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Pressemitteilungen der DGK

Deutsche Herz-Mediziner und Radiologen wollen Einsatz von CT und MRT optimieren

Vom 11. – 14. April 2012 findet in Mannheim die 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) statt

Mannheim, Donnerstag, 12. April 2012 – Deutsche Herz-Mediziner und Radiologen wollen mit ihren neuen „Konsensusempfehlungen zum Einsatz der Herzbildgebung mit Computertomografie und Magnetresonanztomografie“ die Anwendung der CT und der MRT  zur Darstellung des Herzens optimieren. Wegen der technischen Entwicklungen, der komplexen Anatomie und vor allem wegen der ständigen und schnellen Bewegung des Herzens sind MRT und CT des Herzens technisch besonders anspruchsvoll. „Für Nicht-Spezialisten ist es deshalb schwierig zu entscheiden, für welche klinischen Fragestellungen die CT oder die MRT ein geeignetes Untersuchungsverfahren darstellen“, so Prof. Dr. Stephan Achenbach (Universitätsklinikum Gießen und Marburg), Prof. Dr. Holger Thiele (Universität Leipzig – Herzzentrum) und Prof. Dr. Roman Fischbach (Asklepios Klinik Hamburg-Altona) bei einer Pressekonferenz auf der 78. Jahrestagung der DGK. 

Die neuen Konsensusempfehlungen  geben Ärzten erstmals eine umfassende und detaillierte Auskunft darüber, für welche Patienten und in welchen Situationen die CT und die MRT des Herzens nutzbringend eingesetzt werden können. Das Papier fasst die Anwendungsgebiete der beiden bildgebenden Verfahren zusammen und bewertet jeweils, ob die CT und die MRT zur Beantwortung einer speziellen Frage geeignet sind, ob sie ein Verfahren der ersten Wahl darstellen oder nur eingesetzt werden sollten, wenn andere bildgebende Verfahren zu keiner eindeutigen Diagnose führen – oder ob sie für diese spezielle Fragestellung keinen sinnvollen Beitrag liefern können. Knapp 400 Verweise auf Studien verdeutlichen den wissenschaftlichen Hintergrund der jeweiligen Aussage.

Die CT erlaubt eine besonders hoch aufgelöste Darstellung des Herzens. Von wesentlicher Bedeutung ist, dass sie als einziges nichtinvasives Verfahren die Darstellung der Herzkranzgefäße in ausreichender Qualität gestattet. Dies kann bei ausgewählten Patienten von diagnostischem Nutzen sein und korrekt angewendet hilft die CT, invasive Herzkatheteruntersuchungen zu vermeiden. Weitere spezielle Vorteile sind die besonders exakte Analyse von Verkalkungen und metallischen Implantaten im Herzen. Nachteil der CT ist die Exposition gegenüber Röntgenstrahlen, und für viele Anwendungen muss intravenöses Kontrastmittel verabreicht werden.

Die MRT erlaubt die exakte Analyse der Morphologie und Funktion des Herzens und nach pharmakologischer Belastung auch der Durchblutung des Herzmuskels. Auch der Blutfluss im Herzen kann sehr zuverlässig quantifiziert werden und nach Kontrastmittelgabe lassen sich durch das sogenannte „Late Enhancement“ Infarktareale und andere Veränderungen der Herzmuskulatur genau darstellen. Funktionelle und morphologische Ergebnisse erlauben prognostische Voraussagen, die zu einer Verminderung von Wiederholungs- und invasiven Untersuchungen beitragen.

Quelle. „RöFo“ 4/2012 und „Der Kardiologe“ 2/2012

 

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Experten warnen: Herz-Risikofaktoren oft zu wenig bekannt und unzureichend behandelt

Vom 11. – 14. April 2012 findet in Mannheim die 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) statt

Mannheim, Donnerstag, 12. April 2012 – Wichtige Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck oder ungünstige Blutfettwerte sind in der Bevölkerung weit verbreitet, aber den Betroffenen nicht bewusst – bei Männern ist das häufiger der Fall als bei Frauen. Sind sie bekannt, werden sie trotzdem häufig nicht optimal behandelt. Das sind Eckdaten einer Studie von Forschern aus Mainz und Hamburg, die jetzt auf der 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) präsentiert wurde. Von Mittwoch bis Samstag (11. bis 14. April 2012) diskutieren in Mannheim mehr als 7500 Teilnehmer aus rund 25 Ländern aktuelle Entwicklungen aus allen Bereichen der Kardiologie.

