Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w

Stereotaktische Strahlentherapie für therapierefraktäre ventrikuläre Tachykardien – Zwischen-Analyse der multizentrischen RAVENTA-Studie
D. Krug1, S. Hohmann2, J. Boda-Heggemann3, F. Mehrhof4, M. Grehn1, E. Lyan5, R. Merten6, B. Rudic7, L.-H. Boldt8, B. Kirstein9, D. Rades10, A. Zaman11, D. Buergy3, A. Schweikard12, F.-A. Siebert1, H. Bonnemeier13, J. Dunst1, R. R. Tilz9, O. Blanck1
1Klinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel; 2Kardiologie und Angiologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover; 3Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Universitätsmedizin Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim; 4Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin; 5Klinik für Innere Medizin III / Kardiologie, Angiologie, Intensivmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel; 6Klinik für Strahlentherapie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover; 7I. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim; 8CC11: Med. Klinik m.S. Kardiologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin; 9Klinik für Rhythmologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck; 10Klinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck; 11Klinik für Innere Medizin III, Schwerpunkt Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel; 12Institut für Robotik und kognitive Systeme, Universität zu Lübeck, Lübeck; 13Klinik für Innere Medizin, Kardiologie, Elektrophysiologie, Helios Klinik Cuxhaven, Cuxhaven;

Fragestellung:

Die kardiale stereotaktische Strahlentherapie (SBRT) hat sich in ersten monozentrischen Fallserien sowie in der Interimsanalyse unserer ersten prospektiven multizentrischen Studie als durchführbare, sichere und vielversprechende Behandlungsoption für therapierefraktäre ventrikuläre Tachykardien (VT) erwiesen (Abb. 1). Weitere Daten aus prospektiven klinischen Studien werden mit Spannung erwartet.

Methodik:

Die RAdiochirurgie für VENtrikuläre TAchykardien (RAVENTA) Studie (NCT03867747) untersucht multizentrisch die kardiale SBRT mit 25 Gy in einer Behandlungssitzung bei Patienten mit therapierefraktären VT ohne weitere Behandlungsoption. Primärer Endpunkt ist die Durchführbarkeit und Sicherheit des Verfahrens mit einer Inzidenz ≤ 5% von schweren (Grad ≥ 3) behandlungsbedingten Nebenwirkungen innerhalb 30 Tage nach Therapie. Wir präsentieren nun eine Zwischenanalyse für 10 der 20 geplanten Patienten.

Ergebnisse:

Zwischen 10/2019 und 10/2022 konnten an vier Behandlungszentren insgesamt zehn Patienten eingeschlossen werden. Die kardiale SBRT wurde bei allen Patienten komplikationslos durchgeführt. Akute (≤ 30 Tage) und späte (>30 Tage bis ein Jahr nach Therapie) schwere (Grad ≥ 3), möglicherweise therapieassoziierte Nebenwirkungen traten bislang nicht auf. Beim überwiegenden Teil der Patienten kam es zu einer deutlichen Reduktion der VT-Ereignisse und ICD-Interventionen. Bei 7/10 (70 %) der Patienten konnte eine anhaltende VT-Freiheit bis zur letzten Nachsorge erzielt werden.

Schlussfolgerung:

Die RAVENTA-Studie ist die weltweit erste multizentrische Studie zur kardialen SBRT von therapierefraktären VT. In der aktuellen Zwischenauswertung zeigen sich weiterhin keine schweren therapieassoziierten Nebenwirkungen. Die Mehrheit der behandelten Patienten profitierte von der Behandlung mit einer deutlichen Reduktion der VT-Last.


Abbildung 1: Ablauf der kardialen SBRT mit enger Zusammenarbeit zwischen Kardiologie und Strahlentherapie

 


https://dgk.org/kongress_programme/jt2023/aV434.html