Welche Patienten profitieren von Telemedizin? - Analyse von Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz in der TIM-HF2 Studie
T. Stegmann1, K. Köhler2, R. Wachter1, V. Möller2, S. Zeynalova3, F. Köhler2, U. Laufs1
1Klinik und Poliklinik für Kardiologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig; 2Zentrum für KardiovaskuläreTelemedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin; 3Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Universität Leipzig, Leipzig;
Hintergrund: Die randomisierte TIM-HF2 Studie zeigte, dass eine telemedizinische Intervention (Remote Patient Management, RPM) die Sterblichkeit und ungeplante kardiovaskuläre Krankenhaustage von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz (HI) senken kann. Daher stellt sich die Frage, welche Patienten in besonderer Weise von der aufwendigen Intervention profitieren können. Vorhofflimmern (VHF) und HI sind zwei häufige Komorbiditäten, die mit einem höheren Risiko für Hospitalisierung und Sterblichkeit assoziiert sind. In dieser post-hoc Analyse wurde daher der Effekt von RPM bei Patienten mit HI und VHF analysiert.

Material und Methoden:
 1571 HI Patienten wurden in die multizentrische, prospektive, randomisiert-kontrollierte TIM-HF2 Studie eingeschlossen. Diese Analyse vergleicht Patienten mit Sinusrhythmus (SR) und VHF im EKG zum Zeitpunkt der Randomisierung. Der primäre Endpunkt von TIM-HF2 waren verlorene Tage aufgrund von ungeplanten kardiovaskulären Hospitalisierungen oder Tod jeglicher Ursache nach einem Jahr. Alle Daten sind mit 95% Konfidenzintervall (KI) angegeben.

Ergebnisse:
 Bei Studienbeginn hatten 922 Patienten SR und 547 VHF. Nach einem Jahr zeigten Patienten mit VHF in der RPM-Gruppe signifikant weniger verlorene Tage aufgrund von ungeplanter kardiovaskulärer Hospitalisierung oder Tod jeglicher Ursache im Vergleich zu den VHF-Patienten in der Kontroll-Gruppe ohne RPM-Intervention (usual care, UC) (RPM: 5%, KI 3-7 versus UC: 9%, KI 7-11; p<0.001). Bei Patienten mit SR zeigte sich kein signifikanter Effekt von RPM auf den primären Endpunkt. Die Gesamtsterblichkeit war bei Patienten mit VHF in der UC-Gruppe von 14% (KI 9-17) auf 9% (KI 4-11) in der RPM-Gruppe im Trend reduziert (HR 0,63; KI 0,38-1,05; p=0,076). Die Gesamtsterblichkeit bei Patienten mit SR in der UC-Gruppe betrug 10% (KI 5-11) im Vergleich zu 7% (KI 4-8) in der RPM-Gruppe (HR 0,74; CI 0,47-1,17; p=0,192). 

Schlussfolgerung:
 Diese post-hoc Analyse zeigt, dass Remote Patient Management bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern Hospitalisierungen und Sterblichkeit reduzieren kann. Diese Daten geben wichtige Hinweise für die Allokation von telemedizinischen Interventionen und unterstreichen die Bedeutung des EKG in der ambulanten Versorgung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz.


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