Im Rahmen der Mainzer „Gutenberg-Gesundheitsstudie“ wurden insgesamt rund 10.000 Menschen zwischen 35 und 74 Jahren untersucht, je zur Hälfte Männer und Frauen. Insgesamt sammeln Männer mehr Risikofaktoren an. Am weitesten verbreitet ist in der untersuchten Altersgruppe der Risikofaktor Bluthochdruck mit 46 Prozent (50,2 Prozent bei Männern und 41,9 Prozent bei Frauen), gefolgt von ungünstigen Blutfettwerten (Dyslipidämie) mit 27,7 Prozent (35,6 Prozent der Männer und 19,9 Prozent der Frauen) und Adipositas mit 24,1 Prozent (Männer: 25,3 Prozent; Frauen: 22,9 Prozent). 20,8 Prozent der Untersuchten rauchen (Männer: 22,7 Prozent, Frauen: 19 Prozent), 16,6 Prozent (Männer: 15,6 Prozent; Frauen: 17,6 Prozent) sind wegen einer familiären Vorgeschichte von Herzinfarkt gefährdet und 6,1 Prozent (Männer: 7,7 Prozent; Frauen: 4,5 Prozent) leiden an Diabetes.

Dieser weiten Verbreitung von Herz-Risikofaktoren steht eine unzureichende Behandlung gegenüber, stellte die Untersuchung fest. Ein Viertel der Hypertoniker wussten nicht über ihre riskanten Blutdruckwerte Bescheid, bei 51,3 Prozent der Bluthochdruck-Betroffenen wurde dieser Risikofaktor nicht behandelt. Ihre Dyslipidämie war einem noch höheren Anteil, nämlich 34,9 Prozent der Betroffenen nicht bekannt, nur 7,2 Prozent der untersuchten Personen mit ungünstigen Blutfettwerten wurden dagegen behandelt.

„Die aktuellen Daten zeigen einen erstaunlich hohen Anteil von Menschen, die sich ihres Herz-Kreislauf-Risikos nicht ausreichend bewusst sind“, so Dr. Jürgen Prochaska von der Medizinischen Klinik und Poliklinik und Centrum für Thrombose und Hämostase der Universitätsmedizin Mainz. „Wenn sie bekannt sind, werden die Risikofaktoren oft nicht oder unzureichend behandelt. Das bedeutet aber auch: Es gibt ein großes Potenzial, die Herz-Kreislauf-Krankheitslast zu verringern, indem wir die Diagnose und Therapie der klassischen Risikofaktoren verbessern.“

Quelle: J. Prochaska et al, Abstract P1682, Clin Res Cardiol 101, 2012

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Immer mehr Herzkranke – Deutsche Kardiologie macht sich Sorgen um Nachwuchs

Vom 11. – 14. April 2012 findet in Mannheim die 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) statt

Die Nachwuchssituation in der deutschen Herz-Medizin ist angespannt, warnt DGK-Präsident Prof. Dr. Georg Ertl, Peripherie-Krankenhäuser klagen bereits über Mangel. Wissenschaftliche Nachwuchsförderung als Basis für qualitätsvolle Versorgung zählt zu den zentralen Aufgaben der DGK. Nicht nur mit Stipendien und Preisen versucht man jungen Kardiologen die Forschung schmackhaft zu machen, eine eigene Arbeitsgruppe widmet sich auch der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Trotz aller Erfolge der modernen Kardiologie wird der Bedarf an herzmedizinischer Versorgung weiter steigen, weil wir immer älter werden. Jedes Jahr sterben weltweit 17 Millionen Menschen an Herz-Kreislauf-Krankheiten, nahezu die Hälfte aller Todesfälle in Europa gehen darauf zurück.

Mannheim, Mittwoch, 11. April 2012 – „Sowohl für die Wissenschaft als auch die für klinische Versorgung werden hochqualifizierte junge Kardiologinnen und Kardiologen dringend benötigt, doch leider ist die Nachwuchssituation in der Kardiologie gegenwärtig angespannt“, so der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) Prof. Dr. Georg Ertl (Medizinische Klinik und Poliklinik I am Universitätsklinikum Würzburg). „Wir sehen mit einer gewissen Sorge, dass, besonders was hochqualifizierten und kompetitiven Nachwuchs angeht, nicht so viel nachkommt, wie wir uns das wünschen. Während der Engpass an den Universitätskliniken noch nicht spürbar ist, klagen Peripherie-Krankenhäuser mittlerweile über Mangel.“
Von Mittwoch bis Samstag (11. bis 14. April 2012) diskutieren in Mannheim rund 7500 Teilnehmer aus etwa 25 Ländern aktuelle Entwicklungen aus allen Bereichen der Kardiologie.

