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Einfluss einer längerfristigen Steroidtherapie auf die epikardiale und perikardiale Fettverteilung – eine kardiale MRT Studie.

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Dr. Simon Greulich, Stuttgart 

Hintergrund:
Epikardiales und perikardiales Fett wurden als ein potentieller Risikofaktor für das Auftreten einer KHK identifiziert. Studien konnten zeigen, dass Patienten mit metabolischem Syndrom eine vermehrte epikardiale und perikardiale Fettansammlung am Herzen aufweisen. Steroide sind bekannt dafür, einige Effekte des metabolischen Syndroms zu imitieren. Eine Patientengruppe, welche sehr häufig und zudem oftmals längerfristig auf die Einnahme von Steroiden angewiesen ist, ist die große Gruppe von Patienten mit rheumatoiden Systemerkrankungen.

Ziele:
Dementsprechend war primäres Ziel unserer Studie, den Einfluss einer längerfristigen Steroidtherapie auf die kardiale Fettverteilung bei Patienten mit rheumatoiden Systemerkrankungen zu untersuchen und die erhobenen Werte mit einer steroidnaiven Kontrollgruppe zu vergleichen. Zusätzlich wollten wir herausfinden, ob ein möglicher Einfluss der Steroide abhängig von der Höhe der eingenommenen Steroiddosis sein könnte.

Methoden:
Zum Einschluss in die Studie mussten die Patienten folgende Kriterien erfüllen: 1) Gesicherte rheumatoide Systemerkrankung, 2) Mindestens 6 Monate andauernde Steroidtherapie, 3) Durchführung eines kardialen MRT. Ferner wurden die Patienten nach Höhe ihrer Steroiddosis unterteilt in eine Hochdosis-Steroid Gruppe (>7,5mg Prednisolonäquivalent/Tag) und eine Niedrigdosis-Steroid Gruppe (<7,5mg Prednisolonäquivalent/Tag). Die mittels kardialem MRT erhobenen Werte für epikardiales und perikardiales Fett wurden mit einer Alter-, Geschlecht-, und Body Mass Index-gematchten Kontrollgruppe ohne Steroidtherapie verglichen.

Ergebnisse:
Insgesamt konnten 122 Patienten eingeschlossen werden (61 Patienten mit einer rheumatoiden Systemerkrankung und 61 Patienten in der Kontrollgruppe). Die Hochdosis-Steroid Gruppe umfasste 36 Patienten, in der Niedrig-Dosis Gruppe befanden sich 25 Patienten. Patienten mit einer längerdauernden Steroidtherapie zeigten mehr epikardiales Fett 5.7 (3.5–9.1) cm2 und auch mehr perikardiales Fett 13.0 (6.1–26.8) cm2 als die Kontrollgruppe ohne Steroide 4.2 (1.3–5.8) cm2 bzw. 6.4 (1.6–15.4) cm2, p<0.001, bzw. p <0.01. Darüber hinaus zeigte die Hochdosis-Steroid Gruppe mehr epikardiales und perikardiales Fett als die gepaarte Kontrollgruppe: 7.2 (4.2-11.1) cm² gegenüber 4.4 (1.0-6.0) cm², p<0.001 bzw. 18.6 (8.9-38.2) cm² gegenüber 10.7 (4.7-26.8) cm², p<0.05. Interessanterweise zeigten Patienten aus der Hochdosis-Steroid Gruppe auch höhere Werte für epikardiales und perikardiales Fett als die Patienten der Niedrigdosis-Steroid Gruppe: 7.2 (4.3-11) cm² gegenüber 4.7 (2.1-7.5) cm², p<0.01 bzw. 18.6 (8.9-38.2) cm² gegenüber 8.3 (2.3-18.7) cm², p<0.001). 

Schlussfolgerung:
Die von uns erhobenen Daten unterstreichen, dass eine längerfristige Steroidtherapie bei Patienten mit rheumatoiden Systemerkrankungen mit einer vermehrten epikardialen und perikardialen Fettansammlung einhergeht. Dieser steroidinduzierte Effekt scheint zudem dosisabhängig zu sein, und legt somit einen kumulativen Effekt der eingenommenen Steroide nahe.

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