Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w

Fragmentierter QRS-Komplex: prognostische Bedeutung nach akutem Myokardinfarkt
B. von Goeldel1, A. Müller1, P. Barthel1, J. Allescher1, E. Martens1, G. Schmidt1, A. Steger1, für die Studiengruppe: ART
1Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, München;

Abstrakt

Der akute Myokardinfarkt ist nach wie vor mit einer hohen Morbidität und Mortalität verbunden. Für die individualisierte Therapie und damit für die Verbesserung der Prognose sind die Identifizierung und Validierung von Risikoprädiktoren entscheidend. Beim fragmentierten QRS-Komplex könnte es sich um einen derartigen Risikoprädiktor handeln. Ziel dieser Studie war es, die prognostische Aussagekraft des fragmentierten QRS-Komplexes nach einem akuten Myokardinfarkt zu überprüfen. 

In die ART Studie (Autonomic Regulation Trial) wurden Überlebende eines akuten Myokardinfarktes noch während des stationären Aufenthaltes eingeschlossen. Im Rahmen der hier vorgestellten Substudie wurden 609 Patienten aus der ART Studie mit einem schmalen QRS-Komplex <120ms analysiert. Das Hauptkriterium, nach dem die 12-Kanal EKG dieser Patienten ausgewertet wurden, war das Vorhandensein von fragmentierten QRS-Komplexen. Endpunkte waren die Gesamtmortalität, die kardiale Mortalität und die nicht-kardiale Mortalität. Das mittlere Follow-Up lag bei 4,8 Jahren (± 0,9 Jahre). Von den 609 Patienten hatten 285 Patienten einen fragmentierten-QRS-Komplex (46,8%). In der Patientengruppe mit fragmentiertem QRS-Komplex verstarben insgesamt 17 Patienten (6%). In der Patientengruppe ohne fragmentierten QRS-Komplex waren dies 23 Patienten (7,1%). Der fragmentierte QRS-Komplex konnte somit nicht als prognostischer Parameter für die Gesamtmortalität bei Patienten nach einem akuten Myokardinfarkt bestätigt werden (HR 0,83; 95%-CI 0.44 - 1,55; p-Wert 0.552). Dasselbe galt für die kardiale und für die nicht-kardiale Mortalität (kardiale Mortalität: HR 1,26; 95%-CI 0,49-3,27; p = 0,633. nicht-kardiale Mortalität: HR 0,6; 95%-CI 0,25-1,41; p = 0,237). Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass sowohl die Anzahl an EKG-Ableitungen mit QRS-Fragmentierungen als auch das koronare Versorgungsgebiet, in welchem die QRS-Fragmentierung auftritt nicht entscheidend für die Prognose sind. 

In der hier vorgestellten Studie konnte der fragmentierte QRS-Komplex als prognostischer Parameter bei Überlebenden eines akuten Myokardinfarktes nicht bestätigt werden. 

 

 

 

Verschiedene Formen fragmentierter QRS-Komplexe aus der Studienpopulation der ART-Studie


https://dgk.org/kongress_programme/jt2023/aV702.html