Die Forschung schmackhaft machen: Den Einstieg erleichtern, den Verbleib fördern

„Eine zentrale Aufgabe der DGK besteht darin, den wissenschaftlichen und klinischen Nachwuchs zu fördern“, so Prof. Ertl. „Um hier Auswege zu bieten, verfolgt die DGK unterschiedliche Strategien.“ Eine wichtige Rolle spielen dabei Programme, die jungen Ärztinnen und Ärzten den Einstieg in die Forschung schmackhaft machen sollen, aber auch eine Reihe von Preisen, Stipendien und Reisekostenzuschüsse, die unter anderem das Ziel verfolgen, begabte Promovierende dazu zu bewegen, auch in der Forschung zu bleiben.

 
Bedürfnisse von Kardiologinnen stärker berücksichtigen – Arbeitsgruppe sucht Wege
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Frauenförderung. Prof. Ertl: „Wir sehen heute bei den Immatrikulationen bereits mehr als 60 Prozent Studentinnen. Da muss man sich natürlich die Frage stellen, wie eine Frau Kinderwunsch mit einer wissenschaftlichen oder kardiologisch-klinischen Karriere vereinbaren kann. Das ist bei den heutigen Strukturen sehr schwierig, nicht zuletzt auch für die niedergelassenen Kardiologinnen. Wir haben daher in der DGK eine Projektgruppe gegründet, die sich damit beschäftigt, wie die jungen Leute in Zukunft arbeiten wollen.“ In Deutschland sei es zum Beispiel nach wie vor schwierig, zu einer flexiblen Kinderbetreuung zu kommen.

Steigender Bedarf in der Versorgung trotz großer bisheriger Kardiologie-Erfolge

Vorbeugende Maßnahmen, die künftige Versorgungslücken in der deutschen Herz-Medizin verhindern sollen, sind umso wichtiger, als der Bedarf auf diesem Gebiet ständig steigt – trotz aller bisherigen Erfolge der Kardiologie. Prof. Ertl: „Zum Beispiel erhöhte sich in Deutschland zwischen 1980 und 2002 die Lebenserwartung bei Männern um 5,75 Jahre. Den wichtigsten Beitrag dazu leistete die sinkende Sterblichkeit bei Krankheiten des Kreislaufsystems: Sie ist für 2,62 Jahre der gewonnen Lebenserwartung verantwortlich.“ Ein weiteres Beispiel: Die Sterblichkeit bei Herzinfarkten ist in Deutschland von 2000 bis 2010 von 203,8 auf 162,8 pro 100.000 Einwohner gesunken.

„Solche Entwicklungen sind natürlich sehr erfreulich, sie dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es aus kardiologischer Sicht noch sehr viel zu tun gibt“, so Prof. Ertl. Jedes Jahr sterben weltweit 17 Millionen Menschen an Herz-Kreislauf-Krankheiten, nahezu die Hälfte aller Todesfälle in Europa gehen darauf zurück. Die Koronare Herzkrankheit (KHK) ist in Europa weiterhin führende Todesursache bei Männern über 45 Jahren und bei Frauen über 65 Jahren. Die neusten Zahlen des Statistischen Bundesamtes von 2011 bestätigen die unverändert hohe Häufigkeit an kardiovaskulären Todesfällen in Deutschland von rund 40 Prozent aller Todesfälle.

Ein Problem dabei. Wir werden immer älter, und dadurch steigt der Anteil von Herzkrankheiten betroffener Patienten. Prof. Ertl: „Eine spezielle Herausforderung ist die hier Herzinsuffizienz (HI, Herzschwäche), die einzige schwere Herzerkrankung, deren Häufigkeit kontinuierlich steigt. Als wichtigste Ursache gilt die Koronare Herzkrankheit. Überspitzt gesagt: Dank der Fortschritte der modernen Kardiologie überleben wir den Herzinfarkt, und entwickeln in der Folge eine Herzinsuffizienz.“

Herz-Kreislauf-Krankheiten bedeuten auch eine enorme Kostenbelastung. Eine aktuelle Studie des World Economic Forum und der Harvard University geht davon aus, dass in den nächsten 20 Jahren nicht übertragbare Krankheiten die Weltwirtschaft mehr als 30 Billionen US-Dollar kosten werden. Etwa 50 Prozent der Todesfälle aufgrund von nichtübertragbaren Krankheiten werden durch Herz-Kreislauf-Krankheiten verursacht.

