Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w

Koronare Mikrozirkulationsstörung bei einigen hochsymptomatischen „post-Covid“-Patienten
R. Pistulli1, D. Semo2, G. Karanatsios3, M. Mohr4
1Klinik für Kardiologie I: Koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz und Angiologie, Universitätsklinikum Münster, Münster; 2Klinik für Kardiologie I, Universitätsklinikum Münster, Münster; 3Department für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Münster, Münster; 4Pneumologie, Universitätsklinikum Münster, Münster;

Hintergrund: Das sogenannte post-Covid Syndrom äußert sich u. a. durch Herzinsuffizienz und Angina pectoris. Die Pathomechanismen sind noch nicht verstanden und eine gezielte Diagnostik und Therapie sind nicht etabliert. Eine mögliche zugrundeliegende Störung der koronaren Mikrozirkulation wurde bei einigen Patienten beobachtet und wird hier berichtet.

Methoden: Wir stellen drei Patienten mit deutlich eingeschränkter kardiopulmonaler Leistunsfähigkeit (Spiroergometrie) und Symptomatik im Alltag (alle NYHA III begleitet mit Angina pectoris) mehrere Monaten nach einer Covid Infektion vor. Folgend auf die nicht richtungsweisende nicht-invasive Diagnostik und bei hohem Leidensdruck, führten wir eine Koronarangiographie einschl. Koronarphysiologie der Mikrozirkulation anhand Druck-/Temperaturdrahtmessung und Thermodilution in Ruhe und nach Adenosinapplikation (Coroventis CoroFlow Messsystem).

Ergebnisse: Die Coronarangiographie ergab bei allen drei Patienten keine relevanten Stenosen der epikardialen Koronarien; FFR war ebenfalls nicht pathologisch. Der Index der Mikrozirkulatorischen Widerstand war bei den drei Patienten pathologisch (IMR > 25), hinweisend auf eine koronare Mikrozirkulationsstörung. Alle drei Patienten wurden mit Betablocker und Calzium-Antagonisten, sowie ASS und Statin behandelt und berichteten nach 3-6 Monaten von deutlicher Rückgang der Symptomatik, ein Patient wurde sogar symptomfrei.

Schlussfolgerung: Die invasive koronare Mikrozirkulationsmessung könnte bei einigen hoch-sysmptomatischen post-Covid Patienten diagnostische und therapeutische Konsequenzen haben und sollte weiter systematisch in kontrollierten Kohorten untersucht werden.


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