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Statements zu den DGK-Pressekonferenzen

Mehr Nachwuchs für die kardiologische Forschung

Statement von Prof. Dr. Georg Ertl / Würzburg

Wissenschaftliche Nachwuchsförderung zählt zu den zentralen Aufgaben der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung. Nicht nur mit Stipendien und Preisen versucht man jungen Kardiologinnen und Kardiologen die Forschung schmackhaft zu machen. Eine eigene Arbeitsgruppe widmet sich auch der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Sowohl für die Wissenschaft als auch die für klinische Versorgung werden hochqualifizierte junge Kardiologinnen und Kardiologen dringend benötigt. Leider ist die Nachwuchssituation in der Kardiologie gegenwärtig angespannt. Eine zentrale Aufgabe der DGK besteht darin, den wissenschaftlichen und klinischen Nachwuchs zu fördern. Wir sehen nun mit einer gewissen Sorge, dass, besonders was hochqualifizierten und kompetitiven Nachwuchs angeht, nicht so viel nachkommt, wie wir uns das wünschen würden. Während der Engpass an den Universitätskliniken noch nicht spürbar ist, klagen Peripherie-Krankenhäuser mittlerweile über Mangel.

Eine wichtige Ursache hierfür liegt in den veränderten gesellschaftlichen Realitäten: Die Karrieremodelle der jungen Menschen sehen heute anders aus als in den früheren Generationen. Freizeit und vor allem die Familie hat heute einen höheren Stellenwert. Die jungen Menschen sind nicht mehr bereit, ihre Familien auf Spiel zu setzen, um ihre Karriere in der Medizin voran zu treiben. Das ist durchaus zu respektieren.

Um hier Auswege zu bieten, verfolgt die DGK unterschiedliche Strategien. Eine wichtige Rolle spielen dabei Programme, die jungen Ärztinnen und Ärzten den Einstieg in die Forschung schmackhaft machen sollen. Ein Beispiel ist das Otto-Hess-Promotionsstipendium, benannt nach einem kürzlich verstorbenen Schweizer Kardiologen mit großen Verdiensten um die Nachwuchsförderung. Mit dem Stipendium werden Promovierende mit interessanten Dissertationsthemen gefördert: Wenn man ein gutes Dissertations-Thema und ein interessantes Konzept für das Mentoring vorlegt, erhält man über ein Jahr eine Unterstützung von 500 Euro pro Monat. Ziel ist es, begabte Promovierende dazu zu bewegen, auch in der Forschung zu bleiben. Ähnliche Ziele verfolgt die DGK mit einem breiten Angebot an Preisen, Stipendien und Reisekostenzuschüssen. So bietet Die DGK-Arbeitsgruppe „German Chapter auf Young Cardiologists“ jungen Leuten die Möglichkeit, früh in die wissenschaftlichen Organisationen einzusteigen. Auch über Drittmittel finanzierte Stellen an den Kliniken sollen zur Entspannung der Lage beitragen, indem sie jungen Kardiologinnen und Kardiologen erlauben, sich eine Zeit lang ausschließlich der Forschung zu widmen.

Ein weiterer Schwerpunkt in den Überlegungen ist die Frauenförderung. Wir sehen heute bei den Immatrikulationen bereits mehr als 60 Prozent Studentinnen. Da muss man sich natürlich die Frage stellen, wie eine Frau Kinderwunsch mit einer wissenschaftlichen oder kardiologisch-klinischen Karriere vereinbaren kann. Das ist bei den heutigen Strukturen sehr schwierig – nicht zuletzt auch für die niedergelassenen Kardiologinnen. Und in dem Maß, in dem die männlichen Kollegen beispielsweise Erziehungsurlaub nehmen, betrifft sie das natürlich auch. Darauf müssen wir uns einstellen. Wir haben daher in der DGK eine Projektgruppe gegründet, die sich damit beschäftigt, wie die jungen Leute in Zukunft arbeiten wollen. Ziel dieser Gruppe ist es, die unmittelbar Betroffenen selbst Lösungen ausarbeiten zu lassen. Man kann nicht erwarten, dass einem die Gesellschaft alle Probleme annimmt, andererseits muss man aber auch die Chance bekommen, selbst kreativ zu werden. In Deutschland ist es zum Beispiel nach wie vor schwierig, zu einer flexiblen Kinderbetreuung zu kommen. Es wird zwar besser, aber es ist bei weitem noch nicht so, wie in Ländern, in denen es da mehr Tradition gibt.