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Herzschwäche: Wer zusätzlich entwässernde Medikamente braucht, hat schlechtere Aussichten

Vom 11. – 14. April 2012 findet in Mannheim die 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) statt

Mannheim, Mittwoch, 11. April 2012 – Wenn Herzschwäche-Patienten zusätzlich zu anderen Therapien eine Behandlung mit entwässernden Medikamenten (Diuretika), eine höhere Diuretika-Dosis oder eine andere Substanz aus dieser Gruppe brauchen, dann ist das ein Anzeichen für eine Verschlechterung der Krankheit – und somit ein Indikator für einen ungünstigen Krankheitsverlauf. Das zeigt die Auswertung von Patientendaten aus 17 Kliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die auf der 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) präsentiert wurde. Von Mittwoch bis Samstag (11. bis 14. April 2012) diskutieren in Mannheim mehr als 7500 Teilnehmer aus rund 25 Ländern aktuelle Entwicklungen aus allen Bereichen der Kardiologie.

„Anders als bei anderen Herzinsuffizienz-Medikamenten wie Betablockern ist eine Dosissteigerung oder der Neubeginn einer Therapie mit Diuretika im klinischen Alltag nicht mit einer Prognoseverbesserung verbunden“, so Dr. Harm Wienbergen von der Klinik für Kardiologie und Angiologie des Klinikums Links der Weser, Bremen. „Eine Änderung der Diuretika-Dosierung und insbesondere ein Substanzwechsel zeigt vielmehr eine klinische Situation der Herzinsuffizienz an, die mit einer schlechteren Prognose assoziiert ist.“

In der EVITA-HF-Studie („Evidence Based Treatment – Heart Failure“) wurden die Daten von insgesamt knapp 1000 Herzschwäche-Patienten, die in einer der teilnehmenden Kliniken aufgenommen wurden, ausgewertet. Der Großteil von ihnen – 83 Prozent – wurden mit einem Diuretikum behandelt, bei etwas weniger als der Hälfte der Patienten wurde im Lauf des stationären Aufenthalts die Dosis oder Substanz des Diuretikums geändert. Nach einem Jahr schnitten hinsichtlich der Sterblichkeit oder des Auftretens von Herzinfarkten oder Schlaganfällen die Patienten am günstigsten ab, bei denen keine Änderung der Therapie nötig war. Die schlechteste Prognose mit der höchsten Sterblichkeit hatten jene Patienten, die eine neue Substanz benötigten.

Quelle: H. Wienbergen et al, Abstract P700, Clin Res Cardiol 101, 2012

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Immer mehr übergewichtige Kinder: Tägliche Sportstunde beugt Herzproblemen vor

Vom 11. – 14. April 2012 findet in Mannheim die 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) statt

Mannheim, Mittwoch, 11. April 2012 – Schüler, die täglich eine Stunde Sportunterricht haben, sind nicht nur fitter und körperlich leistungsfähiger als ihre weniger aktiven Altersgenossen. Sie leiden auch weniger häufig an Übergewicht. Damit sind sie auch vor Herz-Kreislauf-Risiken besser geschützt. Die positiven Langzeit-Effekte gezielter Bewegungsförderung in der Schule zeigt eine Leipziger Studie, die auf der 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) präsentiert wurde. Von Mittwoch bis Samstag (11. bis 14. April 2012) diskutieren in Mannheim mehr als 7500 Teilnehmer aus rund 25 Ländern aktuelle Entwicklungen aus allen Bereichen der Kardiologie.

„Wir empfehlen eine tägliche Schulsportstunde für alle Kinder und Jugendlichen zur Primärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen“, so Dr. Ulrike M. Müller von der Klinik für Innere Medizin/Kardiologie der Universität Leipzig. „Kinder und Jugendliche sind heute weniger körperlich aktiv als ihre Altersgenossen eine Generation zuvor. Das ungünstige Verhältnis von weniger Bewegung und Energiezufuhr bewirkt eine steigende Prävalenz von kindlichem und jugendlichem Übergewicht bis hin zur Adipositas.“ Das sei nicht nur deshalb problematisch, so Dr. Müller, weil schon im frühen Jugendalter erste atherosklerotische Veränderungen nachweisbar seien. „Aus dicken Kindern werden meist auch dicke Erwachsene, und damit nehmen Herz-Kreislaufrisiken wie metabolisches Syndrom, Diabetes oder Bluthochdruck ebenfalls zu.“

