Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w

Verteilung der myokardialen T1 und T2 Zeiten sowie des extrazellulären Volumens nach dem 16-Segmente-Modell: Ergebnisse der populationsbasierten Hamburg City Health Study
E. Cavus1, J. N. Schneider1, E. di Carluccio2, A. Ziegler2, C. Chevalier1, C. M. Jahnke1, K. A. Riedl1, E. Tahir3, G. Adam3, P. Kirchhof1, R. Twerenbold4, S. Blankenberg1, G. Lund3, K. Müllerleile5
1Klinik für Kardiologie, Universitäres Herz- und Gefäßzentrum Hamburg, Hamburg; 2Cardio-CARE, Davos, CH; 3Klinik für Radiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg; 4Klinik für Kardiologie mit Schwerpunkt Elektrophysiologie, Universitäres Herz- und Gefäßzentrum Hamburg, Hamburg; 5Kardiologische Praxis Orchideenstieg, Hamburg;

Hintergrund

Die multiparametrische kardiale Magnetresonanztomographie (MRT) mit myokardialer T1 und T2-Bestimmung, sowie der Quantifizierung des Extrazellulären Volumens (ECV) ermöglicht es eine umfassende nicht-invasive Analyse des Myokards vorzunehmen. Hierbei sind verschiedene technische (z.B. Magnetfeldstärke und spezifische Sequenzen) und patientenbezogene Einflussfaktoren (z.B. Geschlecht) zu berücksichtigen. In dieser Studie wurden Teilnehmer der populationsbasierten Hamburg City Heath Study (HCHS) untersucht und regionale Verteilungsmuster in Abhängigkeit des 16-Segmente-Modells beschrieben. 

Methoden

Die ersten 10.000 konsekutiven HCHS-Teilnehmer (Alter 46-78 Jahre) wurden eingeschlossen. Von 2589 verfügbaren MRT-Untersuchungen wurden 1013 aufgrund von kardialen Vorerkrankungen, Nachweis von myokardialen Narben (Late-Gadolinium-Enhancement) oder unvollständigen Daten ausgeschlossen. In der finalen Studienpopulation waren 1576 Teilnehmer, die an einem 3T MRT (MAGNETOM Skyra, Siemens Healthcare, Erlangen, Deutschland) untersucht wurden. In 619 (39%) der Teilnehmer standen Aufnahmen mit Kontrastmittel zur Verfügung (0.15mmol/kg gadorate meglumine [Dotarem, Guerbet, Aulnay, Frankreich]). T1 und T2 wurden end-diastolisch in einer basalen, mid-ventrikulären und apikalen Schicht in der kurzen Achse untersucht und nach dem 16-Segmente-Modell aufgeteilt. Prä- und post-kontrast T1-Werte wurden mit modified Look-Locker inversion recovery (MOLLI) Sequenzen nach dem Schema 5b(3b)3b (prä-kontrast) und 4b(1b)3b(1b)2b (post-kontrast) bestimmt. T2 wurde in der T2-prepared single-shot fast-low-angle shot Sequenz gemessen. Die Auswertungen erfolgten mit cvi42 (Circle Cardiovascular Imaging Inc., Calgary Canada). Die Werte sind als Median mit Interquartilsabstand [IQR] dargestellt.

Ergebnisse

Abbildung 1 zeigt die regionale Verteilung von T1, T2 und ECV nach dem 16-Segmente-Modell (Abbildung 1).  In Segment 4 (infero-basal, 1194 [IQR, 1168-1221] ms) und Segment 14 (apiko-septal, 1194 [1168-1224] ms) wurden die höchsten prä-kontrast T1 Werte registriert, während in Segment 7 (mid-ventrikulär anterior, 152 [1123-1177] ms), die niedrigsten prä-kontrast T1 Werte gemessen wurden (p<0.001 im Vergleich von Segment 4 und 14 mit Segment 7). Post-kontrast T1 war in Segment 1 (antero-basal, 613 [577-648] ms) am höchsten und in Segment 4 (infero-basal, 597 [562-635] ms) am niedrigsten (p<0.001). Im Einklang mit der Verteilung von prä-kontrast T1, war das ECV am höchsten in Segment 4 (28 [26-30] %) und 14 (28 [26-30] %). T2 Werte waren am höchsten in den apikalen Segmenten 13, 14 und 16 (40 [38-42] ms) sowie im septalen Segment 8.

Zusammenfassung

In Patienten ohne kardiale Vorerkrankungen finden sich regionale Unterschiede in prä- und post-kontrast T1, T2 sowie ECV. Bei der klinischen Auswertung von T1, T2 und ECV sollte demnach berücksichtigt werden, dass sich in infero-basalen Abschnitten des LV-Myokards höhere prä-kontrast T1- und ECV-Werte finden, während sich in apikalen Abschnitten höhere T2-Werte zeigen.


https://dgk.org/kongress_programme/jt2023/aP2161.html