Abgestimmte Maßnahmen bei Verdacht auf Unredlichkeit in der Wissenschaft
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Statement Professor Dr. Georg Ertl (Würzburg), Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie
Wissenschaftsbetrug ist verlockend, lässt sich doch schwierig kontrollieren, wie die Daten erhoben wurden und immer wieder gibt es Beispiele dafür, wie leicht es ist, Daten einfach zu erfinden und dann auch noch hervorragend zu publizieren. Deshalb ist Wissenschaftsbetrug auch besonders schwerwiegend, zumal das ganze Wissenschaftssystem auf Vertrauen in die Ehrlichkeit der Wissenschaftler beruht.
Darüber hinaus kann Wissenschaftsbetrug zu zahllosen überflüssigen und nicht korrekt angelegten Folgearbeiten führen, da sie ihre Konzepte auf falschen Voraussetzungen aufbauen. Im Bereich der medizinischen Forschung kommt erschwerend hinzu, dass gefälschte Studienergebnisse direkt Patienten gefährden können.
Aus diesen und weiteren Gründen steht die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung auch gemäß ihrer Satzung für eine seriöse Wissenschaft. Stehen Amtsträger der DGK, Preisträger und Stipendiaten der DGK oder Autoren von Publikationen der DGK unter Verdacht einer Inkorrektheit, so ist das zunächst einmal Sache des Vorstandes zu entscheiden, ob und wann eine Aktion erfolgen soll, ob zum Beispiel die dafür zuständige Kommission für wissenschaftliche Qualität eingeschaltet wird. Strategisch wird sich in Zukunft auch die Projektgruppe „Ethik in der Kardiologie“ mit Fragen der Redlichkeit in der Forschung befassen.
Im Allgemeinen führt die DGK bei einem auftretenden Verdacht keine eigenen Ermittlungen durch, und bemüht sich, Interferenzen mit laufenden Ermittlungsverfahren durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft oder durch Universitäten zu vermeiden. Generell koordinieren wir uns mit den dafür zuständigen Gremien.
Grundsätzlich geht es der DGK sowohl um den Schutz der Wissenschaft als auch um den Schutz des Wissenschaftlers. Natürlich stellt Redlichkeit in der Forschung einen hohen Wert dar, allerdings gilt das auch für den Schutz eines Wissenschaftlers vor falschen Vorwürfen oder Verleumdungen. Wissenschaft ist eine hoch kompetitive Angelegenheit, und leider ist nicht auszuschließen, dass Wettbewerb und Konkurrenz nicht immer nur mit lauteren Methoden betrieben werden.
Schließlich ist zu bedenken, dass hinter jedem Fall von Wissenschaftsbetrug auch ein menschliches Schicksal steht. Auch hier, wie in der klinischen Medizin, können falsche Anreize zu unredlichem Handeln ermuntern oder, aus Sicht des Betroffenen, sogar zwingen. Die DGK reagiert also erst nach einer schlüssigen Prüfung der erhobenen Vorwürfe.
Kontakt:
Pressesprecher der DGK
Prof. Dr. Eckart Fleck
E-Mail: presse@dgk.org
Büro Berlin: 030 / 700159676
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine gemeinnützige wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit mehr als 8200 Mitgliedern. Sie ist die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder und die Erstellung von Leitlinien. Weitere Informationen unter www.dgk.org