Grafenberger Allee 100
40237 Düsseldorf
Tel.: + 49 211 600692-0
Fax: + 49 211 600692-10
info@dgk.org

Klinisches 3-Jahres Outcome nach Behandlung von Restenosen im medikamenten-freisetzenden Stents mittels Paclitaxel-freisetzenden Ballons vs. Everolimus-freisetzenden Stents

Abdruck frei nur mit Quellenhinweis
Pressetext als PDF - gegebenenfalls mit Bildmaterial

Dr. Mohammad Almalla, Aachen

Hintergrund:
Während die Implantation von medikamenten-freisetzenden Stents (DES) eine etablierte und sehr effektive Methode für die Behandlung der In-Stent-Restenose (ISR) nach Bare Metal Stent-Implantation darstellt, ist die Datenlage zur Behandlung der ISR nach DES-Implantation weniger eindeutig. Diese Studie vergleicht das klinische 3-Jahres-Outcome einer Therapie der DES-ISR mittels Paclitaxel-freisetzenden Ballons (PEB) vs. Implantation von Zweitgeneration Everolimus- freisetzenden Stents (EES).

Methoden:
In dieser retrospektiven monozentrischen Beobachtungsstudie wurden konsekutiv 86 Patienten mit DES-ISR eingeschlossen; hiervon wurden 40 Patienten mittels EES und 46 Patienten mittels PEB behandelt. Die mittlere Nachbeobachtungszeit in der EES-Gruppe betrug 43.7 ± 29.3 Monate und in der PEB-Gruppe 39.7 ± 18.4 Monate (P=0.442). Der kombinierte primäre Endpunkt der Studie war das schwere unerwünschte kardiale Ereignis (MACE) im 3-Jahres-Follow-up; MACE wurde definiert als Tod, Herzinfarkt und Revaskularisierung der Zielläsion. Sekundäre Endpunkte waren Revaskularisierung der Ziellesion oder definitive Stentthrombose (ST; angiographisch gesicherte nach ARC-Kriterien). In der EES Gruppe wurden Stents (XIENCE V-Stent, Abbott Vascular, Santa Clara, Kalifornien) von 12 bis 33mm Länge und 2.5 bis 4 mm Durchmesser verwendet. In der PEB- Gruppe  wurden Ballons  (SeQuent Please, Braun, Berlin, Deutschland) von 15 bis 30 mm Länge und 2.5 bis 3.5 mm Durchmesser benutzt.

Ergebnisse:
Das klinische Follow-up konnte bei 85 von 86 Patienten erhoben werden Die klinischen Basisparameter waren in beiden Gruppen vergleichbar; ebenso waren die nativen Gefäßdurchmesser (EES 2,68±0,60, PEB 2,58±0,27mm, p=0,336) sowie die Längen (EES 12,3±11,0, PEB  9,0±5,2mm, p=0,073) und Minimalen Lumen Diameter (EES 0,51±0.41, PEB 0,57±0,30mm, p=0,483) der ISR vergleichbar. Ferner zeigten sich keine Unterschiede bezüglich der Länge (EES 23,2±14,0, PEB 22,0 ±12,7mm, p=0,908) der primär implantierten Stents und der Längen (EES 20,5±12,9, PEB 21,2±5,6, p=0,745) bzw. Diameter (EES 2,84±0,33, PEB 2,96±0,34, p=0,128) sowie Anzahl (EES 1,30±0,65, PEB 1,210±0.38, p=0,122) der verwendeten Therapiedevices. In den EES und PEB-Gruppen zeigte sich bezüglich des primären Endpunktes kein signifikanter Unterschied (37,5% vs. 28,2%, p = 0,489). Bezüglich der Revaskularisationsrate der Zielläsion ergab sich ein nummerisch, statistisch nicht signifikanter Trend zugunsten der PEB-Behandlung (25% versus 13%, p = 0,175). Die Inzidenz von Herzinfarkt (7,5% versus 4,3%, p = 0,660) und Tod (10% versus15,2%, p = 0,532) war für EES bzw. und PEB-Gruppe vergleichbar. Definitive ST traten bei einem Patienten in der EES-Gruppe auf (1 Tag nach der Eingriff) und bei keinem der PEB-Gruppe (0% vs. 2,5%, p = 0,465).

Schlussfolgerung:
Die PEB-Behandlung der DES-ISR bietet bei vergleichbarem klinischem Ergebnis verschiedene theoretische und praktische Vorteile gegenüber einer erneuten DES-Behandlung wie zum Beispiel die Vermeidung einer zweiten Stentschicht oder die günstigen intraprozedurale Eigenschaften von PEB.

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine gemeinnützige wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit mehr als 9000 Mitgliedern. Sie ist die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen, die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder und die Erstellung von Leitlinien. Weitere Informationen unter www.dgk.org