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Mittwoch, 11. April 2012

Mehr Nachwuchs für die kardiologische Forschung

Statement von Prof. Dr. Georg Ertl / Würzburg

Wissenschaftliche Nachwuchsförderung zählt zu den zentralen Aufgaben der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung. Nicht nur mit Stipendien und Preisen versucht man jungen Kardiologinnen und Kardiologen die Forschung schmackhaft zu machen. Eine eigene Arbeitsgruppe widmet sich auch der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Sowohl für die Wissenschaft als auch die für klinische Versorgung werden hochqualifizierte junge Kardiologinnen und Kardiologen dringend benötigt. Leider ist die Nachwuchssituation in der Kardiologie gegenwärtig angespannt. Eine zentrale Aufgabe der DGK besteht darin, den wissenschaftlichen und klinischen Nachwuchs zu fördern. Wir sehen nun mit einer gewissen Sorge, dass, besonders was hochqualifizierten und kompetitiven Nachwuchs angeht, nicht so viel nachkommt, wie wir uns das wünschen würden. Während der Engpass an den Universitätskliniken noch nicht spürbar ist, klagen Peripherie-Krankenhäuser mittlerweile über Mangel.

Eine wichtige Ursache hierfür liegt in den veränderten gesellschaftlichen Realitäten: Die Karrieremodelle der jungen Menschen sehen heute anders aus als in den früheren Generationen. Freizeit und vor allem die Familie hat heute einen höheren Stellenwert. Die jungen Menschen sind nicht mehr bereit, ihre Familien auf Spiel zu setzen, um ihre Karriere in der Medizin voran zu treiben. Das ist durchaus zu respektieren.

Um hier Auswege zu bieten, verfolgt die DGK unterschiedliche Strategien. Eine wichtige Rolle spielen dabei Programme, die jungen Ärztinnen und Ärzten den Einstieg in die Forschung schmackhaft machen sollen. Ein Beispiel ist das Otto-Hess-Promotionsstipendium, benannt nach einem kürzlich verstorbenen Schweizer Kardiologen mit großen Verdiensten um die Nachwuchsförderung. Mit dem Stipendium werden Promovierende mit interessanten Dissertationsthemen gefördert: Wenn man ein gutes Dissertations-Thema und ein interessantes Konzept für das Mentoring vorlegt, erhält man über ein Jahr eine Unterstützung von 500 Euro pro Monat. Ziel ist es, begabte Promovierende dazu zu bewegen, auch in der Forschung zu bleiben. Ähnliche Ziele verfolgt die DGK mit einem breiten Angebot an Preisen, Stipendien und Reisekostenzuschüssen. So bietet Die DGK-Arbeitsgruppe „German Chapter auf Young Cardiologists“ jungen Leuten die Möglichkeit, früh in die wissenschaftlichen Organisationen einzusteigen. Auch über Drittmittel finanzierte Stellen an den Kliniken sollen zur Entspannung der Lage beitragen, indem sie jungen Kardiologinnen und Kardiologen erlauben, sich eine Zeit lang ausschließlich der Forschung zu widmen.

Ein weiterer Schwerpunkt in den Überlegungen ist die Frauenförderung. Wir sehen heute bei den Immatrikulationen bereits mehr als 60 Prozent Studentinnen. Da muss man sich natürlich die Frage stellen, wie eine Frau Kinderwunsch mit einer wissenschaftlichen oder kardiologisch-klinischen Karriere vereinbaren kann. Das ist bei den heutigen Strukturen sehr schwierig – nicht zuletzt auch für die niedergelassenen Kardiologinnen. Und in dem Maß, in dem die männlichen Kollegen beispielsweise Erziehungsurlaub nehmen, betrifft sie das natürlich auch. Darauf müssen wir uns einstellen. Wir haben daher in der DGK eine Projektgruppe gegründet, die sich damit beschäftigt, wie die jungen Leute in Zukunft arbeiten wollen. Ziel dieser Gruppe ist es, die unmittelbar Betroffenen selbst Lösungen ausarbeiten zu lassen. Man kann nicht erwarten, dass einem die Gesellschaft alle Probleme annimmt, andererseits muss man aber auch die Chance bekommen, selbst kreativ zu werden. In Deutschland ist es zum Beispiel nach wie vor schwierig, zu einer flexiblen Kinderbetreuung zu kommen. Es wird zwar besser, aber es ist bei weitem noch nicht so, wie in Ländern, in denen es da mehr Tradition gibt.

