DZHK: Arrhythmie
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Statement von Prof. Dr. Stefan Kääb / München
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in den westlichen Ländern. Obwohl die Sterblichkeit kardiovaskulärer Erkrankungen in den letzten Jahren leicht zurück ging, könnten nach aktuellen Schätzungen durch verbesserte Früherkennung und Nachbehandlung mehr als 50 Prozent aller kardiovaskulären Todesfälle verhindert werden. Außerdem verursachen Herz-Kreislauf-Erkrankungen hohe Kosten in den Gesundheitssystemen: Der jüngste Gesundheitsbericht des Bundes gibt Gesamtkosten von 35,2 Milliarden Euro an; ein Viertel der Arzneimittelausgaben gesetzlicher Krankenversicherungen entfallen auf Herz-Kreislauf-Medikamente.
Herzrhythmusstörungen tragen wesentlich zur kardiovaskulären Morbidität und Mortalität bei.
Der nationale Forschungsverbund DZHK bietet die einmalige Möglichkeit einer effektiven und nachhaltigen Verknüpfung von Grundlagenforschung und klinischer Forschung auf nationaler Ebene. Dabei ergänzen sich die Expertisen im Forschungsverbund mit den anderen Programmen (Vaskuläre Erkrankungen, Kardiomyopathie, Herzinsuffizienz, Prävention und Bildgebung) sinnvoll. Wir sind überzeugt, dass der translationale interdisziplinäre Forschungsansatz unter Berücksichtigung von molekularen, zellulären, tierexperimentellen und frühen klinischen Studien zu einem besseren Verständnis und damit zu einer verbesserten Behandlung von Herzrhythmusstörungen beitragen wird.
Im translationalen Forschungsnetz werden unterschiedliche Biomarker erforscht und entwickelt, die helfen, bestimmte Patientengruppen besser zu charakterisieren und einer spezifischen Therapie zuzuführen (Biomarker-basierte Risikostratifizierung und Therapie-Entscheidung). Der Begriff Biomarker erstreckt sich in diesem Kontext vom klassischen Serummarker bis zu genetischen Varianten oder zirkulierenden microRNA-Molekülen, schließt aber auch spezifische biologische Signale aus dem EKG oder spezieller kardialer Bildgebung mit ein.
Schwerpunkte innerhalb der Programmgruppe Arrhythmie sind die Behandlung von Vorhofflimmern – (spezifische Therapieoptimierung auf dem Boden neuer pathophysiologischer Erkenntnisse, Fibrose-Entstehung, Calcium-Signaling – sowie eine verbesserte Risikostratifizierung und Therapie des plötzlichen Herztodes.
Die ersten gemeinsamen standortübergreifenden Aktivitäten konzentrieren sich auf:
1.) eine kontrollierte Studie zur optimierten Therapie von lebensbedrohlichen ventrikulären Tachykardien und die Vermeidung inadäquater Schocks durch implantierbare Defibrillatoren durch frühzeitige elektrophysiologische Ablation
2.) die Untersuchung, wie sehr eine Verbesserung der Herzfunktion – Auswurffraktion oder EF – das Risiko für den plötzlichen Herztod tatsächlich reduzieren kann
3.) ein nationales translationales Register für das Brugada-Syndrom, einer erblichen Herzrhythmusstörung mit einem hohen Risiko für einen plötzlichen Herztod
Kontakt:
Prof. Dr. Stefan Kääb
Klinikum der Universität München, Campus Großhadern
Medizinische Klinik und Poliklinik I
Marchioninistr. 15
81377 München
Tel.: 089 7095-3060/3049
Fax: 089 7095-6076
E-Mail: stefan.kaab@med.uni-muenchen.de