 
Kontakt:
Prof. Dr. Georg Ertl
Universitätsklinikum Würzburg
Medizinische Klinik und Poliklinik I
Oberdürrbacher Str. 6
97080 Würzburg
Tel.: 0931 201-39001
Fax: 0931 201-6-39001
E-Mail: ertl_g@klinik.uni-wuerzburg.de

Statin-Therapie: Atherosklerose ist reversibel

Pressetext als PDF Statement von Prof. Dr. Raimund Erbel / Essen

Aktuelle Studiendaten zeigen, dass die Bildung atherosklerotischer Gefäßveränderungen umkehrbar ist. Unter Therapie mit hochdosierten Statinen werden die gefährlichen Plaques in den Gefäßen nachweislich kleiner. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass strenge Zielwerte für das LDL-Cholesterin erreicht und eingehalten werden.

Atherosklerose ist keine pathologische Einbahnstraße. Das legen aktuelle Daten zur Wirksamkeit blutfettsenkender Medikamente (Statine) nahe. War man bis vor kurzem davon ausgegangen, dass der Prozess der Plaque-Bildung, wenn er einmal begonnen hat, bestenfalls verlangsamt werden kann, so zeigen die Ergebnisse der SATURN-Studie (Study of CoronaryAtheroma by InTravascular Ultrasound: Effect of Rosuvastatin Versus AtorvastatiN), dass es auch in die andere Richtung geht: Atherome (atherosklerotisches Plaques) können unter Therapie schrumpfen. Das ist eine ganz wichtige Studie, die erstmals prospektiv gezeigt hat, dass es bei etwa zwei Dritteln der Patienten zu einer Regression der Plaques kommt, wenn ein LDL-Cholesterin unter 70 mg/dl erreicht wird.

Studienziel von SATURN war eigentlich, Unterschiede in der Wirksamkeit zwischen den beiden Statinen Atorvastatin und Rosuvastatin nachzuweisen, da das HDL unter Rosuvastatin-Therapie stärker als unter Atorvastatin bei gleichzeitiger Absenkung des LDL ansteigt. In der Studie bediente man sich unter anderem einer Methode, die in Statin-Studien eher selten zum Einsatz kommt: Der direkten Kontrolle der atherosklerotischen Gefäßveränderungen mittels intravaskulärem Ultraschall (IVUS). Diese Methode erlaubt gewissermaßen einen direkten Blick auf die Gefäßwand, hat jedoch den Nachteil, dass sie invasiv – es muss eine Ultraschall-Sonde in das Gefäß eingeführt werden – und aufwändig ist und daher nicht zu den klinischen Routineuntersuchungen zählt. Der Vorteil des IVUS liegt jedoch darin, dass er es erlaubt, die unmittelbaren Auswirkungen der Therapie auf die Atherosklerose zu bewerten, während man üblicherweise auf klinische Endpunkte angewiesen ist. Eine Rückbildung der Plaques kann in solchen Endpunktstudien jedoch nur vermutet, nicht nachgewiesen werden.

SATURN zeigte eine gewisse, nicht signifikante Überlegenheit von Rosuvastatin im Vergleich zu Atorvastatin, darüber hinaus jedoch in beiden Gruppen bei intensiver Therapie eine Regression der Plaques, die bei mehr als zwei Drittel der Patienten an Volumen abnahmen. Nach zweijähriger, hochdosierter Therapie erreichten die mit Rosuvastatin behandelten Patienten ein etwas niedrigeres LDL-Cholesterin (62,6 vs. 70,2 mg/dl) und auch höhere HDL-Cholesterinwerte (50,4 vs. 48,6 mg/dl). Mittels IVUS wurden das relative Atheromvolumen im Verhältnis zur Größe der Koronarie (percent atheroma volume, PAV) und das absolute Atheromvolumen (total atheroma volume, TAV) ermittelt. Hinsichtlich des PAV (des primären Endpunkts der Studie) ergab sich eine Reduktion von 0,99 Prozent unter Atorvastatin und 1,22 Prozent unter Rosuvastatin. Die Differenz war nicht signifikant. Hinsichtlich des sekundären Endpunkts PAV erwies sich Rosuvastatin als signifikant überlegen.

