Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w

Der Einfluss von Empagliflozin auf Energiemetabolismus, Struktur und Funktion des Herzens bei Patienten mit Herzinsuffizienz: Die randomisiert kontrollierte EMPA-VISION Studie
M. Hundertmark1, L. Valkovic1, O. Rider1, M. Brückmann2, A. Adler3, R. Holman3, S. Neubauer1
1Oxford Centre for Clinical Magnetic Resonance Research (OCMR), University of Oxford, Oxford, UK; 2Human Pharma, Boehringer Ingelheim International GmbH, Ingelheim; 3University of Oxford, Oxford Center for Diabetes, Endocrinology and Metabolism (OCDEM), Oxford, UK;

HINTERGRUND:

Natrium-Glukose-Cotransporter-2-Inhibitoren (SGLT2i) wie Empagliflozin haben sich als effiziente Behandlung für Patienten mit Herzinsuffizienz (HF) herausgestellt, unabhängig von zugrundeliegender eingschränkter (HFrEF) oder erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF). Ein definitiver kardialer Wirkungsmechanismus wird jedoch weiterhin diskutiert. Störungen im myokardialen Energiestoffwechsel sind bei allen HF-Syndromen nachweisbar und es wurde postuliert, dass SGLT2i positive Auswirkungen auf den kardialen Energiestoffwechsel haben könnten.

Unser Ziel war es zu untersuchen, ob die Behandlung mit Empagliflozin zu nachweisbaren Veränderungen der myokardialen Energetik, Funktion sowie des Ganzkörperstoffwechsels führt.

 

METHODEN: 

Diese prospektive, randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte, mechanistische Studie schloss 72 symptomatische Patienten mit chronischer HFrEF (n=36; LVEF ≤40 %; NYHA≥II, NT-proBNP≥125 pg/ml; n=36) bzw. HFpEF (n=36; LVEF≥50 %; NYHA≥II, NT-proBNP≥125 pg/ml) ein. Patienten wurden zufällig entweder mit Empagliflozin [n = 35 (17 HFrEF, 18 HFpEF), 10 mg einmal täglich] oder Placebo [n = 37 (19 HFrEF, 18 HFpEF)] für 12 Wochen behandelt. Der primäre Endpunkt war die Veränderung des Verhältnisses von kardialem Phosphokreatin zu Adenosintriphosphat (PCr/ATP), bestimmt mittels Phosphor-Magnetresonanzspektroskopie (31P-MRS). Andere explorative Endpunkte wurden ebenfalls untersucht.

 

ERGEBNISSE: 

Die Behandlung mit Empagliflozin führte zu keiner Veränderung von PCr/ATP in Ruhe (-0,58, 0,09; p=0.14) oder unter Dobutamin-Stress (-0,35, 0,09; p=0.23), verglichen mit Placebo. Darüber hinaus wurden nach 12-wöchiger Behandlung keine Veränderungen in einem gezielten Serum-Metabolom-Assay oder den Spiegeln zirkulierender Ketonkörper beobachtet. Empagliflozin reduzierte die linksventrikuläre (LV)-Masse (-17,50, -1,81; p=0.02), das myokardiale Zellvolumen (-14,88, -3,48; p=0.004) und ShMOLLI-T1 (-0,20, -0,01; p=0.03), ein Marker für myokardial Fibrose. Die kardiorespiratorische Fitness (gemessen mittels Spiroergometrie) blieb unverändert, ohne Auswirkungen auf die maximale Sauerstoffausschöpfung.

 

SCHLUSSFOLGERUNGEN: 

Bei Patienten mit HFrEF oder HFpEF verbesserte die Behandlung mit 10 mg Empagliflozin einmal täglich über 12 Wochen im Vergleich zu Placebo weder die kardiale Energetik noch zeigten zirkulierenden Serum Metabolite oder Ketonkörper signifikante Veränderungen. Basierend auf unseren Ergebnissen ist es unwahrscheinlich, dass die Verbesserung des kardialen Energiestoffwechsels die vorteilhaften Wirkungen von SGLT2i bei Herzinsuffizienz vermittelt. Explorative Endpunktanalysen deuten auf mögliche günstige myokardiale Veränderungen im Zusammenhang mit „Reverse Remodeling“ hin, was mittels weiterer Untersuchungen in größeren Kohorten exploriert werden sollte.


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