Vom 11. – 13. Oktober 2012 findet in Hamburg die Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) statt
Hamburg, Donnerstag, 11. Oktober 2012 – „Die Versorgung von Herzpatienten ist in den vergangenen Jahren zu einer die künstlichen Versorgungssektoren (ambulant und stationär) übergreifenden Aufgabe geworden“, bilanziert Dr. Jost Henner Wirtz (Kardiologische Gemeinschaftspraxis Dinslaken), Tagungspräsident des Kongresses der DGK vom 11. bis13. Oktober in Hamburg. „Die Kardiologie umfasst einerseits typische Krankenhausmedizin: aufwändige und oft lebensrettende High Tech für die Versorgung von Patienten. Andererseits die langfristige Betreuung herzkranker Menschen, dieser Bereich ist die Domäne der niedergelassenen Fachärzte.“ Dabei gehe es um Fragen der Prävention, der Zusammenarbeit mit anderen Ärzten sowie mit anderen medizinischen Berufsgruppen und darum, Patienten über viele Jahre zu begleiten und zur Therapietreue zu motivieren. „Von der immer besseren“ Kooperation dieser beiden Bereiche der Versorgung profitieren letztlich am meisten die Herz-Patienten, so Dr. Wirtz.
Auch auf der Ebene der kardiologischen Gesellschaften klappe die Kooperation bestens. Den Bundesverband der Niedergelassenen Kardiologen (BNK), der fast 1300 Kardiologische Fachärzte vertritt, verbindet mit DGK ebenso wie mit der Arbeitsgemeinschaft Leitender Kardiologischer Krankenhausärzte (ALKK) eine langjährige und fruchtbare Zusammenarbeit. Die DGK definiert als wissenschaftliche Fachgesellschaft die wissenschaftlich-medizinischen Standards des Fachs. In den Leitlinien wird der derzeitige Stand der Forschung komplett gesichtet und evaluiert, und es werden sinnvolle Vorgehensweisen für die Diagnose und Therapie von bestimmten Krankheiten formuliert. Der BNK arbeitet an der Entstehung ebenso mit wie an der Umsetzung dieser Behandlungsleitlinien in der Praxis, so Dr. Wirtz.
Neue Behandlungsmöglichkeiten führen zu einer engen Kooperation zwischen den Fächern
Auch die Kooperation zwischen Kardiologen und Herzchirurgen habe sich zunehmend verbessert, so Tagungspräsident Prof. Dr. Nicolas Doll (Ärztlicher Direktor Sana Herzchirurgie). „Früher galt der Grundsatz, „alles was mit dem Herzkatheter gemacht werden kann, ist Sache der Kardiologen. Sobald der Brustkorb geöffnet werden muss, sind die Chirurgen zuständig. Neue Methoden und neue Behandlungsmöglichkeiten haben jedoch zu einer engen Kooperation zwischen Herzchirurgen und Kardiologen zwischen den Fächern geführt.“
Als Beispiel nennt Prof. Doll die neuen Herzklappenprothesen, die minimalinvasiv, jedoch nicht durch ein Gefäß, sondern durch die Herzspitze implantiert werden: „Dieser Eingriff wird vom Herzchirurgen und vom interventionellen Kardiologen gemeinsam durchgeführt. Und er bedeutet für viele Patienten einen enormen Fortschritt. Noch vor kurzem musste der Ersatz der Aortenklappe in einer großen Operation mit Eröffnung des Brustkorbs unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine erfolgen.“
Angesichts solcher neuer Möglichkeiten sei es erforderlich und auch längst Realität, dass Herzchirurgen und Kardiologen im Team die einzelnen Fälle gemeinsam besprechen, die für den individuellen Patienten bestgeeignete Therapie auswählen und gemeinsam umsetzen. „Dieses Konzept der Hybrid-OPs wird in Zukunft wohl auch zu neuen Berufsbildern und Spezialisierungen führen“, ist Prof. Doll überzeugt.
Auch zwischen der Rhythmologie und der Herzchirurgie sieht er eine Vielzahl von Berührungspunkten: „Die Erkrankungen können hochkomplex sein und verlangen nach State-of-the-Art Kenntnissen in der Kardiologie. Gleichzeitig können viele Rhythmusstörungen operativ korrigiert werden, was wiederum solides chirurgisches Know-how erfordert.“
Eine der wichtigsten Erkenntnisse sei es zu erkennen, dass es viel sinnvoller ist, die immer älter werdenden und komplexeren Patienten gemeinsam zu behandeln. Prof. Doll: „Gemeinsam ist es uns gelungen, bessere Ergebnisse in der Therapie des Vorhofflimmerns zu erzielen. Die elektrische Therapie der Herzinsuffizienz ist ein wachsendes Feld und am Horizont bleibt das Kunstherz als Destination, das einmal zumindest in der Lage sein soll, schwerstkranken Patienten das Überleben kritischer Phasen zu ermöglichen.“
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Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit mehr als 8000 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nauheim gegründet, ist die DGK die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Weitere Informationen unter www.dgk.org.