Obwohl das primäre Studienziel nicht erreicht wurde, ist das Ergebnis von SATURN als sensationeller Befund zu werten, zeigt es doch, dass die Atherosklerose bei geeigneter Therapie reversibel ist. Die Dosis der Statine muss bei Risikopersonen hoch genug sein. Das ist das wichtigste. Das LDL-Cholesterin muss unter 80 mg/dl gesenkt werden, in den USA gilt sogar ein Zielwert von 70 mg/dl. Deshalb wurde in früheren Studien auch keine Rückbildung der Plaques gesehen. Die LDL-Senkung war einfach nicht deutlich genug. Das liegt zum Teil auch daran, dass man mit den älteren Statinen die heutigen Zielwerte in den meisten Fällen gar nicht erreichen kann. Die Rückbildung der Plaques wird sich langfristig in einer Reduktion klinischer Ereignisse niederschlagen. Regression bedeutet weniger Herzinfarkte und Schlaganfälle. Die Therapie mit hochdosierten Statinen ist jedenfalls machbar, zumal die Nebenwirkungsrate in SATURN erfreulich gering war. Bei keinem einzigen der rund 1000 Patienten trat eine Rhabdomyolyse, die gefürchtetste Komplikation der Statin-Therapie, auf.

Kontakt:
Prof. Dr. Raimund Erbel
Universitätsklinikum Essen
Klinik für Kardiologie
Hufelandstr. 55
45122 Essen
Tel.: 0201 723-4800
Fax: 0201 723-5401
E-Mail: erbel@uk-essen.de

Pressemitteilung DGK

Konsensusempfehlungen von DRG/DGK/DGPK zum Einsatz der Herzbildgebung mit Computertomografie und Magnetresonanztomografie

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Viel Geld für die kardiologische Forschung

Pressetext als PDF Statement von Prof. Dr. Thomas Eschenhagen / Hamburg

Über das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) werden Bund und Länder in den kommenden Jahren erhebliche Geldmittel in die kardiologische Forschung investieren. Ziel des Projekts ist es einerseits, neue Strategien aus der Grundlagenforschung in die Klinik zu bringen, andererseits aber auch, große klinische Studien durchzuführen. Von besonderem Interesse sind dabei Fragestellungen, um die sich die Industrie nicht bemüht.

Die deutsche Bundesregierung gibt viel Geld für die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) aus. Mit einem Volumen von insgesamt 250 Millionen im Jahr soll die Bekämpfung von Volkskrankheiten durch Förderung verschiedener Schwerpunktthemen vorangetrieben werden. Eines davon ist das Thema Herz-Kreislauf.

Rund 30 Konsortien haben sich für die Mitarbeit am DZHK beworben. Davon wurden sieben Standorte mit 25 Partnern in universitären und außeruniversitären Einrichtungen ausgewählt. Die Standorte sind: Berlin/Potsdam, Frankfurt am Main/Mainz/Bad Nauheim, Göttingen, Greifswald, Hamburg/Kiel/Lübeck, Heidelberg/Mannheim und München. Die Geschäftsstelle hat ihren Sitz in Berlin. Finanziert werden die neuen Zentren zu 90 Prozent vom Bund und zu zehn Prozent von den Ländern. Der Aufbau des DZHK soll bis 2015 abgeschlossen sein. Das Zentrum wird dann von Bund und Ländern rund 40 Millionen Euro pro Jahr erhalten.

Deutschland war bislang nicht besonders gut, was nationale Projekte angeht. Wir haben exzellente Forschung, aber es war tendenziell alles etwas kleinteilig. Das DZHK soll nun einen bundesweiten Verbund bilden, mit dem man beispielsweise große klinische Studien leichter realisieren kann. Durch koordinierte Förderung wollen wir eine nationale Studienlandschaft aufbauen. Ein wesentliches Ziel des DZHK läuft unter dem Schlagwort Translation. Das bedeutet, dass Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung schneller in die klinische Forschung und wenn möglich in die klinische Praxis gebracht werden sollen.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat das DZHK Forschungsschwerpunkte definiert. Diese sind Gefäßerkrankungen, angeborene und erworbene Herzmuskelerkrankungen, Herzinsuffizienz, Herz-Rhythmusstörungen, Prävention und Imaging. In diesen Programmgruppen wollen die verschiedenen Standorte ihre Projekte vorantreiben. Dazu gehört die Stammzellforschung ebenso wie die Erforschung von Micro RNAs (miRNA), relativ kleiner Moleküle, die eine wichtige Rolle in der Genregulation spielen. MicroRNAs regulieren die Genexpression hochspezifisch und könnten daher in der Zukunft therapeutisch eingesetzt werden.

