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Neues Herzzentrum sucht bessere Therapien für kranke Herzmuskeln

Vom 11. – 14. April 2012 findet in Mannheim die 78. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) statt

Herzmuskel-Erkrankungen (“Kardiomyopathien”) sind unheilbar, können sehr viele Ursachen haben und zu Herzschwäche und plötzlichem Herztod führen, jede zweite Herztransplantation ist darauf zurückzuführen. Diese medizinisch unbefriedigende Situation soll eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe des neuen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) verbessern. Fernziel sind molekulare Therapien, die die derzeit rein symptomatische Behandlung unterstützen oder ersetzen wird. 

Mannheim, Freitag, 13. April 2012 – “Es besteht ein dringender Bedarf an wissenschaftlicher Forschung, um die Diagnostik der Kardiomyopathien zu verbessern und neue Therapiekonzepte zu entwickeln”, so Professor Dr. Hugo A. Katus (Heidelberg). “Dazu wurde im Rahmen des neuen Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) eine interdisziplinäre, standortübergreifende Programmgruppe gegründet.” Für den einzelnen Patienten soll mit Hilfe der Forschungsergebnisse eine Verbesserung der Diagnostik und eine genauere Vorhersage des klinischen Verlaufs erreicht warden, so Programmgruppen-Leiter Prof. Katus auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim: “Fernziel sind molekulare Therapien, die die derzeit rein symptomatische Therapie unterstützen oder ersetzen wird.”

Kardiomyopathien sind eine Gruppe schwerwiegender Erkrankungen des Herzmuskels mit unterschiedlichen Ursachen, die sich durch Störungen der mechanischen bzw. elektrischen Funktion des Herzens manifestieren und zu Herzinsuffizienz (HI, Herzschwäche) und plötzlichem Herztod führen können. Mehr als ein Drittel aller Fälle von HI und jede zweite Herztransplantation sind ursächlich auf eine Kardiomyopathie zurück zu führen. Kardiomyopathien können ohne erkennbare Ursache oder auch infolge von Bluthochdruck, Herzinfarkten, koronarer Herzerkrankung oder bei systemischen Erkrankungen oder erblichen Stoffwechselerkrankungen auftreten. Insgesamt bedeuten Kardiomyopathien aufgrund der Schwere der Symptomatik und des chronischen Verlaufs eine große Belastung für die Lebensqualität der betroffenen Patienten, ihrer Angehörigen sowie für das sozioökonomische System.

Entstehungsmechanismen der Kardiomyopathien bisher nur ansatzweise verstanden

“Trotz intensiver Forschung sind die Ursachen und Entstehungsmechanismen der Kardiomyopathien bis heute nur ansatzweise verstanden”, so Prof. Katus. “Kardiomyopathien sind bis heute unheilbar und es stehen lediglich symptomatische Therapiekonzepte mit etablierten Herz-Kreislauf-Medikamenten zur Verfügung. Kausale Therapien fehlen bisher im Rahmen der klinischen Routinetherapie und wurden bisher nur im Tierversuch und in wenigen klinischen Pilotstudien durchgeführt.”

Die Programmgruppe „Hereditäre und inflammatorische Kardiomyopathien“ hat sich zum Ziel gesetzt, die genetischen, epigenetischen und viralen bzw. inflammatorischen Ursachen der Kardiomyopathien zu erforschen. Außerdem sollen die komplexen molekularen Signalwege untersucht werden, die auf Proteinebene von den genetischen, epigenetischen und viralen Ursachen letztlich zu den klinischen Krankheitsbildern führen. Innovative diagnostische und therapeutische Konzepte wie z.B. Gewinnung und Erforschung patientenspezifischer, pluripotenter Stammzellen, „engineered heart tissue“ oder Gentherapien runden das Forschungskonzept ab.

Kontakt:
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Prof. Dr. Michael Böhm (Pressesprecher, Homburg/Saar)

Kerstin Kacmaz (Pressestelle, Düsseldorf)

Melissa Wilke (Pressestelle, Düsseldorf)