Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w

Myokarditiden mit und ohne Assoziation zu einer Covid-19 Impfung zeigen gleiches Ausmaß myokardialer Schädigung
A. C. S. E. Wolpers1, I. Thiesen2, D. Haller2, E. Bahlmann1, M. Bohné1, S. Willems1, D. Kivelitz2, S. Bohnen1
1Kardiologie, Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg; 2Radiologie, Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg;

Hintergrund:

Die kardiale Magnetresonanztomographie (MRT) ist die nicht-invasive Methode der Wahl zur Detektion einer Myokarditis. Mit den Lake-Louise Kriterien bzw. den aktualisierten Lake-Louise-II Kriterien mit dem Nachweis von Ödem und Nekrose/ Fibrose lässt sich eine Myokarditis sicher diagnostizieren. Mit zunehmender Anzahl der Covid-19 Impfungen kam es auch zunehmend zu beobachteten Impf-assoziierten Myokarditiden. Ob diese Myokarditiden eine ähnliche myokardiale Beteiligung zeigen oder evtl. milder ausgeprägt sind, ist noch nicht abschließend beantwortet.

 

Methoden:

Es wurden 33 Patient*innen mit Verdacht auf eine Myokarditis an einem 3.0 Tesla (Achieva) untersucht. Die globalen myokardialen T1-Zeiten wurden mittels einer 5s(3s)3s „Modified Look Locker Inversion Recovery“ (MOLLI) Sequenz vor und 10-15 Minuten nach intravenöser Gabe von Gadotersäure (Gd-DOTA) quantifiziert und anschließend das Extrazellulärvolumen mithilfe des Hämatokrits berechnet. Die globale myokardiale T2-Zeit wurde mit einer „gradient- and spin-echo“ Sequenz bei freier Atmung gemessen. Das Late-Gadolinium-Enhancement (LGE) wurde mit einer Schwellenwertmethode (+3 Standardabweichungen) im Vergleich zu gesundem Myokard quantifiziert. Bei 12 Patienten lag die letzte Covid-19 Impfung weniger als 30 Tage zurück, sodass hier ein zeitlicher Zusammenhang angenommen wurde. Bei 21 Patienten lag der zeitliche Abstand zur letzten Covid-19 Impfung >30 Tage (n=6) oder es wurde keine Impfung durchgeführt (n=15).

 

Ergebnisse:

Patient*innen mit einer zeitlich assoziierten Myokarditis zu einer Covid-19 Impfung waren signifikant jünger (35 (20-60) Jahre) im Vergleich zu Patient*innen mit einer Myokarditis ohne Assoziation zu einer Covid-19 Impfung (49 (41-61) Jahre, p=0,04). Die linksventrikuläre Ejektionsfraktion war bei Patient*innen mit einer Impf-assoziierten Myokarditis (54 (32-59) %) nicht signifikant unterschiedlich im Vergleich zu Patient*innen mit einer Myokarditis ohne eine Assoziation zu einer Covid-19 Impfung (59 (49-68) %; p=0.66). Die LGE-Masse ((15 (12-25) g vs. 9 (5-27) g, p=0.29)), die native T1-Zeit ((1318 (1270-1348) ms vs. 1333 (1291-1353) ms, p=0.56)), die T2-Zeit ((51 (49-56) ms vs. (51 (50-56) ms, p=0.83)) und das EZV (30 (27-33) % vs. 31 (29-35) %, p=0.47) waren nicht signifikant unterschiedlich bei Patient*innen mit einer Impf-assoziierten Myokarditis im Vergleich zu Patient*innen ohne eine Assoziation zu einer Covid-19 Impfung.

 

Zusammenfassung:

Das Ausmaß der myokardialen Schädigung ist bei Patient*innen mit einer Impf-assoziierten Myokarditis ähnlich im Vergleich zu Patient*innen mit einer Myokarditis ohne eine zeitliche Assoziation zu einer Covid-19 Impfung, bei nicht signifikant unterschiedlicher LVEF, LGE-Masse, nT1-Zeit, T2-Zeit und EZV.


https://dgk.org/kongress_programme/jt2023/aV1508.html