Neben diesen Programmen werden im Rahmen des DZHK auch so genannte kooperative Initiativen stattfinden. Darunter sind vor allem Klinische Studien und Kohorten zu verstehen. Derzeit ist der Stand so, dass man sich zum Beispiel bei der EU um ein Projekt bewirbt. Das läuft fünf Jahre und dann ist es vorbei – unabhängig davon, wie die Erfolge waren. Das soll im DZHK anders laufen. Im Rahmen der kooperativen Initiativen, für die rund 35 Prozent der Gesamtmittel ausgegeben werden sollen, wird einerseits eine bessere Kontrolle darüber stattfinden, ob das eingesetzte Geld auch zu Ergebnissen führt, andererseits wird aber auch die Möglichkeit geschaffen, erfolgreiche Forschungsprojekte über fünf Jahre hinaus zu finanzieren. Es wird zunehmend auch von der Politik verstanden, dass Forschung einen langen Atem braucht. Die Qualitätskontrolle erfolgt über die Finanzierung. Die jeweiligen Standorte müssen in Vorleistung gehen und erhalten das Geld, wenn sie eine anständige Leistung abliefern. Das bedeutet, Studien entwerfen und mit zumindest drei Partnern auch tatsächlich durchführen.

Derzeit ist man im DZHK mit dem Aufbau der Strukturen beschäftigt und trifft die Auswahl, welche nationalen Studien gefördert werden sollen. Dies wird nicht nach dem Gießkannenprinzip funktionieren. Vielmehr soll das Geld in wenige, sorgfältig ausgewählte Projekte fließen. Ein wesentliches Element dieser Arbeit liegt in regelmäßigen Treffen. Auch das ist eine Innovation. In Zukunft wird sich ein wesentlicher Teil der führenden kardiologischen Forscher Deutschlands alle vier Wochen treffen. Da rechne ich auch mit einem informellen Effekt, der das Zusammenwachsen der Gruppe fördern wird.

Abseits der klinischen Studien ist geplant, sich im Bereich der Labor- und Grundlagenforschung früh an der Entwicklung neuer therapeutischer Strategien zu beteiligen und diese Projekte, wenn möglich, bis in die Klinik zu betreuen. Die Zusammenarbeit mit der Industrie wird gewünscht, soll aber nicht die vom DZHK geförderten Studien betreffen. Wir wollen mit dem DZHK-Geld die Studien fördern, die die Industrie eben nicht macht, also zum Beispiel zu Medikamenten, für dies es keinen Patentschutz mehr gibt.

Das DZHK ist eines von insgesamt sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) zur Erforschung der Volkskrankheiten. Dazu gehören neben dem DZHK das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), das Deutsche Zentrum für Lungenforschung (DZL), das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) sowie das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD).

Kontakt:
Prof. Dr. Thomas Eschenhagen
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie
Martinistr. 52
20246 Hamburg
Tel.: 040 7410-52180
Fax: 040 7410-54876
E-Mail: t.eschenhagen@uke.uni-hamburg.de

Pressemitteilung DGK

Rivaroxaban bei Patienten mit stattgehabtem akutem Koronarsyndrom

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Pressemitteilung DGK

DZHK: Arrhythmie

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Pressemitteilung DGK

Herzkreislauf-Medizin: Umgang mit der Zukunft – Entwicklung interventioneller Möglichkeiten

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Ein Kongressprogramm gestalten heißt, einen Spagat zu schaffen

Pressetext als PDF Statement von Prof. Dr. Christoph Bode / Freiburg

Kongressprogramme werden gerne als etwas Gegebenes betrachtet. Doch hinter der Gestaltung einer medizinischen Tagung steht nicht nur quantitativ viel Arbeit. Die Programmgestaltung erfordert nicht nur enorme Sachkenntnis, sondern auch Fingerspitzengefühl, einen guten Überblick über das Fach und die Fähigkeit einer Kollegenschaft mit breit gefächerten Interessen, relevante Information zu liefern. Die Programmkommission der DGK steht zweimal im Jahr vor dieser Aufgabe.

