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Einfluss von Jahreszeiten auf Inzidenz und Sterblichkeit beim kardiogenen Schock in Deutschland

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Prof. Dr. Dirk Westermann, Dr. Peter Moritz Becher, Hamburg 

Weiterhin hohe Sterblichkeit beim kardiogenen Schock

Der kardiogene Schock ist definiert als kritische Unterversorgung der Endorgane aufgrund eines verminderten Herzzeitvolumens. Er ist eine der häufigen Todesursachen in Deutschland und dessen klinisches Management stellt, trotz jüngster Verbesserungen der therapeutischen Optionen, eine große Herausforderung dar. Der akute Herzinfarkt ist hierbei eine der Hauptursachen für die Entwicklung eines kardiogenen Schocks und geht mit hohen Sterblichkeitsraten einher. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Gesamtsterblichkeit von Patienten*innen mit einem kardiogenen Schock im Gegensatz zu anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht signifikant verändert und bleibt hoch.

Einfluss von Jahreszeiten auf die klinischen Ergebnisse beim kardiogenen Schock

Es wurde bereits nachgewiesen, dass die Inzidenz von Herzinfarkten zwischen den Jahreszeiten variiert. Mehrere Studien außerhalb von Deutschland zeigten die höchste Inzidenz für tödliche und nicht-tödliche Ergebnisse während der Winterzeit. Aktuelle Daten zu saisonalen Trends des kardiogenen Schocks, unabhängig von der zugrunde liegenden Ursache, liegen nur begrenzt vor. In dieser Analyse wurden Daten von mehr als 400.000 Patienten*innen mit einem kardiogenen Schock von 2005 bis 2017 in Deutschland ausgewertet. Die Inzidenz und Krankenhaussterblichkeit beim kardiogenen Schock variierte erheblich zwischen den Jahreszeiten, wobei die niedrigste Inzidenz und Krankenhaussterblichkeit im Sommer und die höchste Inzidenz und Krankenhaussterblichkeit im Winter verzeichnet wurde (Abbildung). Signifikante Unterschiede in der Geschlechterverteilung über die Jahreszeiten konnten nicht nachgewiesen werden.

Zusammenfassung 

  • Inzidenz und Krankenhaussterblichkeit beim kardiogenen Schock variieren erheblich zwischen den Jahreszeiten.
  • Die niedrigste Inzidenz und Krankenhaussterblichkeit wurde im Sommer verzeichnet, wobei die höchste Inzidenz und Krankenhaussterblichkeit im Winter beobachtet wurde.
  • Ein besseres Verständnis der saisonalen Trends, insbesondere ob diese auf Temperaturänderungen oder Faktoren im Zusammenhang mit der Qualität der Patientenversorgung zurückzuführen sein sollten, muss in künftigen Studien bewertet werden.
  • Unsere Ergebnisse könnten wichtige Implikationen für die Versorgung von Patienten*innen im Rahmen eines kardiogenen Schocks haben und zur Verbesserung der klinischen Ergebnisse beitragen. 

Ausblick

Ein besseres Verständnis hinsichtlich der saisonalen Trends bei kardiogenem Schock, insbesondere wenn diese auf Jahreszeiten oder Faktoren im Zusammenhang mit der Qualität der Patientenversorgung zurückzuführen sind, muss in künftigen Studien untersucht werden. Unsere Ergebnisse könnten wichtige Implikationen für die Versorgung von Patienten*innen im Rahmen eines kardiogenen Schocks haben und zur Verbesserung der klinischen Ergebnisse dieser kritisch kranken Patienten*innen beitragen.

Quelle:
Clin Res Cardol., DOI https://doi.org/10.1007/s00392-021-01843-w

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