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Neue Studien: Einfacher Eingriff senkt Bluthochdruck ohne Medikamente

Vom 11. – 14. April 2012 findet in Mannheim die 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) statt

Für die bis zu 15 Prozent der Bluthochdruck-Patienten, die mit Medikamenten nicht die angestrebten Werte erreichen, gibt es jetzt eine Lösung per Operation: Überaktive Nierennerven, die den Bluthochdruck in die Höhe treiben, können mittels Hochfrequenzstrom verödet und ausgeschaltet werden. In der Folge kommt es zu einer deutlichen Abnahme des systolischen und diastolischen Blutdrucks sowie der Ruheherzfrequenz.

Mannheim, Samstag 14. April 2012 – Ausgezeichnete Nachrichten für Menschen mit Bluthochdruck (Hypertonie), der sich mit Medikamenten nicht ausreichend senken lässt: Überaktive Nierennerven, die den Bluthochdruck in die Höhe treiben, können mittels Hochfrequenzstrom verödet und ausgeschaltet werden. „Dieser als interventionelle sympathische Nierenarteriendenervation (RDN) bezeichnete Eingriff führt zu einer signifikanten Abnahme des systolischen und diastolischen Blutdrucks sowie der Ruheherzfrequenz”, berichtet Prof. Dr. Michael Böhm (Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar) auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim. Es gibt außerdem, so Prof. Böhm, keine Hinweise auf eine Fehlfunktion der Kreislaufregulation („orthostatische Dysregulation“) als Folge einer RDN: Bei davon betroffenen Personen fällt der Blutdruck im Stehen ab. Regelmechanismen die dafür sorgen, dass das Blut im Stehen nicht in den Beinen versackt, wirken bei ihnen nicht ausreichend. Die Folgen reichen von rascher Ermüdbarkeit über Ohrensausen, Kopfschmerzen und Herzklopfen bis hin zum plötzlichen Kollaps. Prof. Böhm: „Die Ergebnisse liefern wichtige sicherheitsrelevante Erkenntnisse zu dem neuen interventionellen Verfahren.”

Neben der Blutdruckreduktion führt die RDN auch zu einer Abnahme der Ruheherzfrequenz. Eine erhöhte Ruheherzfrequenz kann auf verschiedene Erkrankungen hinweisen. Neben primär kardialen (im Herzen liegenden) kommen hier auch den ganzen Körper betreffende Ursachen in Frage.

Bei Bluthochdruck ist die Regulation des sympathischen Nervensystems häufig gestört und die Niere schüttet vermehrt Stresshormone aus. Die überaktiven Nervenenden, die den Bluthochdruck vermitteln, werden bei der RDN per Katheter mittels Hochfrequenzstrom verödet und damit ausgeschaltet. Der Eingriff erfolgt an beiden Nieren minimal-invasiv jeweils über die Nierenarterie und dauert etwa 30 bis 60 Minuten. Die Patienten sind während des Eingriffs ansprechbar, werden lokal betäubt und erhalten ein Schmerzmittel. Ziel ist es, den Blutdruck dauerhaft zu senken und die Medikamenteneinnahme langfristig zu reduzieren, weil viele der Betroffenen bis zu neun verschiedene Präparate täglich einnehmen, jedoch ohne ausreichenden Erfolg. Nach einer RDN kann mit einer schnellen Normalisierung des Blutdrucks gerechnet werden. Prof. Böhm: „Im Durchschnitt senken wir den Blutdruck um 30 bis 40 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule).“ Bis zu 15 Prozent aller Bluthochdruck-Patienten erreichen mit Medikamenten nicht die angestrebten Werte.

Quellen:
Einfluss der renalen Denervation auf die orthostatische Regulation bei Patienten mit therapieresistenter Hypertonie: M. Lenski, F. Mahfoud, C. Barth, A. Razouk, C. Ukena, D. Fischer, I. Kindermann, M. Böhm

Herzfrequenzreduktion und EKG-Veränderungen bei Patienten mit therapieresistenter Hypertonie nach renaler sympathischer Nierenarteriendenervation: C. Ukena, F. Mahfoud, A. Spies, I. Kindermann, B. Cremers, H.-R. Neuberger, M. Böhm

 

Kontakt:
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Prof. Dr. Michael Böhm (Pressesprecher, Homburg/Saar)

Kerstin Kacmaz (Pressestelle, Düsseldorf)

Melissa Wilke (Pressestelle, Düsseldorf)