Die Programmkommission ist eine vom Vorstand eingesetzte reguläre Kommission, deren Vorsitzender auch Mitglied des Vorstandes der DGK ist. Die Hauptaufgabe der Programmkommission besteht darin, gemeinsam mit den Tagungspräsidenten die wissenschaftlichen Programme sowohl der Jahres- als auch der Herbsttagung zu entwickeln. Neben der Kommission nimmt auch die spezielle Expertise der jeweiligen Tagungspräsidenten Einfluss auf die Gestaltung der Tagung. Die Programmkommission hat nun die Aufgabe, einerseits eine Schwerpunktsetzung durch den Tagungspräsidenten zu erlauben, darüber hinaus jedoch für ein breitgefächertes, ausgewogenes Programm zu sorgen.

Der wissenschaftliche Schwerpunkt der diesjährigen Tagung in Mannheim liegt auf der Rhythmologie und der interventionellen Kardiologie. Im kommenden Jahr werden die Herzinsuffizienz und die Herzmuskelerkrankungen im Mittelpunkt stehen. Nicht nur in Sachen Themenauswahl muss die Programmkommission für Ausgewogenheit sorgen. Die DGK hat knapp 8000 Mitglieder und nur ein kleiner Teil davon sind aktive Forscher. Eine große Zahl der Mitglieder ist daher an qualitativ hochstehender Fortbildung interessiert. Auch dem muss die Programmkommission Rechnung tragen. Die DKG ist nicht nur die Gesellschaft der universitären Kardiologen, sondern aller Kardiologen im Land. Das schließt die Krankenhauskardiologen ebenso ein wie die niedergelassenen. Diese Vielfalt wird auch bei der Zusammenstellung der Programmkommission selbst berücksichtigt, in der Krankenhauskardiologen und Niedergelassene gleichberechtigt neben Kardiologen aus dem universitären Bereich aktiv sind.

Die Programmkommission hat somit einen Spagat zu vollziehen. Auf der einen Seite hochstehende Fortbildung für einen großen Teil der Mitglieder, auf der anderen Seite Cutting-edge-Forschung – inklusive Grundlagenforschung – für einen anderen Teil der Mitglieder zu vermitteln. Denn nicht nur die Kliniker, sondern auch die Grundlagenforscher sind Teil und tragendes Element der DGK. Die Grundlagenforscher wollen erfahren, was aus ihren Ergebnissen wird – nämlich eine klinische Verbesserung für die Patienten – und die Kliniker wollen erfahren, wo die Methoden herkommen, die sie anwenden. Nur wenn die Programmkommission es schafft, ein für alle interessantes Programm zu erstellen, haben wir das erreicht, was wir wollen. Nämlich eine gute Translation und Einbeziehung aller Mitglieder in ein gutes Programm, das wir als Gesellschaft leben können.“

 
Kontakt:
Prof. Dr. Christoph Bode
Universitätsklinikum Freiburg
Innere Medizin III, Kardiologie und Angiologie
Hugstetter Str. 55
79106 Freiburg i. Br.
Tel.: 0761 270-34410
Fax: 0761 270-32000
E-Mail: christoph.bode@uniklinik-freiburg.de

Kardiale Magnetresonanz-Tomografie sagt Infarktrisiko voraus

Pressetext als PDF Statement von Dr. Sebastian Kelle / Berlin

Eine in Deutschland durchgeführte und auf dem Kongress der DGK präsentierte Studie zeigt, dass sich das individuelle Herzinfarkt-Risiko mittels kardialer Magnetresonanz-Tomografie zuverlässig voraussagen lässt. Bei Patienten mit unauffälligem Stress-MRT-Befund lag das Risiko eines kardialen Ereignisses lediglich bei 0,6 Prozent pro Jahr.

Die Magnetresonanz-Tomografie liefert zunehmend wertvolle Informationen für die Kardiologie. Unter anderem kann sie helfen, das individuelle Risiko eines Herzinfarkts  genauer vorherzusagen. Das ist besonders bei Patienten von Bedeutung, die im Rahmen einer konventionellen Ergometrie nicht ausreichend belastet werden können. Dies ist nicht nur bei schwer Herzkranken der Fall, sondern beispielsweise auch bei Personen mit Gelenksproblemen. Also bei vielen, vor allem älteren Menschen. Ein weiterer Vorteil der MRT liegt darin, dass sie zu keiner Strahlenbelastung führt und ohne jodhaltige Kontrastmittel auskommt, die gerade bei Schwerkranken ebenfalls zu Problemen führen können.

