Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w |
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Myokardschäden sind bei Patienten mit akutem ischämischem Schlaganfall häufig nachweisbar – eine prospektive Beurteilung mittels kardiovaskulärer Magnetresonanztomographie | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
E. Blaszczyk1, S. Hellwig2, H. Saad1, R. Ganeshan2, H. Stangl2, C. Nolte2, J. Fiebach2, M. Endres3, J. Kuhnt1, J. Groeschel1, J. Schulz-Menger1, J. F. Scheitz2 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1Experimental & Clinical Research Center (ECRC), Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin; 2Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin; 3Abt. Neurologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin; | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hintergrund Patienten mit akutem ischämischem Schlaganfall (AIS) haben ein hohes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Aufgrund schlaganfallbedingter Symptome wird eine frühe kardiale Beteiligung nach AIS oft übersehen und unterdiagnostiziert. Bisherige CMR-Studien konzentrierten sich hauptsächlich auf den Nachweis von kardialen Emboliequellen oder möglichen Kardiomyopathien. Ziel Unser Ziel war die potentiellen, koinzidenten myokardialen Schäden bei Patienten mit AIS zu identifizieren und charakterisieren. Methoden In dieser prospektiven Studie wurde wurden Patienten mit AIS innerhalb von 72-120 Stunden nach Beginn der Schlaganfallsymptome an einem 3 Tesla Siemens Scanner untersucht. Alle Patienten erhielten eine kardiologische Basisdiagnostik einschließlich Troponin. Persistierendes Vorhofflimmern war ein Ausschlusskriterium. Die linksventrikuläre (LV)-Funktion wurde mittels bSSFP cine-imaging erfasst. Eine Gewebedifferenzierung erfolgte mittels T2 Mapping (SSFP single-shot images) sowie T1 Mapping (MOLLI: T1 nativ:5s(3s)3s und postkontrast:4s(1s)3s(1s)2s 15 min nach Applikation von 0,15 mmol/kg Körpergewicht Gadobutrol). Fokale Fibrosen und Narben wurden mithilfe von Late Gadolinium Enhancement (LGE) evaluiert. Die Myokarddeformationen (global longitudinal Strain, GLS) wurde mittels Feature-Tracking gemessen.
Ergebnisse Ein CMR wurde bei 91 Patienten (Alter 74 +/- 10 Jahre, 45% Frauen, bekannter Myokardinfarkt 6%) erfolgreich durchgeführt. Ein LGE fand sich bei 30 von 91 Patienten (33%), davon 67% (20/30) mit einem ischämisches Muster (Abbildung 1). Patienten mit LGE waren im Vergleich zu Patienten ohne LGE häufiger männlich, hatten häufiger Diabetes und hatten häufiger einen nicht-lakunären Schlaganfall-Subtyp. Auch nach dem Ausschluss der LGE+ Segmenten wiesen Patienten mit LGE signifikant höhere native T1-Werte und T2-Werte auf. Während die LVEF nicht statistisch signifikant unterschiedlich war, war der GLS reduziert und der linke Vorhof im Mittel größer sowie funktionell schlechter (Tabelle 1 und 2).
Zusammenfassung Diese Untersuchung unterstreicht eine hohe Prävalenz, zum Teil subklinischer, kardialer Schädigungen bei Patienten mit AIS. Bei mehr als einem Drittel der Patienten mit AIS lässt sich im CMR eine subklinische fokale Myokardnarbe zumeist mit Myokardinfarktmuster nachweisen. Diese Subgruppe zeigt außerdem vermehrte diffuse Fibrose einhergehend mit einer GLS-Reduktion. Interessanterweise lässt sich auch ein Vorhofremodeling zeigen als Hinweis auf eine mögliche Emboliquelle in dieser Kohorte ohne nachweisbares persistierendes Vorhofflimmern.
Abbildung 1. Subklinische myokardiale Schädigungen bei Patienten mit akutem ischämischem Schlaganfall Tabelle 1. Basic MRT Parameters bei Patienten mit akutem Herzinfarkt
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