Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w

Einfluss der Echtzeit-Echokardiographie-Fluoroskopie-Fusionsbildgebung auf die Lernkurve eines Untersuchers während des perkutanen Vorhofohrverschlusses
D. Kanschik1, H. Heidari1, A. Polzin1, V. Veulemans1, M. Kelm1, C. Jung1, T. Zeus1, S. S. Afzal1
1Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf;

Hintergrund Der interventionelle Verschluss des linken Vorhofohres (Left Atrial Appendage Closure, LAAC) ist weltweit zu einer etablierten Alternative zur oralen Antikoagulation bei Patienten mit nichtvalvulärem Vorhofflimmern (AF) geworden und wird leitliniengerecht zur Schlaganfallprävention empfohlen (Empfehlungsklasse IIb). Das Risiko des Eingriffs hängt von vielen Faktoren ab, wie z.B. der präzisen Deviceauswahl bedingt durch die variable Anatomie des linken Vorhofohres (LAA) oder der Lokalisation der transseptalen Punktion. Das Nutzen der Echtzeit-Echokardiographie-Fluoroskopie-Fusionsbildgebung (EFF) für LAAC wurde bereits gezeigt und Ziel dieser Studie war es, den Einfluss dieser Bildgebungsmodalität auf die Lernkurve der einzelnen Untersucher zu evaluieren.

Methoden  Wir analysierten die Daten von 292 Patienten, die sich zwischen 2011 und 2022 in unserem Herzzentrum einer LAAC unterzogen. Die Eingriffe wurden von 3 ausgewählten Untersucher durchgeführt. Der erste Untersucher führte n= 36 LAAC ohne EFF und n=180 mit EFF durch, der zweite Untersucher führte n= 19 LAAC nur ohne EFF, der dritte Untersucher n= 57  LAAC  nur mit EFF durch. Um den Effekt von EFF auf die Lernkurve der einzelnen Untersucher zu evaluieren  wurden die folgenden Prozedurdaten untersucht:  Der Prozedurerfolg, Kontrastmittelmenge, Prozedurdauer, Durchleuchtungsdauer, Dosis-Flächen-Produkt. Die Ergebnisanalyse umfasste zudem die Patientencharakteristika und Komplikationen (Perikarderguss, hämorrhagischer oder ischämischer Schlaganfall, Blutungen, vaskuläre Komplikationen, Tod, Herzrhythmusstörungen).

Ergebnisse Es gab keine Unterschiede bezüglich der Patientencharakteristika in allen drei Gruppen. Alle Eingriffe wurden erfolgreich durchgeführt. In der Gruppe des ersten Untersuchers sahen wir einen signifikanten Unterschied in der Lernkurve im Vergleich mit und ohne EFF: Durchleuchtungszeit (DL) 20,64 ± 11,12 -EFF vs. 13,86 ± 6,11 +EFF (p<0,001), Dosis-Flächen-Produkt (FDP) 9278,63 ± 16431,55 -EFF vs. 3636,10 ± 2255,26 +EFF (p<0,001), Kontrastmittel (KM) 162,58 ± 112,07 -EFF vs. 63,43 ± 27,59 +EFF (p<0,001), Prozedurdauer (PD) 70,94 ± 19,43 -EFF vs. 59,02 ± 27,59 +EFF.  Die Gruppe +EFF wurde zusätzlich in Gruppen á 30 Patienten unterteilt.  FDP, KM und PD haben im Laufe der Zeit signifikant abgenommen (p<0.001). Die Reduktion der Durchleuchtungszeit war nicht signifikant.

Weiterhin wurden die Lernkurvenanalyseparameter zwischen den anderen beiden Untersucher verglichen, die die LAAC entweder nur ohne EFF (N=19) oder nur mit EFF (57) durchgeführt haben. Bei den folgenden Endpunkten zeigte sich ein signifikanter Unterschied in den beiden Gruppen:  FDP 4403,39 ± 3099,46 vs. 3550,57 ± 6850,91 (p=0.009), KM 165.42 ± 85.63 vs. 55 ± 30.18 (p<0.001), Prozedurdauer 67.84 ± 13.45 vs. 59.79 ± 14.24 (p=0.022). Der Unterschied bei der DL 16.33 ± 2.97 vs. 14.78 ± 7.92 war nicht signifikant (p=0.07). Auch hier wurde die +EFF-Gruppe in zwei Untergruppen unterteilt. Es zeigte sich eine Reduktion der Parameter, jedoch nicht signifikant. Unter Anwendung des EFF kam es insgesamt zu weniger Komplikationen: Blutungen in der -EFF Gruppe lagen bei 20%, bei +EFF bei 11%, vaskuläre Komplikationen 5.45% vs. 1.69%, Herzrhythmusstörungen 5.45% vs. 2.53%.

Schlussfolgerung Der Einsatz der EFF während LAAC kann die Lernkurve des Untersuchers verbessern und somit die Sicherheit und Effizienz des perkutanen LAA-Verschlusses steigern.


https://dgk.org/kongress_programme/jt2023/aV1242.html