Die kurz- und mittelfristigen positiven Effekte eines täglichen Schulsportunterrichts auf das kardiovaskuläre Risiko von Schülern der Sekundarstufe 1 konnten im Rahmen des „Leipziger Gesundheitsprojektes Schule“ bereits früher nachgewiesen werden. Jetzt liegen erstmals Langzeit-Daten vor: Sieben Schulklassen nahmen fünf Jahre lang – zwischen der 6. und 10. Klasse – am Studienprogramm teil. Getestet wurden auf jährlicher Basis körperliche Fitness, Body-Mass-Index und motorische Fähigkeiten der Schüler, wobei eine Gruppe täglich eine Stunde Schulsportunterricht mit einem Ausdaueranteil von mindestens 15 Minuten absolvierte, während die Vergleichsgruppe die regulären zwei Schulsportstunden wöchentlich hatten. Bei der körperlichen Fitness, gemessen an der maximalen Sauerstoffaufnahme bei der Laufband-Spiroergometrie, betrug die durchschnittliche Differenz zwischen den beiden Gruppen rund 5 Milliliter pro Kilogramm und Minute, in der Gruppe mit dem täglichen Schulsport gab es weniger Übergewicht: Neun Prozent der Schüler mit dem täglichen Bewegungspensum hatten einen erhöhten BMI, in der Vergleichsgruppe waren es 16 Prozent.

Quelle: U.M. Müller et al, Abstract V1229, Clin Res Cardiol 101, 2012

 

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Verringerung der Infarkt-Sterblichkeit um 70 Prozent durch moderne Herz-Medizin

Vom 11. – 14. April 2012 findet in Mannheim die 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) statt

Die Fortschritte der modernen Herzmedizin haben zu einer Verringerung der Infarkt-Sterblichkeit um etwa 70 Prozent in den vergangenen drei Jahrzehnten geführt. Große Bedeutung haben dabei die schonenden Eingriffe der „interventionellen Kardiologie“ wie implantierbare Geräte oder Diagnosen und Therapien mittels Katheter, die ein Schwerpunktthema der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim sind. Neue Verfahren werden immer schonender und genauer.

Mannheim, Mittwoch, 11. April 2012 – Die wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Kardiologie haben zu einer Verringerung der Infarkt-Sterblichkeit („Mortalität“) um 70 Prozent innerhalb der letzten 30 Jahre geführt. Im Mittelpunkt von Forschung und Fortschritt stehen die Patienten, ihnen kommen die modernen Entwicklungen unmittelbar zu Gute, so Prof. Dr. Ellen Hoffmann (Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin, Städtisches Klinikum München), Tagungspräsidentin der 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK). Von Mittwoch bis Samstag (11. bis 14. April 2012) diskutieren in Mannheim rund 7500 Teilnehmer aus etwa 25 Ländern aktuelle Entwicklungen aus allen Bereichen der Kardiologie.

Durch Forschung und Entwicklung haben sich die interventionellen, also minimalinvasiv – und deshalb besonders schonend – in den Körper eingreifenden kardiovaskulären Therapien in den vergangenen Jahren rasant entwickelt, und sind auch das Schwerpunktthema der DGK-Jahrestagung. Zwei Beispiele: „Der plötzliche Herztod kann heute mittels moderner Defibrillatoren abgewendet werden und Krankheitsursachen können interventionell mittels Herzkatheter behoben werden“, so Prof. Hoffmann.

Fortschritte bei der Kardiale Resynchronisationstherapie mittels implantiertem Gerät

Neue Entwicklungen im Bereich der CRT-Therapie (Kardiale Resynchronisationstherapie mittels implantiertem Gerät) sind auf dem Vormarsch. Bei schwerer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) kommt es häufig zu Störungen des Reizleitungssystems, was zu unkoordinierter Kontraktion der Herzkammern und zur weiteren Leistungseinschränkung führt. Prof. Hoffmann: „Mit einer zusätzlichen dritten Sonde kann die Erregung resynchronisiert und somit die Symptomatik des Patienten und die Sterblichkeit gebessert werden. Telemonitoring-Verfahren bieten uns heute die Möglichkeit, die Therapie frühzeitig anzupassen und somit unnötige Krankenhausaufenthalte zu verhindern.“

Mehrpolige linksventrikuläre Sonden können die Resynchronisation durch Auswahl des optimalen Stimulationsorts verbessern. Neue Technologien, um drahtlos im linken Ventrikel (Herzkammer) ohne zusätzliche Sonde zu stimulieren, befinden sich in klinischer Erprobung und könnten vielleicht in Zukunft den Schrittmacherbereich revolutionieren, so Prof. Hoffmann.

