Stent oder Bypass bei verengten Herzkranz-Gefäßen: Neue Studie vergleicht Lebensqualität
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Die Entscheidung, ob bei einer schwerwiegenden Verengung von Herzkranzgefäßen eine Bypass-Operation oder eine Katheter-Intervention mit Implantation eines medikamentenbeschichteten Stents die bessere Therapieoption ist, muss nach der individuellen Patientenkonstellation beurteilt werden. Bei sehr komplexen Gefäßerkrankungen schneidet die Bypass-OP besser ab, was Angina pectoris-Symptome betrifft, zeigt eine neue Studie.
Mannheim, 22. April 2017 – Zur anhaltenden Debatte darüber, ob bei einer Koronaren Herzkrankheit eine Katheter-Intervention samt Implantation eines medikamentenfreisetzenden Stents oder eine Bypass-Operation zu bevorzugen sind, liefert jetzt eine neue Sub-Analyse zur bereits vor einigen Jahren veröffentlichten SYNTAX-Studie neue Daten, die jetzt auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim diskutiert wurden. Erschienen ist die neue Arbeit kürzlich im Journal of the American College of Cardiology Foundation.
Die neue Studie verglich Lebensqualität von Stent- und Bypass-Patienten mit einer schwerwiegenden Koronaren Herzkrankheit (Dreigefäßerkrankung oder Hauptstammbeteiligung der linken Koronararterie) fünf Jahre nach der Intervention bzw. Operation. In diesen Patientengruppen, so die Conclusio der Studienautoren, seien sowohl die Stent-Intervention als auch für die chirurgische Bypass-Operation nach fünf Jahren mit „substanziellen und anhaltenden Lebensqualitäts-Benefits“ assoziiert. Günstigere Ergebnisse hatten die Bypass-Patienten, was die Häufigkeit von Angina pectoris-Anfällen (Engegefühle und Schmerzen in der Brust) und die körperliche Belastbarkeit betrifft. Einen besonders deutlichen Nutzen bezüglich der Angina-Symptomatik hatten Bypass-Patienten mit einem hohen SYNTAX-Score. Dieser Score beschreibt den Schweregrad bzw. die Komplexität einer koronaren Herzkrankheit. Dieses Ergebnis unterstütze die Empfehlung, dass „die Bypass-Chirurgie in dieser Gruppe von Patienten klar der Vorzug zu geben ist“, so die Autoren.
„Auch diese neue Veröffentlichung zeigt wieder, dass bei der Wahl der Therapiemethode für verengte Herzkrankgefäße immer eine individuelle Entscheidung unter Einbeziehung der Patientenwünsche für die jeweilige spezielle Konstellation zu treffen ist. Sie sollte von einem Expertenteam, bestehend aus Kardiologen, Herzchirurgen, Patienten und gegebenenfalls auch dem behandelnden Hausarzt, gemeinsam herbeigeführt werden“, sagt DGK-Pressesprecher Prof. Eckart Fleck.
Quelle: Abdallah MS, Wang K, Magnuson EA. Quality of Life After Surgery or DES in Patients with 3-Vessel or Left Main Disease. Journal of the American College of Cardiology Foundation 2017, 69(16)
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