Terminale Herzinsuffizienz und LVAD Implantation: Steigende Überlebensraten seit Etablierung eines LVAD-Programms am Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum Essen.
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Maria Goetjes, Prof. Dr. Till Neumann, Essen
Die Herzinsuffizienz ist eines der bedeutsamsten kardiovaskulären Krankheitsbilder. Speziell im terminalen Stadium besteht eine sehr hohe Letalität. Nicht zuletzt aufgrund der begrenzten Anzahl an Spenderherzen werden zusätzlich zur Herztransplantation weitere, vielversprechende Behandlungsverfahren für dieses Krankheitsbild entwickelt.
Insbesondere die Implantation eines Kunstherzens, dem sogenannten LVAD (left-ventricular-assist-device), hat sich zur Behandlung dieses Krankheitsbildes in den vergangenen Jahren etabliert, und die Kardiologie nimmt in der Auswahl und Nachbetreuung der Patienten einen relevanten Platz ein.
Während mechanische Unterstützungssysteme vom pulsatilen Typ schon frühzeitig entwickelt und implantiert wurden, erfolgte die klinische Anwendung der neueren nicht-pulsatilen, kontinuierlichen Pumpen erst deutlich später. In den vergangenen Jahren hat die Anzahl der Implantationen von kontinuierlichen Pumpensystemen stark zugenommen, dennoch ist bisher wenig über die Sterbens- und Überlebensrate der Patienten nach Implantation der neueren Pumpen bekannt. Aus diesem Grund analysierten wir das Überleben aller Patienten, bei denen am Zentrum für terminale Herzinsuffizienz am Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum Essen in den letzten vier Jahren die Implantation eines Kunstherzens und die Nachsorge über die angeschlossene Ambulanz erfolgte.
Seit dem Jahr 2010 wurden am Westdeutschen Herzzentrum Essen in über 100 Patienten mechanische Unterstützungssysteme vom nicht-pulsatilen Typ implantiert. Das mittlere Alter der Patienten betrug 60±10,3 J., davon waren 86,7% Männer.
In mehr als der Hälfte der Fälle (54%) lag die Ursache der terminalen Herzinsuffizienz in einer dilatativen Kardiomyopathie, gefolgt von einer ischämischen Herzinsuffizienz (39%) und Myokarditis (7%). Alle Patienten konnten den „INTERMACS“ Stadien I-IV zugeordnet werden. Der durchschnittliche BNP-Wert vor der Implantation betrug 1352±1276 pg/ml und die mittlere Ejektionsfraktion als Marker der kardialen Dysfunktion lag bei 15,6%±6%. Die Patienten wurden über einen Zeitraum von im Mittel 360 Tagen nach Implantation beobachtet. In der folgenden Kaplan-Meier Kurve wird das 1 Jahres Überleben der Jahre 2010 bis 2013 dargestellt.
Die Gesamtüberlebensrate der Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz lag bei 44% nach 360 Tagen. Vergleicht man die 1-Jahres-Ergebnisse von 2010 bis 2013, so lässt sich ein deutlicher Rückgang der Letalität feststellen. Im Jahr 2010 starben 75% innerhalb des ersten Jahres, 2011/2012 ca. die Hälfte und 2013 nur noch 25%. Die 1-Jahres-Überlebensrate ist somit signifikant angestiegen.
Nach Etablierung eines LVAD-Programms kam es zu einer kontinuierlichen Steigerung der Überlebensraten bei Patienten mit postoperativer terminaler Herzinsuffizienz. Es kann angenommen werden, dass sowohl eine optimierte Auswahl der Patienten sowie eine verbesserte und standardisierte Nachsorge hierzu einen Betrag geleistet haben.
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine gemeinnützige wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit mehr als 9000 Mitgliedern. Sie ist die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen, die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder und die Erstellung von Leitlinien. Weitere Informationen unter www.dgk.org.