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Kognitive Funktion im Zusammenhang mit dem CHA2DS2-VASc Score bei Patienten mit Vorhofflimmern

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Pascal Meyre, Basel

Aktuell geht man davon aus, dass 9% der über 65-jährigen Menschen und mehr als 40% der über 90-Jährigen von einer Demenz betroffen sind. Gemäss Bundesamt für Statistik ist die Demenz der häufigste Grund für Pflegebedürftigkeit im Alter und die dritthäufigste Todesursache nach Herz-Kreislaufleiden und Krebs in der Schweiz (Bundesamt für Statistik, Zahlen für das Jahr 2009).

Studien haben gezeigt, dass Patienten mit Vorhofflimmern ein höheres Risiko aufweisen an einer kognitiven Dysfunktion zu erkranken. Allerdings konnte die genaue Ursache für den stetigen kognitiven Abbau bei Vorhofflimmerpatienten noch nicht eindeutig ermittelt werden. Theoretische Überlegungen legen nahe, dass das Auftreten von kleinen, unerkannten Schlaganfällen resp. kleinen mikrovaskulären Gehirnblutungen, sog. microbleeds, zu einem progressiven Abbau der kognitiven Funktion bei diesen Patienten führt. (Kalantarian et al. Ann Intern Med. 2013; Wu et al. Med Sci Monit. 2014). Unsere Forschungsgruppe will deshalb herausfinden, wie sich die kognitive Leistungsfähigkeit in dieser Vorhofflimmerpopulation widerspiegelt.

Im Rahmen der SWISS-AF Studie (Swiss Atrial Fibrillation Cohort Study) werden Patienten ab 65 Jahren mit diagnostiziertem Vorhofflimmern untersucht. Die schweizweite Kohortenstudie mit insgesamt 14 involvierten Zentren hat aktuell mehr als 2350 Patienten eingeschlossen (Ziel 2400 Patienten). Mittels umfangreichen Fragebögen und Untersuchungen einschliesslich 16-Kanal EKGs, Blutentnahmen, kranialen MRI-Untersuchungen und neurokognitiven Tests, werden Daten bei Einschluss und longitudinal bei alljährlichen Visiten erhoben. Die neurokognitiven Tests umfassen unter anderem den etablierten Montreal Cognitive Assessment (MoCA) Test, ein 30-Punkte Test, welcher unterschiedliche kognitive Funktionen untersucht (exekutive Funktionen, Benennung, Kurzzeitgedächtnis, Aufmerksamkeit, Sprache, Abstraktion und Orientierung). Ein Gesamtscore von <26 weist auf eine kognitive Beeinträchtigung hin. Die Patienten wiesen bei Studieneinschluss weder einen vorbekannten pathologischen Gedächtnistest noch eine bekannte Demenz auf.

In dieser Querschnittsuntersuchung wurde bei insgesamt 1978 Patienten ein MoCA-Test durchgeführt. Davon zeigte fast die Hälfte (46%) der Probanden einen abnormalen MoCA Score von weniger als 26 und rund ein Viertel hatte einen MoCA Score von ≤23. Diejenigen Probanden mit abnormalen MoCA waren älter, hatten einen höheren CHA2DS2-VASc Score und nahmen häufiger einen Vitamin-K Antagonisten resp. weniger neue orale Antikoagulantien ein, verglichen mit den Probanden mit normalen MoCA Score.

Abgesehen von Alter waren insbesondere Bluthochdruck, zerebrale vaskuläre Ereignisse, wie Schlaganfall oder transitorische ischämische Attacke und ein erhöhter CHA2DS2-VASc Score stark assoziiert mit einer kognitiven Beeinträchtigung.

Durch diese obengenannten Beobachtungen drängt sich die Frage auf, inwiefern ein erhöhtes Risiko für unerkannte zerebrale Blutungen zur Abnahme der kognitiven Funktion beigetragen haben könnten. Diese und viele weitere Fragestellungen sind Gegenstand der aktuellen Untersuchungen dieser Vorhofflimmer Kohortenstudie.

Quelle: ESC 2017 Abstract. Cognitive function in patients with atrial fibrillation – The Swiss atrial fibrillation cohort study; P. Meyre, L. Eggimann, JH. Beer, A. Monsch, G. Moschovitis, M. Di Valentino, M. Kühne, LH. Bonati, C. Stippich, CE. Aubert, D. Shah, C. Sticherling, J. Wuerfel, A. Müller, S. Osswald.29

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