Inzidenz von Schlaganfall in Takotsubo Syndrom
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Dr. Ibrahim El-Battrawy und Prof. Dr. Ibrahim Akin, Mannheim
Die Stresskardiomyopathie (Takotsubo Syndrom) ist eine akut einsetzende passagere Funktionsstörung des Herzens. Die Symptome gleichen denen eines Myokardinfarkts. Die genaue Ursache der Erkrankung ist nicht gänzlich geklärt. Das Takotsubo Syndrom (TTS) kann mit mehreren Komplikationen wie z.B. Rezidiv der Erkrankung, Thromboembolien, kardiogener Schock, Rhythmusstörungen und Mortalität assoziiert sein. Die Prognose des TTS wurde vor längerer Zeit als günstig eingeschätzt. Jedoch zeigen neue Studien, dass Patienten mit TTS eine gleich hohe Mortalität haben wie Patienten mit einem akuten Myokardinfarkt.
Ziel der folgenden Analyse war es, die Inzidenz von Schlaganfällen in einem großen TTS Kollektiv (n=138) zu ermitteln und mit der Inzidenz von Schlaganfällen bei Patienten mit Myokardinfarkt (n=532) zu vergleichen. Hierfür wurden Patienten aus der Universitäts-Medizin-Mannheim, Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK,) eingeschlossen und über 5 Jahre nachbeobachtet.
Unsere Daten zeigten, dass die Langzeit-Inzidenz für Schlaganfälle bei einem follow-up von 5 Jahren bei Patienten mit TTS deutlich höher war als bei Patienten mit Myokardinfarkt (6,5% versus 3,2%; Abbildung). Eine Analyse der demographischen Charakteristika zeigte eine signifikant reduzierte linksventrikuläre Pumpfunktion bei TTS (38±8% versus 51±13%) im Index-Aufenthalt, welche sich im Langzeitverlauf wieder normalisierte und nicht mehr signifikant unterschiedlich war.
Ein Vergleich der Komorbiditäten sowie der Begleiterkrankungen wie z.B. Vorhofflimmern, Lungenerkrankungen, Diabetes mellitus, Adipositas und arterielle Hypertonie erbrachte keinen relevanten Unterschied. Interessanterweise litten, verglichen mit der Myokardinfarkt Gruppe, mehr Patienten mit TTS an Karzinomen.
Zusammenfassend scheint die Inzidenz von Schlaganfällen bei Patienten mit TTS im Vergleich zu denen mit Myokardinfarkt im Langzeitverlauf höher zu sein.
Eine potentielle Assoziation mit Karzinomen ist in weiteren Studien noch zu klären.
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