Mit der kardialen Magnetresonanztomografie ist es möglich, den Herzmuskel im gesunden Zustand sowie in verschiedenen Erkrankungsstadien sichtbar zu machen. So auch unter Belastung. Diese wird während der MR-Untersuchung durch ein Medikament simuliert, da sich der Patient im MRT-Gerät nicht bewegen kann. Bei dieser 78. DGK-Jahrestagung werde ich über die Ergebnisse einer Studie berichten (1), in der die prognostische Aussagekraft dieser Untersuchung an mehr als 3000 Patienten evaluiert wurde. Ziel der Studie war es nicht, die Genauigkeit der Methode zu beweisen. Diese kennen wir seit Jahren. Vielmehr wollten wir wissen, ob wir uns auf die Prognosen, die wir anhand der MRT-Untersuchungen treffen, auch verlassen können. Ob wir also die Patienten beruhigt nach Hause schicken können, wenn wir im Stress-MRT nichts Auffälliges finden. Dazu wurden die Patienten am Deutschen Herzzentrum Berlin oder der Universitätsklinik Heidelberg mit Hilfe eines standardisierten Protokolls auf das Vorliegen von Störungen in den Bewegungen der Herzwand untersucht. Während der folgenden Beobachtungszeit von im Mittel 3,3 ± 1,7 Jahren, wurden 183 (5,8%) kardiale Ereignisse (kardialer Tod oder Myokardinfarkt) erfasst. In der Analyse der Daten erwies sich das Vorliegen einer belastungsinduzierten Wandbewegungsstörung als stärkster Prädiktor für das Auftreten eines kardialen Ereignisses. 

Wurde in der kardialen Stress-MRT unter maximaler Belastung eine normale Wandbewegung des Herzens gesehen, so war das Risiko eines Herzinfarktes in den nächsten drei Jahren gering – nämlich 0,6 Prozent pro Jahr. In den folgenden Jahren wurde ein Anstieg des Risikos auf schließlich 3,2 Prozent im sechsten Jahr beobachtet. Die Daten legen auch nahe, dass die MRT gut geeignet für die Indikationsstellung zur Revaskularisation ist. Jene Patienten, die aufgrund einer unter Belastung nachgewiesenen Wandbewegungsstörung einer Revaskularisation zugeführt wurden, zeigten eine signifikant niedrigere Ereignisrate verglichen mit Patienten, die medikamentös-konservativ behandelt wurden.

Ungeachtet des apparativen Aufwandes kann die kardiale Stress-MRT auch helfen, Kosten zu sparen. Wir können mit dieser Methode sehr sicher sagen, welchen Patienten man zum Herzkatheter schicken muss und wen man guten Gewissens konservativ mit Medikamenten behandeln kann. Damit werden verzichtbare Katheter-Untersuchungen und -Interventionen eingespart, die Kosten verursachen und für den Patienten Risiken bedeuten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass das Risiko bei unauffälliger Stress-MRT über drei Jahre gering bleibt. Die Untersuchung muss also nicht jedes Jahr wiederholt werden. In einer 2011 ebenfalls von mir publizierten Studie blieben Patienten, die unter Belastung im MRT keine auffälligen Bewegungen der Herzwand zeigten, zu 96,8 Prozent über sechs Jahre frei von kardialen Ereignissen (2).

(1) Kelle S. et al.; Clin Res Cardiol 101, Suppl 1, April 2012
V140 – Erfassung der prognostischen Wertigkeit einer negativen Dobutamin-Stress-MRT bei 3138 Patienten – Resultate einer bi-zentrischen Studie
(2) Kelle S. et al. J Am Coll Cardiol Img 2011;4:161–72 Long-Term Prognostic Value of Dobutamine Stress  CMR

Kontakt:
Dr. Sebastian Kelle
Deutsches Herzzentrum Berlin
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Tel.: 030 45931182
Fax: 030 45932500
E-Mail: kelle@dhzb.de

 

Pressemitteilung DGK

Prognose bei Myokarditis

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