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Pressemitteilung DGK

Erhalten Frauen mit koronarer Herzerkrankung eine schlechtere Behandlung? – Geschlechtsspezifische Unterschiede im ALKK-PCI-Register

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Dr. Martin Ruß et al., Dachau

Mehrere Beobachtungsstudien haben gezeigt, dass geschlechtsabhängige Unterschiede sowohl bei der Behandlung als auch bei der Prognose der der koronaren Herzerkrankung bestehen. Hierbei fällt insbesondere auf, dass Frauen weniger häufig eine invasive Behandlung angeboten wird und – zumindest in manchen Studien – eine höherer Sterblichkeit für Frauen mit koronarer Herzerkrankung besteht. Die Einführung der so genannten Drug Eluting Stents (DES) vor etwa zehn Jahren konnte in prospektiven Studien zwar keine Senkung der Mortalität zeigen, jedoch ergibt sich eine deutliche Reduktion der MACCE-Rate, vor allem bedingt durch die im Vergleich zu den Bare-Metal-Stents (BMS) geringere Instent-Restenose-Rate. Mittlerweile wurde das anfänglich enge Indikationsspektrum beträchtlich erweitert, so dass für nahezu alle Interventionen auch ein DES erwogen werden kann, Da es bisher kaum Vergleiche zum Einsatz von DES und BMS im täglichen Einsatz bei Männern und Frauen gibt, sollte diese Frage anhand der Daten des PCI Registers untersucht werden.

Methoden: Prospektiv gesammelte Daten von 100.704 Stentimplantationen im PCI-Register der Arbeitsgemeinschaft Leitende Kardiologische Krankenhausärzte (ALKK) zwischen 1. Quartal 2005 und 4. Quartal 2009 wurden analysiert. Hierbei wurden insbesondere die bestimmenden Faktoren für die Verwendung eines DES oder BMS untersucht.

Ergebnisse: Zwischen 2005 and 2009 nahm die Verwendung von DES von 16,0 Prozent auf 43,9 Prozent zu. Wie zu erwarten war ein bestehender Diabetes Mellitus ein Hauptfaktor für die Verwendung eines DES.

Akute Koronarsyndrome (STEMI, NSTEMI, Kardiogener Schock) waren ebenso assoziiert mit der Verwendung eines BMS wie zunehmende Stentgröße (OR 0,67 je mm Zunahme des Durchmessers) und Alter (OR 0,80 für je 10 Jahre höheres Lebensalter).

Erstaunlicherweise erhielten Frauen im gesamten Beobachtungszeitraum seltener einen DES als Männer. Dies stellte sich auch nach Adjustierung bezüglich der oben genannten Faktoren als statistisch signifikant heraus.

 Diskussion: DES haben aufgrund der Hemmung der Intimahyperplasie besondere Vorteile bei der Verwendung in kleinen Gefäßen (<3,0 mm). Bei der Analyse des ALKK-PCI-Registers erwarteten wir daher einen häufigeren Einsatz von DES bei Frauen, die – entsprechend der geringeren Körpergröße – auch kleinere epikardiale Gefäße aufweisen. Die Daten des ALKK-PCI-Registers ergaben jedoch, dass Frauen im Vergleich zu Männern seltener einen DES erhielten.

Dies deutet darauf hin, dass Frauen möglicherweise nicht nur in quantitativer Hinsicht zu selten einer invasiven Diagnostik unterzogen werden, sondern auch in qualitativer Hinsicht nicht die beste verfügbare Therapie in Bezug auf die Stentimplantation erhalten.