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Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Transkatheter-Aortenklappenimplantation und chirurgischem Aortenklappenersatz: Ergebnisse aus dem “German Aortic Valve Registry”

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 Priv.-Doz. Dr. Timm Bauer, Gießen

Die Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) hat sich als eine Alternative zum konventionellen Aortenklappenersatz (AKE) bei chirurgischen Hochrisikopatienten und als Mittel der Wahl bei inoperablen Patienten mit schwerer symptomatischer Aortenklappenstenose etabliert. Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Patienten, die mit TAVI oder AKE behandelt werden, sind bislang jedoch wenig untersucht.

 In der vorliegenden Arbeit wurden insgesamt 30,292 Patienten untersucht, die zwischen 2011 und 2012 in das “German Aortic Valve Registry” (GARY) eingeschlossen wurden. Bei „GARY“ handelt es sich um eine prospektive multizentrische Beobachtungsstudie, die alle Patienten in Deutschland, die wegen einer schweren Aortenklappenstenose interventionell oder operativ versorgt werden, konsekutiv erfasst. Für die vorliegende Analyse wurden die Patienten in vier Kategorien unterteilt: Frauen bzw. Männer behandelt mit TAVI oder AKE.

Im Vergleich zu Männern waren Frauen älter, wiesen einen ähnlichen Allgemeinzustand auf und wurden eher mit einer TAVI behandelt. Innerhalb der AKE-Gruppe erhielten Männer häufiger zusätzlich eine Bypassoperation (38,8 versus 28,2%). Im TAVI-Kollektiv wurde bei Frauen häufiger ein transfemoraler Zugangsweg gewählt (72,2 versus 63,3%). Die Rate von postprozeduraler Aorteninsuffizienzen und Gefäßkomplikationen war in der TAVI-Gruppe deutlich höher, während sich hinsichtlich zerebrovaskulärer Ereignisse keine gravierende Unterschiede ergaben. Die Krankenhaussterblichkeit war bei Männern nach AKE am niedrigsten (2,5%), gefolgt von Frauen nach AKE (3,8%) und den beiden TAVI-Kollektiven (jeweils 5,3%).

Schlussfolgernd kann festgehalten werden, dass Frauen im Durchschnitt älter waren und eher mit einer TAVI behandelt wurden. Die Kranken-hausmortalität war bei Frauen mit AKE höher, während in der TAVI-Gruppe Frauen trotz des höheren Lebensalters keine erhöhte Sterblichkeit aufwiesen.

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