Bessere Lebensqualität und verlängerte Lebenszeit durch Katheter-geführte Aortenklappen-Implantation

Besonders ältere Menschen mit schwerer Aortenklappen-Stenose (Verengung) und mit Begleiterkrankungen („Komorbiditäten“), für die eine herzchirurgische Therapie nicht in Frage kommt, können von der transkutanen Katheter-geführten Aortenklappen-Implantation (TAVI) profitieren. Prof. Hoffmann: „Diese Patienten, die zuvor keine Behandlungsperspektive und eine schlechte Prognose hatten, kann durch eine Katheterintervention wieder gute Lebensqualität und verlängerte Lebenszeit gegeben werden.“

Kälte statt Hitze? Neue Wege bei der Ablation von Herzrhythmusstörungen.

Auch bei der so genannten Ablation von Herzrhythmusstörungen schreitet die Entwicklung interventioneller Verfahren voran. Bei der herkömmlichen Ablation von Vorhofflimmern wird hochfrequenter Strom an der Stelle innerhalb des Herzens abgegeben, an der die Rhythmusstörung entsteht. Das Gewebe stirbt ab und wird durch elektrisch nicht aktives Narbengewebe ersetzt. Prof. Hoffmann: „Neue Kathetertechniken können die Effizienz und Sicherheit erhöhen. Neue Ablationskatheter helfen dabei den Anpressdruck zu überwachen, visuell geführte Verfahren wie die Laserballon-Ablation müssen noch zeigen, wie sicher und effektiv sie in einem Real-World-Szenario sind. Der Cryoballon als neues Ablationsverfahren mittels Kälte ist bereits in der Anwendung etabliert. Durch die Entwicklung des simultanen zirkulären Mappingkatheters konnte das Verfahren weiter verbessert werden. Dieses neue Verfahren wird derzeit in der kontrollierten Studie „Fire and Ice“ unter der Leitung von Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck und in der Registerstudie „FREEZE Cohort Study“ unter meiner Leitung mit dem Standardverfahren der Radiofrequenzablation verglichen und überprüft.“

Mehr Sicherheit und weniger Strahlung durch moderne Bildgebung

Wenn es um Sicherheit geht, sind auch die kardiale Bildgebung und 3D- Mapping-Verfahren bei der Ablation von Herzrhythmusstörungen von Bedeutung. Die Rotationsangiographie ermöglicht die genaue Planung der Ablation, und das in einer hohen Geschwindigkeit. Neue integrative 3D-Verfahren, die in die konventionelle Durchleuchtung eingebunden werden können, erleichtern die anatomische Vorstellung mit dem Ziel, Strahlung einzusparen.

Optimaler Einsatz durch evidenzbasierte Medizin

„Der Umgang mit diesen innovativen interventionellen Verfahren setzt einen rationalen, effizienten Einsatz voraus“, so Prof. Hoffmann. „Neben Kosteneffektivitätsanalysen und qualitätssichernden Maßnahmen hat die evidenzbasierte Medizin (EBM) einen hohen Stellenwert. Die Sicherheit und der Nutzen für die Patienten, der Akut- und Langzeit-Erfolg müssen besonders gut nachgewiesen werden. Das wird durch den konsequenten Einschluss der Patienten in klinische Studien und Register gesichert. Die EBM ermöglicht die Abwägung zwischen Kosten und Nutzen und ist ein wichtiger Baustein der modernen Medizin.“

 

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Herzinfarkt: Kein Nutzen für Stammzell-Therapie

Vom 11. – 14. April 2012 findet in Mannheim die 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) statt

Mannheim, Mittwoch, 11 April 2012 – Rückschlag für die Hoffnungen, die in den vergangenen Jahren in die Therapie mit Stammzellen zur Regeneration nach einem Herzinfarkt gesetzt worden waren: Ein positiver Effekt für die Stammzelltherapie mit einkernigen („mononukleären“) Zellen aus dem Knochenmark nach einem Herzinfarkt auf die Pumpfunktion oder das Kammervolumen des Herzens lässt sich nicht nachweisen – weder unmittelbar nach der Therapie, noch nach einem Beobachtungszeitraum von drei Jahren. Die Infarktgröße bildete sich bei nicht mit Stammzellen behandelten Herzinfarkt-Patienten in gleichem Umfang zurück wie bei Stammzell-Patienten. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie des Universitätsklinikums Ulm, die auf der 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) präsentiert wurde. Von Mittwoch bis Samstag (11. bis 14. April 2012) diskutieren in Mannheim mehr als 7500 Teilnehmer aus rund 25 Ländern aktuelle Entwicklungen aus allen Bereichen der Kardiologie.

