Fortschritte in der kardiovaskulären Intensivmedizin: Wissenschaftliche Forschung soll Sterblichkeit weiter verringern
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Die kardiovaskuläre Intensivmedizin hat in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Dennoch fehlen derzeit noch große Studien zur Verringerung der Sterblichkeit, besonders zum kardiogenen Schock. Hier ist die Forschung besonders gefordert, sagt DGK-Präsident Prof. Hugo Katus.
Berlin, Donnerstag 11. Oktober 2018 – „Trotz der beeindruckenden Fortschritte in der kardiovaskulären Intensivmedizin ist ein Mangel an großen Studien hinsichtlich der Verringerung der Sterblichkeit festzustellen. Besonders hoch ist mit 40-50 Prozent die Sterblichkeit beim kardiogenen Schock, es ist in den vergangenen Jahren nicht gelungen, sie zu senken“, sagt DGK-Präsident Prof. Dr. Hugo Katus (Heidelberg) auf einer Pressekonferenz im Rahmen der Herztage der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Schätzungen zufolge haben mehr als die Hälfte der Patientinnen und Patienten, die auf internistischen Intensivstationen behandelt werden, ein im Vordergrund stehendes kardiovaskuläres Problem bzw. auch eine kardiovaskuläre Grunderkrankung. Prof. Katus: „Dadurch kommt der kardiovaskulären intensivmedizinischen Forschung hohe Bedeutung zu.“
Der kardiogene Schock wird durch ein Pumpversagen des Herzens ausgelöst. Das Herz ist nicht mehr imstande, das benötigte Herzzeitvolumen zur Verfügung zu stellen. Neben den allgemeinen Symptomen eines Schock wie niedriger Blutdruck oder Blässe kommen beim kardiogenen Schock Thoraxschmerz, Atemnot oder gestaute Halsvenen hinzu. Es kann auch zu langsamen Herzschlag, Kammerflattern oder einem Lungenödem kommen.
Wenige Empfehlungen zum kardiogenen Schock haben einen höheren Evidenzgrad als C, also Expertenmeinung. Die American Heart Association zum Beispiel hat bei kardiogenem Schock keine Leitlinie publiziert, sondern bloß ein wissenschaftliches Statement. Und die aktuelle Überarbeitung der S3 Leitlinie konnte auf nur wenige neuere hochwertige Studien zurückgreifen. Weniger als 5 Prozent aller auf ClinicalTrials und weniger als 2 Prozent aller auf Canadian Institutes for Halth Research gelisteten intensivmedizinischen Studien waren kardiovaskulären Inhalts. Prof. Katus: „Es ist also dringend nötig, Forschungsinitiativen zu setzen, die sich mit kardiovaskulären Problemen bei Patienten auseinandersetzen, und entsprechende Fördermittel zur Verfügung zu stellen.“
In Deutschland widmen sich die drei beteiligten Arbeitsgruppen des Clusters „Kardiovaskuläre Akut- und Intensivmedizin“ gemeinsam mit der DGK diesem Thema. Prof. Katus: „In den vergangenen Jahren konnten DGK-Mitglieder bereits wichtige randomisierte Studien zum kardiogenen Schock durchführen und deren Ergebnisse veröffentlichen, wodurch auch die Leitlinien beeinflusst wurden.“
Eine wichtige unbeantwortete Frage beim kardiogenen Schock ist, ob bei Patienten eine mechanische Herzkreislaufunterstützung mittels ECMO die Sterblichkeit verringern kann, so Prof. Katus: „Eine besonders relevante Fragestellung, denn derzeit werden mechanische Herzkreislauf- Unterstützungssysteme immer häufiger eingesetzt, obwohl die Evidenz unzureichend ist.“ Die Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) ist eine intensivmedizinische Technik, bei der eine Maschine ganz oder teilweise die Atemfunktion von Patienten übernimmt.
„Für die ECLS-SHOCK-Studie wurde inzwischen eine Forschungsförderung eingeworben, und mehr als 40 deutsche Zentren haben bereits ihre Teilnahme zugesagt“, berichtet Prof. Katus. „Es gibt aber noch eine Reihe weiterer unbeantwortete Fragen in der kardiovaskulären Intensivmedizin, die wissenschaftlich angesprochen und beantwortet werden müssen, um eine bessere Versorgung der betroffenen Patienten zu ermöglichen.“
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Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine gemeinnützige wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit mehr als 10.500 Mitgliedern. Sie ist die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder und die Erstellung von Leitlinien. Weitere Informationen unter www.dgk.org