Ergebnisse unterstützen die Bedeutung einer frühzeitigen Katheterablation zur Behandlung von Vorhofflimmern“, so Eckardt. „Vor allem für Patienten mit symptomatischen paroxysmalen Vorhofflimmern“.
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