Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w

Lungenarterienembolie mit massivem Thrombus im rechten Vorhof mit Penetration durch ein Persistierendes Foramen Ovale – Interventionelle Behandlung durch Einsatz einer venösen Drainage-Kanüle
A. Aweimer1, M. Kononenko1, A. Ewers1, L. Bösche1, I. El-Battrawy1, A. Mügge1
1Medizinische Klinik II, Kardiologie und Angiologie, Berufsgenossenschaftlliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum;


Ein 43-jähriger massiv adipöser Patient wird wenige Tage nach durchgeführter Nabelhernien-OP mit einer tiefen Beinvenenthrombose vorstellig. In der transthorakalen Echokardiographie zeigte sich ein massiver den 3x4cm-messender hypermobiler Thrombus im rechten Vorhof (RA) sowie begleitende Rechtsherzbelastungszeichen. In der Computertomographie zeigte sich eine bilaterale Lungenarterienembolie (LAE). Der Patient war kardiopulmonal stabil ohne Sauerstoffbedarf. Aufgrund des ausgeprägtes Thrombusbefundes im RA mit hoher Embolisierungsgefahr und konsekutiver totaler  Okklusion des rechtsventrikulären Ausflusstrakts, erfolgte nach Einigung im Heart Team die Entscheidung diesen Thrombus interventionell durch Einsatz einer 22-Fr venösen Drainage-Kanüle (AngioVac-System) abzusaugen. Hierfür wurden neben einer 26 Fr Schleuse ein veno-venöses extrakorporales System eingesetzt, um eine hohe Saugkraft zu gewährleisten– letztendlich analog zu einer veno-venösen ECMO nur ohne Membranoxygenator.  In der periinterventionell eingesetzten transösophagealen Echokardiographie zeigte sich dann zusätzlich ein Persistierendes Foramen ovale (PFO) mit Thrombusstrukturen die über den RA in den linken Vorhof (LA) penetrierten. Durch Einsatz der Drainage-Kanüle konnte der Thrombus komplett entfernt werden. Der Patient zeigte sich unmittelbar postinterventionell neurologisch unauffällig. Nach Einleitung einer oralen Antikoagulation nach initialer intravenöser Heparin-Therapie konnte der Patient in einem guten Zustand entlassen werden. In einer echokardiographischen Kontrolle nach 3 Monaten zeigte sich die Rechtsherzbelastung komplett rückläufig und der Patient beschwerdefrei.

Dieser Fall zeigt, dass die AngioVac Drainagekanüle, die primär für die Entfernung von großen Vegetationen an Device-Elektroden zum Einsatz kommt, erfolgreich im Rahmen eines großen Thrombus im RA bei LAE und PFO eingesetzt werden konnte.  Das Absaugen einen in den LA über ein PFO penetrierenden Thrombus kann ebenfalls gelingen. Ein für Patienten im Vergleich zum konventionellen herzchirurgischen Eingriff schonender minimalinvasiver Ansatz zur Entfernung von flottierenden großen Thromben eröffnet neue Therapiemöglichkeiten. Weitere Studien sollten diesbezüglich intensiviert werden.  


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