 
Kontakt:
Prof. Dr. Georg Ertl
Universitätsklinikum Würzburg
Medizinische Klinik und Poliklinik I
Oberdürrbacher Str. 6
97080 Würzburg
Tel.: 0931 201-39001
Fax: 0931 201-6-39001
E-Mail: ertl_g@klinik.uni-wuerzburg.de

Pressemitteilung DGK

Herzkreislauf-Medizin: Umgang mit der Zukunft – Entwicklung interventioneller Möglichkeiten

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Ein Kongressprogramm gestalten heißt, einen Spagat zu schaffen

Pressetext als PDF Statement von Prof. Dr. Christoph Bode / Freiburg

Kongressprogramme werden gerne als etwas Gegebenes betrachtet. Doch hinter der Gestaltung einer medizinischen Tagung steht nicht nur quantitativ viel Arbeit. Die Programmgestaltung erfordert nicht nur enorme Sachkenntnis, sondern auch Fingerspitzengefühl, einen guten Überblick über das Fach und die Fähigkeit einer Kollegenschaft mit breit gefächerten Interessen, relevante Information zu liefern. Die Programmkommission der DGK steht zweimal im Jahr vor dieser Aufgabe.

Die Programmkommission ist eine vom Vorstand eingesetzte reguläre Kommission, deren Vorsitzender auch Mitglied des Vorstandes der DGK ist. Die Hauptaufgabe der Programmkommission besteht darin, gemeinsam mit den Tagungspräsidenten die wissenschaftlichen Programme sowohl der Jahres- als auch der Herbsttagung zu entwickeln. Neben der Kommission nimmt auch die spezielle Expertise der jeweiligen Tagungspräsidenten Einfluss auf die Gestaltung der Tagung. Die Programmkommission hat nun die Aufgabe, einerseits eine Schwerpunktsetzung durch den Tagungspräsidenten zu erlauben, darüber hinaus jedoch für ein breitgefächertes, ausgewogenes Programm zu sorgen.

Der wissenschaftliche Schwerpunkt der diesjährigen Tagung in Mannheim liegt auf der Rhythmologie und der interventionellen Kardiologie. Im kommenden Jahr werden die Herzinsuffizienz und die Herzmuskelerkrankungen im Mittelpunkt stehen. Nicht nur in Sachen Themenauswahl muss die Programmkommission für Ausgewogenheit sorgen. Die DGK hat knapp 8000 Mitglieder und nur ein kleiner Teil davon sind aktive Forscher. Eine große Zahl der Mitglieder ist daher an qualitativ hochstehender Fortbildung interessiert. Auch dem muss die Programmkommission Rechnung tragen. Die DKG ist nicht nur die Gesellschaft der universitären Kardiologen, sondern aller Kardiologen im Land. Das schließt die Krankenhauskardiologen ebenso ein wie die niedergelassenen. Diese Vielfalt wird auch bei der Zusammenstellung der Programmkommission selbst berücksichtigt, in der Krankenhauskardiologen und Niedergelassene gleichberechtigt neben Kardiologen aus dem universitären Bereich aktiv sind.

Die Programmkommission hat somit einen Spagat zu vollziehen. Auf der einen Seite hochstehende Fortbildung für einen großen Teil der Mitglieder, auf der anderen Seite Cutting-edge-Forschung – inklusive Grundlagenforschung – für einen anderen Teil der Mitglieder zu vermitteln. Denn nicht nur die Kliniker, sondern auch die Grundlagenforscher sind Teil und tragendes Element der DGK. Die Grundlagenforscher wollen erfahren, was aus ihren Ergebnissen wird – nämlich eine klinische Verbesserung für die Patienten – und die Kliniker wollen erfahren, wo die Methoden herkommen, die sie anwenden. Nur wenn die Programmkommission es schafft, ein für alle interessantes Programm zu erstellen, haben wir das erreicht, was wir wollen. Nämlich eine gute Translation und Einbeziehung aller Mitglieder in ein gutes Programm, das wir als Gesellschaft leben können.“

 
Kontakt:
Prof. Dr. Christoph Bode
Universitätsklinikum Freiburg
Innere Medizin III, Kardiologie und Angiologie
Hugstetter Str. 55
79106 Freiburg i. Br.
Tel.: 0761 270-34410
Fax: 0761 270-32000
E-Mail: christoph.bode@uniklinik-freiburg.de