In der randomisierten, Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie wurden 42 Herzinfarkt-Patienten, bei denen nach dem Infarkt erfolgreich eine Stent-Implantation durchgeführt worden war, untersucht. 28 von ihnen erhielten zwischen dem fünften und dem siebenten Tag nach dem Infarkt Stammzellen aus dem Knochenmark. Alle Studienteilnehmer erhielten in den darauffolgenden drei Jahren eine optimale medikamentöse Therapie nach den aktuellen Behandlungs-Leitlinien. Der Effekt der Stammzell-Therapie wurde zu sieben Zeitpunkten mittels Magnetresonanz-Tomografie überprüft. „Bei allen MRT-Untersuchungen zeigten sich keine Unterschiede zwischen den mit Stammzellen Behandelten und der Placebo-Gruppe“, fasst Prof. Dr. Jochen Wöhrle von der Klinik für Innere Medizin II der Universitätsklinik Ulm zusammen. „Dies galt für die linksventrikuläre Pumpfunktion, das Kammervolumen sowie die Infarktgröße im Verhältnis zur linksventrikulären Muskelmasse. Wir konnten also weder unmittelbar nach der Therapie noch drei Jahre später einen positiven Effekt für die Stammzellentherapie feststellen.“

Quelle: J. Wöhrle et al, Abstract V823, Clin Res Cardiol 101, 2012

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Kakao-Pflanzenstoffe sind gut für Sportler-Gefäße

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Mannheim, Donnerstag, 12. April 2012 – Leistungssportler, die regelmäßig niedrig dosierte Kakao-Flavonole zu sich nehmen, verbessern mit diesen Pflanzenstoffen ihre Leistungsfähigkeit und Gefäßfunktion. Das ist das Ergebnis einer an den Universitätskliniken Düsseldorf und Maastricht sowie der Deutschen Sporthochschule Köln durchgeführten Studie, die auf der 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) präsentiert wurde. Von Mittwoch bis Samstag (11. bis 14. April 2012) diskutieren in Mannheim mehr als 7500 Teilnehmer aus rund 25 Ländern aktuelle Entwicklungen aus allen Bereichen der Kardiologie.

Flavonole, sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, wie sie zum Beispiel in Rotwein oder Kakao in hohem Ausmaß vorkommen, werden mit einer Verbesserung der kardiovaskulären Funktionen in Verbindung gebracht. Experten vermuten vor allem einen positiven Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Stickstoffmonoxid (NO) im Körper, der NO-Signalweg ist an der Regulierung der physiologischen Leistungsfähigkeit über die Beeinflussung der Gefäßregulation beteiligt.

In der aktuellen Studie untersuchten die Wissenschaftler zwölf Leistungssportler (Radrennfahrer und Triathleten), die sieben Tage lang zweimal täglich über einen Kakao-Drink je 20 Milligramm Flavonole zu sich nahmen. Die Gefäßfunktion der Versuchspersonen, gemessen an der so genannten flussvermittelten Vasodilatation (prozentuelle Veränderung des Gefäßdurchmessers) verbesserte sich am Ende des Versuchszeitraums signifikant von 6,3 (+/- 0,4) Prozent auf 8,0 (+/- 0,7) Prozent. Auch die physische Leistungsfähigkeit verbesserte sich nach der regelmäßigen Flavonol-Einnahme.

Quelle: M. Totzeck et al, Abstract P1696, Clin Res Cardiol 101, 2012

 

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Deutsche Studie: Kardiale Magnetresonanz-Tomografie sagt Infarktrisiko voraus

Vom 11. – 14. April 2012 findet in Mannheim die 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) statt

Eine deutsche Studie zeigt, dass sich das individuelle Herzinfarkt-Risiko mittels kardialer Magnetresonanz-Tomografie zuverlässig voraussagen lässt. Bei Patienten mit unauffälligem Stress-MRT-Befund lag das Risiko eines kardialen Ereignisses bei nur 0,6 Prozent pro Jahr. Mit dieser Methode lässt sich auch sehr sicher sagen, welchen Patienten man zum Herzkatheter schicken muss und wer mit Medikamenten behandelt werden kann.

