Bei Versorgung nach Herzinfarkt ist Deutschland Spitze
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Dresden, 10. Oktober 2013– „Die Akutversorgung von Herzinfarkt-Patienten ist in Deutschland sehr gut. Das zeigen die aktuellen Daten des Deutschen Herzinfarktregisters“, so Prof. Dr. Uwe Zeymer vom Klinikum der Stadt Ludwigshafen bei einer Pressekonferenz zur Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Dresden. Dank Netzwerkbildung erhalten heute fast 90 Prozent der Patienten schon kurz nach einem Herzinfarkt mit Hebung der ST-Strecke (STEMI – die gefährlichste Form des Herzinfarkts) unabhängig vom Aufnahme-Krankenhaus eine akute Reperfusionstherapie: Durch einen Eingriff mittels Herzkatheter wird das verschlossene Herzkranzgefäß wieder geöffnet und die Durchblutung des Herzmuskels wiederhergestellt. Prof. Zeymer: „Je schneller die Blutversorgung wieder normalisiert werden kann, desto geringer sind in der Regel die Folgeschäden.“
Der Anteil von Patienten mit früher Reperfusionstherapie reicht in den europäischen Ländern von unter 50 bis über 90 Prozent, Deutschland liegt also mit an der Spitze. In allen Krankenhäusern hatten die meisten Patienten gute Chancen, eine Reperfusionstherapie zu erhalten: In den Zentren mit Katheterlabor 91,1 Prozent, in Krankenhäusern ohne Herzkatheter immerhin noch 80,7 Prozent der Patienten, die nach Verlegung interventionell versorgt wurden. „Ein Grund für diese Differenz dürfte bereits in einer gewissen Vorselektion durch die Notärzte liegen, die Patienten, die beispielsweise aufgrund ihres schlechten Allgemeinzustands nicht für eine Katheterintervention in Frage kommen, eher in Krankenhäuser ohne Katheterlabor bringen lassen“, sagt Prof. Zeymer.
Die Daten zeigen auch dass die erforderliche Katheterintervention sehr rasch erfolgt. Das trifft auch zu, wenn ein Patient zunächst in ein Krankenhaus kommt, das kein Katheterlabor hat, und für die Intervention erst in ein spezialisiertes Zentrum verlegt werden muss. Laut Register beträgt die Zeit vom Erstkontakt bis zur tatsächlichen Katheterbehandlung in einem spezialisierten Zentrum 100 Minuten, bei erforderlicher Verlegung 175 Minuten. Die Krankenhaussterblichkeit betrug in den Zentren mit Katheterlabor 7 Prozent, in den übrigen Häusern 8,3 Prozent. Prof. Zeymer: „Diese Zahlen aus dem klinischen Alltag sind zwar etwas schlechter als die Ergebnisse, die wir in klinischen Studien sehen, bestätigen jedoch den Trend einer abnehmenden Sterblichkeit bei Patienten nach Herzinfarkt, den wir in Deutschland ebenso wie international seit den 1990er Jahren sehen.“
Erfreuliche Ergebnisse zeigt das deutsche Herzinfarktregister auch im Hinblick auf die adjuvante (unterstützende) Therapie, also jene Medikamente, die Infarkt-Patienten zusätzlich zur Katheterintervention bekommen. In der Regel sind das Substanzen zur Senkung des Blutdrucks und der Herzfrequenz, gerinnungshemmende Substanzen und Medikamente zur Reduktion der Blutfette. Prof. Zeymer: „Hier haben wir eine sehr gute Umsetzung der aktuellen Leitlinien erreicht.“
Allerdings lässt das Deutsche Herzinfarkt-Register in einigen Belangen auch Verbesserungsbedarf erkennen. Prof. Zeymer: „Wir sehen nach wie vor eine hohe Sterblichkeit bei älteren Patienten und bei kardiogenem Schock.“ Beim kardiogenen Schock ist das Herz so stark geschädigt, dass es zumindest zweitweise nicht mehr in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen. Dieser Zustand stellt einen katastrophalen Notfall dar und führt trotz intensivmedizinischer Betreuung nach wie vor relativ häufig zum Tod. Laut Deutschem Herzinfarktregister liegt die Sterblichkeit älterer Patienten (über 74 Jahre) im kardiogenen Schock nach wie vor bei 60 Prozent.
Am Deutschen Herzinfarktregister beteiligen sich 243 Krankenhäuser im gesamten Bundesgebiet, also rund ein Viertel aller Krankenhäuser, die in Deutschland an der Akutversorgung von Herzinfarkt-Patienten teilnehmen.
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