Grafenberger Allee 100
40237 Düsseldorf
Tel.: + 49 211 600692-0
Fax: + 49 211 600692-10
info@dgk.org
Pressemitteilung DGK

Ausbildungs-Möglichkeiten im Bereich der invasiven Herzrhythmus-Therapie in deutschen Krankenhäusern: Erste Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage

Abdruck frei nur mit Quellenhinweis
Pressetext als PDF - gegebenenfalls mit Bildmaterial

PD Dr. Hans-Ruprecht Neuberger et al., Homburg/Saar

Invasive elektrophysiologische Untersuchungen und Katheterablationen werden seit Jahren immer häufiger durchgeführt. Dies liegt zum einen an einer Zunahme des Anteils und der Zahl älterer Menschen in unserer Gesellschaft. Damit steigt auch die Zahl von Menschen mit struktureller Herzerkrankung und somit die Häufigkeit von Vorhof- und Kammerarrhythmien. Zum anderen ermöglichen die Entwicklungen und Erfolge der Katheterablation Eingriffe, die noch vor 20 Jahren kaum denkbar waren. Daher ist es wichtig, jüngere Kardiologen in diesen Techniken auszubilden. Ziel der Studie war es, eine bundesweite Übersicht der Ausbildungsmöglichkeiten in invasiver Elektrophysiologie in verschiedenen Krankenhäusern zu erlangen.

Methoden: Kardiologische Zentren in Deutschland, die invasive elektrophysiologische Unersuchungen anbieten, wurden telefonisch oder durch E-Mail kontaktiert, um einen Fragebogen auszufüllen. Die Daten wurden anonymisiert und an ein Zentrum zur statistischen Auswertung übersandt.

 Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Abstract-Einreichung hatten 87 Zentren den Fragebogen beantwortet, davon 16 Prozent Universitätskliniken, 49 Prozent akademische Lehrkrankenhäuser, 31 Prozent Nicht-Lehrkrankenhäuser und eine Praxis. Die invasive Elektrophysiologie ist meist ein integraler Bestandteil einer Kardiologischen Abteilung (63%), 22 Prozent der elektrophysiologischen Zentren sind jedoch weitgehend unabhängige Abteilungen. Etwa die Hälfte (54%) der Zentren verfügt über mindestens ein ausschließlich für elektrophysiologische Prozeduren genutztes Herzkatheterlabor. In der Mehrheit der Zentren sind ein (46%) oder zwei (25%) Elektrophysiologie-Oberärzte angestellt. Diese führen mehrheitlich (80%) auch Koronarinterventionen durch. Keine einzige Ausbildungsstelle für Elektrophysiologie gibt es in 36%, eine in 25% und zwei in nur 16% der Zentren. Insgesamt stehen 104 Oberarztstellen 130 Ausbildungsstellen (Assistenzärzte) gegenüber. Die Zentren beschäftigen 154 Ärzte, die Katheterablationen durchführen können (1-2 in 56%). In nur 45% der Abteilungen sind zumindest zwei Ärzte bei der Mehrzahl der Katheterablationen anwesend, was eine Ausbildungs-Voraussetzung ist. Die Anzahl an Katheterablationen im Jahr 2010 lag im Median bei 170. Ein Drittel der Zentren (34%) führte weniger als 100 und 48% mehr als 200 Ablationen pro Jahr durch. Zumindest 50 Vorhofflimmer-Ablationen pro Jahr wurden in der Hälfte der Zentren vorgenommen.

 Zusammenfassung: Die invasive Elektrophysiologie ist in Deutschland meist Teil einer kardiologischen Abteilung. Ein relevanter Teil der Zentren hat keine Ausbildungsstellen für Elektrophysiologen. Eine realistische Chance auf Ausbildung scheint nur in der Hälfte der teilnehmenden Zentren zu bestehen.