Mannheim, Donnerstag, 12. April 2012 – Die Magnetresonanz-Tomografie (MRT) liefert zunehmend wertvolle Informationen für die Herz-Medizin, unter anderem hilft sie, das individuelle Risiko eines Herzinfarkts genauer vorherzusagen. „Das ist besonders bei Patienten von Bedeutung, die im Rahmen einer konventionellen Ergometrie nicht ausreichend belastet werden können. Das ist nicht nur bei schwer Herzkranken der Fall, sondern beispielsweise auch bei Personen mit Gelenksproblemen. Also bei vielen, vor allem älteren Menschen“, sagt Dr. Sebastian Kelle vom Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB). Ein weiterer Vorteil der MRT liegt darin, dass sie zu keiner Strahlenbelastung führt und ohne jodhaltige Kontrastmittel auskommt, die bei Schwerkranken zu Problemen führen können.

Mit der kardialen MRT ist es möglich, den Herzmuskel im gesunden Zustand sowie in verschiedenen Erkrankungsstadien sichtbar zu machen, auch unter Belastung. Weil sich der Patient im MRT-Gerät nicht bewegen kann, wird diese während der MR-Untersuchung durch ein Medikament simuliert. Dr. Kelle: „Ziel unserer Studie mit mehr als 3000 Teilnehmern war es nicht, die Genauigkeit der Methode zu beweisen, diese kennen wir seit Jahren. Vielmehr wollten wir wissen, ob wir uns auf die Prognosen, die wir anhand der MRT-Untersuchungen treffen, auch verlassen können. Ob wir also die Patienten beruhigt nach Hause schicken können, wenn wir im Stress-MRT nichts Auffälliges finden.“

Diese Ergebnisse wurden heute auf der 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) präsentiert. Von Mittwoch bis Samstag (11. bis 14. April 2012) diskutieren in Mannheim rund 7500 Teilnehmer aus etwa 25 Ländern aktuelle Entwicklungen aus allen Bereichen der Kardiologie.

Kosten sparen durch gezielte Therapie und Vermeiden unnötiger Untersuchungen

Die kardiale Stress-MRT kann auch helfen, Kosten zu sparen. Dr. Kelle: „Wir können mit dieser Methode sehr sicher sagen, welchen Patienten man zum Herzkatheter schicken muss und wen man guten Gewissens konservativ (mit Medikamenten) behandeln kann.“ Damit werden verzichtbare Katheter-Untersuchungen und -Interventionen eingespart, die Kosten verursachen und für den Patienten Risiken bedeuten.

Belastungsinduzierte Wandbewegungsstörung stärkster Prädiktor für kardiales Ereignis.

Die Studienteilnehmer wurden mit Hilfe eines standardisierten Protokolls auf das Vorliegen von Störungen in den Bewegungen der Herzwand untersucht. Während der folgenden Beobachtungszeit von durchschnittlich 3,3 Jahren wurden 183 (5,8%) kardiale Ereignisse (kardialer Tod oder Herzinfarkt) erfasst. In der Analyse der Daten erwies sich das Vorliegen einer belastungsinduzierten Wandbewegungsstörung als stärkster Hinweis („Prädiktor“) auf das Auftreten eines kardialen Ereignisses. Wurde in der kardialen Stress-MRT unter maximaler Belastung eine normale Wandbewegung des Herzens gesehen, so war das Infarktrisiko in den nächsten drei Jahren mit 0,6 Prozent pro Jahr gering. In den folgenden Jahren wurde ein Anstieg des Risikos auf schließlich 3,2 Prozent im sechsten Jahr beobachtet.

Die Daten legen auch nahe, dass die MRT gut geeignet für die Indikationsstellung zur Revaskularisation ist. Dr. Kelle: „Jene Patienten, die aufgrund einer unter Belastung nachgewiesenen Wandbewegungsstörung einer Revaskularisation (Wiederherstellung der Durchblutung) zugeführt wurden, zeigten eine signifikant niedrigere Ereignisrate verglichen mit Patienten, die medikamentös-konservativ behandelt wurden.“

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass das Risiko bei unauffälliger Stress-MRT über drei Jahre gering bleibt. Die Untersuchung muss also nicht jedes Jahr wiederholt werden. In einer 2011 ebenfalls von Dr. Kelle publizierten Studie blieben Patienten, die unter Belastung im MRT keine auffälligen Bewegungen der Herzwand zeigten, zu 96,8 Prozent über sechs Jahre frei von kardialen Ereignissen.

(1) Kelle S. et al.; Clin Res Cardiol 101, Suppl 1, April 2012
V140 – Erfassung der prognostischen Wertigkeit einer negativen Dobutamin-Stress-MRT bei 3138 Patienten – Resultate einer bi-zentrischen Studie
(2) Kelle S. et al. J Am Coll Cardiol Img 2011;4:161–72
Long-Term Prognostic Value of Dobutamine Stress CMR

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