Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w

Die Machbarkeit und Präzision der automatischen Vermessung des linken Vorhofohres basierend auf ein patientenspezifisches 3D Herzmodell in Echtzeit
S. S. Afzal1, D. Kanschik1, H. Heidari1, L. K. Dannenberg1, V. Veulemans1, A. Polzin1, M. Kelm1, C. Jung1, T. Zeus1
1Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf;

Hintergrund und Ziel:

Der perkutane interventionelle Vorhofsohrverschluss (LAAC) ist eine etablierte Alternative für Patienten mit Vorhofflimmern, die für eine langfristige effektive Antikoagulation nicht geeignet sind. Die präzise Vermessung des linken Vorhofohrs (Ostium, Landezone) sind entscheidend für die Deviceauswahl. Die nächste Generation der Echokardiographie-Fluoroskopie  in Echtzeit (AI, Anatomical Intelligence, Philips, Best) erlaubt eine Etablierung eines patienten-spezifischen 3D Herzmodell mit einer automatischen Vermessung des linken Vorhofohrs (LAA). Daher war das Ziel die automatische Vermessung des linken Vorhofohrs mit dem Goldstandard 2D/3D transösophageale Echokardiographie (TEE), Multislice-Computertomographie und Fluoroskopie zu vergleichen.

Methoden:  Wir untersuchten 66 Patienten, die unserem Herzzentrum eine LAAC unterzogen wurden.  Die MSCT-Untersuchungen wurden praeprozedural durchgeführt und mit der kommerziell erhältlichen  3mensio software (Pie medical imaging) analysiert. 2D TEE-Messungen sowie die automatische Vermessung durch AI des LAAs wurden periprozedural durchgeführt. Das Team bestand aus einem erfahrenen Interventionalisten und einem erfahrenen interventionellen Bildgebungsspezialisten. Die Dimensionen des LAAs (Ostium, Landezone) wurden gemäß dem vorgegeben Herstellerangaben in unterschiedlichen TEE-Blickwinkeln gemessen. Basierend auf einem hochauflösenden 3D-Datensatz wurde ein EKG-getriggertes patientenspezifisches Herzmodell erstellt und das LAA automatisch Vermessen. Zur Vergleichbarkeit wurden die unterschiedlichen Methoden im Bland-Altman Test dargestellt sowie ein Kruskal-Wallis-Test durchgeführt. Hinsichtlich der Reliabilität wurde der Intraklassenkoeffizient zwischen den unterschiedlichen Bildgebungsverfahren bestimmt

Results:

Alle Eingriffe wurden erfolgreich durchgeführt. Die Mittelwerte von Ostium und Landezone waren vergleichbar im TEE, in der automatischen Vermessung durch AI, MSCT und Fluoroskopie  (Ostium:  26.56 +/- 2.26 mm vs 28.21 +/-4.58 mm vs 29.45 +/- 5.5 mm; 29.41 +/- 5.8 mm; (p=0.124); Landezone 24.11 +/- 4.11 mm vs. 25.58 +/- 4.56 mm vs 26.01 +/- 4.66 mm; vs. 27.31 +/- 5.51 mm (p=0.270).  Weiterhin zeigte sich eine mittlere bis hohe Reliabilität zwischen allen Messmethoden (ICC: 0.783, p < 0.001, 95% CI: 0.693 bis 0.854).

 Zusammenfassung: Die automatische Vermessung des Vorhofsohrs mittels Artificial Intelligence ist zuverlässig und bedarf weiterer randomisierte, multizentrischer Studie.


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