Neue ESC-Leitlinie unterstreicht Bedeutung der Herz-Bildgebung
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Amsterdam, 31. August 2013 – Bildgebenden Verfahren für die Diagnose von koronaren Herzerkrankungen wird in einer neuen Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) eine zunehmende Bedeutung eingeräumt. Präsentiert wurde die ESC-Guideline zum Management der koronaren Herzerkrankung heute auf dem ESC-Kongress in Amsterdam von Prof. Gilles Montalescot (Universitätsklinik Pitié-Salpétrière, Paris) und Prof. Udo Sechtem (Robert Bosch Krankenhaus, Stuttgart).
Die letzte Version der Leitlinie stammte aus dem Jahr 2006. Die neue Fassung unterstreicht die Bedeutung moderner Herz-Bildgebungsverfahren wie MR-Angiographie oder Herz-CT in der Diagnose der koronaren Herzerkrankung bei Patienten mit stabilen Brustschmerzen. Die Leitlinie liefert klare Definitionen, für welche Patienten der Einsatz dieser Verfahren besonders zweckmäßig ist.
Wie in der Leitlinien aus 2006 werden invasive Koronarangiographien und die Revaskulisation, also die Wiederherstellung der Durchblutung durch Katheterinterventionen oder eine Bypass-Operation, vor allem für Hochrisikopatienten empfohlen. Während die frühere Leitlinie vorsah, diese Risikoabschätzung nur auf der Basis von Belastungs-EKG vorzunehmen, werden jetzt auch Funktionsuntersuchungen basierend auf bildgebenden Verfahren empfohlen. Hochrisiko wird definiert als eine geschätzte Jahresmortalität von mehr als drei Prozent.
Der diagnostische Algorithmus basiert auf der sogenannten Vortestwahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Koronarstenose. Diese Wahrscheinlichkeit, an einer koronaren Herzerkrankung zu leiden, wird anhand der statistischen Daten einer großen Patientengruppe bestimmt. „Bei Patienten mit einer niedrigen oder mittleren Vortestwahrscheinlichkeit sollte nicht die CT-Angiographie als erster diagnostischer Schritt durchgeführt werden“, so Prof. Sechtem.
„Der Ansatz für Patienten mit funktionellen Herzerkrankungen, zum Beispiel einem koronaren Gefäßkrampf oder mikrovaskulären Erkrankungen, wurde neu definiert. Die klinische und nicht-invasive Evaluation dieser Gruppe hat an Bedeutung gewonnen, weil immer mehr Patienten, besonders Frauen, bei stabiler Angina pectoris eine invasive Koronarangiographie erhalten, wobei sich dann herausstellt, dass sie keine Einengungen an den großen Herzkranzgefäßen haben“, erläutert Prof. Sechtem.
Die Kontrolle der Herzfrequenz ist ein neues Behandlungsziel der aktuellen Leitlinie. Therapie der Wahl sind dabei Betablocker oder Kalziumkanal-Blocker. Als Zweitlinientherapie werden lang anhaltende Nitrate und neu eingeführte Substanzen empfohlen. „Für alle Zweitlinientherapien ist die wissenschaftlich Evidenz gleich gut, Behandler sollten sich also an der Verfügbarkeit der Substanzen im jeweiligen Land orientieren“, so Prof. Sechtem. „Bevor eine Revaskularisation in Betracht gezogen wird, sollten Patienten eine optimierte medikamentöse Therapie erhalten. Die Entscheidung über die Form der Revaskularisation sollte im Heart Team von Kardiologen und Herzchirurgen gemeinsam getroffen werden. Es sollte der Nachweis einer regionalen Durchblutungsstörung vorliegen.“
Quelle: European Heart Journal, 31. August 2013: ESC Guidelines on the management of stable coronary artery disease.
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