Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w

Zusammenhang zwischen Gewichtsabnahme bei gesunden Adipösen und myokardialer Deformation – MRT-basierte Strain-Analyse mittels Feature Tracking
E. Blaszczyk1, C. Bolz1, J. Gröschel1, J. Haufe2, J. Jordan3, J. Schulz-Menger1
1Experimental & Clinical Research Center (ECRC), Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin; 2Das Klinikum der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover; 3Medizinische Hochschule Hannover, Hannover;

Hintergrund
Adipositas ist von großer Relevanz, da fast ein Drittel der Weltbevölkerung als übergewichtig eingestuft wird, und es als unabhängiger Risikofaktor für eine Herzinsuffizienz (HI)(1-3) als auch für eine diastolische Dysfunktion(DD) und Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion(HFpEF) gilt(4). Quantifizierung der Myokarddeformationen und die Größe des linken Vorhofs(LA) scheinen die besten Parameter zu sein, um eine DD mittels CMR zu identifizieren(5,6)

Ziel

Unser Ziel war es, den Einfluss einer Gewichtsabnahme bei asymptomatischen, adipösen Probanden vor und nach einer 6-monatigen, kohlenhydratreduzierten(R-C) oder fettreduzierten(R-F) hypokalorischen Diät auf eine kardinale Deformation (englisch Strain) zu untersuchen. 

Methoden

Es wurden 91 gesunde adipöse Probanden eingeschlossen (B-SMART Studie:Berlin Study of Metabolomics in Adiposity and its Role for Successful Therapy, ClinicalTrials.gov:NCT00956566). Sie wurden in 2 Diätgruppen eingeteilt: Gruppe 1:R-C Diät n=41, Gruppe 2:R-F Diät n=49 und als Vergleichsgruppe gesunde nicht-adipöse Probanden Gruppe 3:n=34. Die Studie wurde an einem 1,5-Tesla-MR-Scanner durchgeführt. Die linksventrikuläre Funktion wurde mittels bSSFP cine-imaging in 3 Langenachsen in 4,3,2-Kammerblick (KB) und in kurzen Achsen(SAX) Packet erfasst. Der longitudinale und radiale LAX Strain wurde im 4-,3- und 2-KB quantifiziert mit CVI42(Abbildung 1). Zirkumferentieller - und radialer SAX Strain wurden unter vollständiger LV-Abdeckung analysiert

Results

Die beide Diätgruppen zeigen einen signifikanten Gewichtsverlust von ca. 6 kg und  eine Verringerung des BMI um 2 Einheiten kg/m2, allerdings keine Normalisierung(BMI kg/m2 32±4 vs 30±4,p<0.001; Gewicht kg  90±16g/m vs 84±14,p<0.001). 

Adipöse Gesunde - Vergleich vor und nach der Diät

Globaler circumferentieller Strain(GCS), globaler radialer Strain(GRS), linke Vorhofgröße, linksventrikuläre endiastolisches Volumen sowie LV-Masse waren nach der Diät in beiden Diätgruppen signifikant reduziert. GLS zeigte keine Veränderungen vor und nach der Diät. Gleiches wurde gezeigt beim Vergleich von Adipösen und gesunden nicht-Adipösen(GCS -20.14±2.00% vs -17.79±1.71%, p<0.001;GRS 36.33±6.11%vs29.59±4.50%,p<0.001; LAEDV 73.92±17.66mlvs56.87±11.11ml, p<0.001; LAEDVi 44.23±9.60ml/m vs 33.00±6.40ml/m,p<0.001; LVM 115.39±27.08gvs98.97±14.18g, p<0.01; LVMi 68.88±13.73g/mvs56.94±7.05g/m, p<0.001). Tabelle 1, Abbildung 2.

Vergleich gesunder Adipöser vor der Diät  und nicht-Adipöser

GCS und GRS, aber nicht GLS, waren in der normalgewichtigen Kontrollgruppe im Vergleich zu den Messungen vor der Diät in der adipösen Studienkohorte signifikant kleiner. Auch die LA- und RA-Größe war bei den adipösen Probanden zu Beginn der Diät im Vergleich zu den normalgewichtigen Probanden signifikant größer. Nach der Diät näherten sich alle kardialen Funktionswerte den Gesunden an (Tabelle 2,Abbildung 2).

Zusammenfassung

Veränderungen der Myokarddeformation und Vorhofgröße, die zu einer diastolischen Dysfunktion führen, sind bereits bei gesunden Probanden mit Adipositas ohne etablierte kardiovaskuläre Erkrankung nachweisbar. Es scheint, dass eine Gewichtsabnahme, aber nicht der Diättyp diese Veränderungen teilweise verbessern kann.  Dies ist ein weiterer Hinweis auf hohe Bedeutung einer Primärprävention zur Reduzierung des kardiovaskuläres Risikoprofils.

Bei adipösen gesunden Personen, kann eine Gewichtsreduktion frühe subklinische Zeichen einer diastolischen Dysfunktion verbessen. 



 


https://dgk.org/kongress_programme/jt2023/aP541.html