Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w

App-basierte Analyse der prä- und postoperativen Gedächtnisfunktion bei transfemoraler Aortenklappenimplantation (POST-TAVI)
J. Nübel1, O. Labrenz2, K. Jost2, J. Schön3, G. Fritz4, M. Hauptmann5, A. Haase-Fielitz1, C. Butter1
1Herzzentrum Brandenburg / Kardiologie, Immanuel Klinikum Bernau, Bernau bei Berlin; 2Allgemeine Psychiologie, Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin; 3Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg, Neuruppin; 4Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, Bernau bei Berlin; 5Institut für Biometrie und Registerforschung, Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Neuruppin;

Hintergrund
Der transaortale Klappenersatz (TAVI) ist im Alter Therapie der Wahl zur Behandlung der hochgradigen Aortenklappenstenose. Prozedurbedingt besteht die Gefahr zerebraler mikroembolischer Ereignisse, die zu einer Verschlechterung der kognitiven Funktionen führen können. Insbesondere das hochbetagte, multimorbide Patient*innenkollektiv ist möglicherweise bereits präinterventionell kognitiv beeinträchtigt. Der kognitive Status vor TAVI könnte ein Prädiktor für kurzfristige und langfristige Veränderungen kognitiver Funktionen sein. 

Methoden
In einer monozentrischen, prospektiven Beobachtungsstudie (POST-TAVI) wurde der neurokognitive Status von 146 Patient*innen (56-93 Jahre, mittleres Alter 80 Jahre ± SD 6,50), die für eine TAVI vorgesehen waren, tabletgestützt (CERAD-Wortliste, Trailmaking-Test, Digit Span Task, Stroop-Test und Wortflüssigkeitstest) prä- und postinterventionell erfasst. Die periinterventionelle zerebrale Sauerstoffsättigung (rSO2) wurde durch Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) erhoben.

Ergebnisse
Von den erfassten Patient*innen waren über 60% im Alter von mind. 80 Jahren, 24% im Alter von mind. 85 Jahren. Die präinterventionell mittlere Leistung in den Gedächtnistests erwies sich bezogen auf Alter und Bildungsstand als leicht unterdurchschnittlich, wobei sich über die Testverfahren hinweg 22- 60% der Patient*innen als mittel bis stark beeinträchtigt zeigten. Für die betrachteten Gedächtnisleistungen zeigte sich kein systematischer Einfluss der TAVI im prä-post-Vergleich. 

Schlussfolgerungen

Es bestätigt sich, dass ein Teil der Patient*innen bereits vor TAVI kognitive Beeinträchtigungen zeigt. Ein global negativer Effekt auf den kognitiven Status durch die TAVI konnte nicht nachgewiesen werden. 


https://dgk.org/kongress_programme/jt2023/aP906.html