Vorhofflimmern: Mikroblutungen im Gehirn erhöhen Demenz-Risiko
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Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zum Europäischen Kardiologiekongress (ESC) 2017
Ein erhöhtes Risiko für kleine unerkannte Blutungen im Gehirndürfte bei Menschen mit Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmus-Störung, zur allmählichen Abnahme der Denkleistung im Alter beitragen, berichten Schweizer Experten auf dem Europäischen Kardiologiekongress (ESC) in Barcelona.
Düsseldorf, Barcelona, Basel, 29. August 2017 – Ein erhöhtes Risiko für unerkannte Blutungen im Gehirn („Microbleeds“) dürfte bei Menschen mit Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmus-Störung, zur allmählichen Abnahme der Denkleistung im Alter beitragen, berichtet Dr. Pascal Meyre (Universitätsspital Basel) auf dem Europäischen Kardiologiekongress (ESC) in Barcelona.
Schweizer Forscher hatten im Rahmen der SWISS-AF Studie (Swiss Atrial Fibrillation Cohort Study) 1.978 Patienten über 65 Jahre mit Vorhofflimmern mittels Bluttests, Bildgebung und die Denkleistung messenden Tests alljährlich untersucht. Eine wichtige Rolle spielte dabei das Montreal Cognitive Assessment (MoCA), ein 30-Punkte Test, der unterschiedliche kognitive Funktionen wie Kurzzeitgedächtnis, Aufmerksamkeit, Sprache, Orientierung, Fähigkeit zur Benennung, etc. untersucht. Dabei zeigte fast die Hälfte (46 Prozent) der Studienteilnehmer einen abnormal niedrigen MoCA-Score von weniger als 26, jeder vierte von weniger als 23. Diese Probanden waren im Vergleich zu Probanden mit normalem MoCA Score älter, hatten einen höheren CHA2DS2-VASc Score, der die Notwendigkeit einer Schlaganfall-Prophylaxe misst, nahmen zur Vorbeugung von Thrombosen häufiger einen Vitamin-K-Antagonisten, etwas seltener neue orale Blutverdünner (Antikoagulantien) ein. Abgesehen vom Alter standen insbesondere Bluthochdruck, zerebrale vaskuläre Ereignisse wie Schlaganfälle und Transitorische ischämische Attacken (TIA) und ein erhöhter CHA2DS2-VASc Score im Zusammenhang mit einer kognitiven Beeinträchtigung, berichtet Studien-Erstautor Dr. Meyre.
Aktuell wird davon ausgegangen, dass neun Prozent der Über-65jährigen und mehr als 40 Prozent der Über-90jährigen von einer Demenz betroffen sind. Demenz ist der häufigste Grund für Pflegebedürftigkeit im Alter und die dritthäufigste Todesursache in der Schweiz nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.
Quelle: ESC-Abstract 2017 P4626 Meyre et al: Cognitive function correlates with CHA2DS2-VASc score in patients with atrial fibrillation: The Swiss atrial fibrillation cohort study; European Heart Journal (2017) 38 (Supplement) 710
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