Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w |
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Eine erhöhte Lipoprotein(a) Konzentration ist ein Prädiktor für eine fehlende LDL-Cholesterin Zielwerterreichung bei CV-Risikopatienten | ||
M. Fischer1, M. Muck2, M. Hamerle2, D. Sander2, U. Hubauer2, L. S. Maier2, C. Strack2, A. Bäßler2 | ||
1Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und internistische Intensivmedizin, Caritas Krankenhaus St. Lukas Kelheim GmbH, Kelheim; 2Klinik und Poliklinik für Innere Med. II, Kardiologie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg; | ||
Hintergrund: Eine hohe Lipoprotein(a)-, Lp(a)-Konzentration ist als unabhängiger atherogener Risikofaktor mit kardiovaskulären (CV) Ereignissen assoziiert. Die Konzentration des Lp(a) ist überwiegend genetisch vorgegeben. Lp(a) besteht aus LDL-Cholesterin (LDL-C), das mit einem zusätzlichen Protein, dem Apolipoprotein(a), fest verbunden ist. Die medikamentöse Behandlung von erhöhten Lp(a)-Spiegeln ist mit den gegenwärtig zugelassenen oralen Lipidsenkern (LLT) nur sehr eingeschränkt möglich, da sich unter der LLT der Lp(a)-Wert nur unwesentlich verändert. Da das im Lp(a) enthaltene LDL-C bei der Bestimmung des LDL-C mitgemessen wird, aber nicht durch eine Statin-Therapie oder diätetische Maßnahmen relevant beeinflusst wird, untersuchten wir die Konsequenz erhöhter Lp(a) Spiegel in der Zielwerterreichung von CV Hochriskopatienten. Methoden: Seit 2017 wurden n=1062 Patienten (33.5% mit Lp(a) Erhöhung) in unsere spezialisierte Lipidambulanz aufgrund von fehlender Zielwerterreichung, hohen LDL-C Ausgangswerten, familiärer Hypercholesterinämie (FH), Statinintoleranz, Lp(a)-Erhöhung und/oder hohem CV Risiko zugewiesen. Nach den aktuell gültigen ESC/EAS Guidelines hatten 996 Patienten ein hohes (n=172) oder sehr hohes (n=882) CV Risiko und somit LDL-C-Zielwerte von <70 bzw. <55mg/dl. Trotz wiederholten Follow-Up Untersuchungen (mind. 3 weitere Termine, n=412) und Therapieanpassungen, konnte bei 43% trotz oraler Kombinationstherapie (bestehend aus Statin und/oder Bempedoinsäure und/oder Ezetimib) der LDL-C Zielwert nicht erreicht werden. Dabei wurde die Bedeutung erhöhter Lp(a) Konzentrationen (>30 mg/dl bzw. >75 nmol/l), für die fehlende Zielwerterreichung analysiert. Das Lp(a)-korrigierte LDL-C wurde über die Formel Lp(a)-korrigiertes LDL-C (mmol/l) = LDL-C (mmol/l) – 0.0078 Lp(a) (mg/ dl) errechnet. Ergebnisse: Das bei Erstvorstellung ermittelte Lp(a)-korrigierte LDL-C war bei Pat. mit fehlender Zielwerterreichung unter oraler Kombinationstherapie signifikant höher (189±63 mg/dl, n=175) als bei Pat. die nach 3 Follow-Up Untersuchungen im Zielbereich waren (148±65 mg/dl, n=231, p=0.0006). Ab einem Lp(a) korrigierten LDL-C >90 mg/dl waren >50% nicht im Zielbereich, ab einem Cutoff >110 mg/dl sogar knapp 60% (jeweils p<0.0001 vs. Vergleichsgruppe ≤90 bzw. ≤110 mg/dl). Eine kombinierte Lipidstoffwechselstörung (LDL-C und Lp(a) Erhöhung) war ein signifikanter Prädiktor für eine fehlende Zielwerterreichung. Der Effekt war vom LDL-C cutoff weitgehend unabhängig und ab einem LDL-C Ausgangswert von >120 mg/dl und mit ansteigenden LDL-C Werten zunehmend statistisch signifikant nachweisbar. Schlussfolgerung: Eine erhöhte Lp(a)-Konzentration ist ein Prädiktor für eine fehlende Zielwerterreichung von CV Risikopatienten. Wenn trotz eingesetzter oraler Kombinationstherapie die empfohlenen LDL-C Zielwert nicht erreicht werden können, sollte zusätzlich die Lp(a)-Konzentration bestimmt werden (falls nicht bereits geschehen). Die Analyse bekräftigt die ESC/EAS Leitlinienempfehlung, bei allen CV Patienten zumindest einmal im Leben den Lp(a) Spiegel zu messen. |
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https://dgk.org/kongress_programme/jt2023/aP885.html |