Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w

Evaluation der CT-basierten parakardialen Fettgewebsinflammation für die Outcome-Prädiktion bei Transkatheter-Aortenklappenimplantation
B. Salam1, B. Al-Kassou2, L. Weinhold3, A. M. Sprinkart1, M. Theis1, S. Nowak1, M. Al Zaidi2, A. Isaak1, C. C. Pieper1, D. Kuetting1, G. Nickenig2, U. Attenberger1, A. Sedaghat2, S. Zimmer2, J. A. Luetkens1
1Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn; 2Medizinische Klinik und Poliklinik II, Universitätsklinikum Bonn, Bonn; 3Institut für Medizinische Biometrie, Informatik und Epidemiologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn;

Zielsetzung:

Inflammatorische Veränderungen des epikardialen (EAT) und perikardialen Fettgewebes (PAT) sind mit einem erhöhten allgemeinen kardiovaskulären Risiko assoziiert. Anhand von routinemäßigen, präinterventionellen Herz-CT Daten untersuchten wir den prädiktiven Wert von Quantität und Qualität des EAT und des PAT für das Outcome nach Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI).

 

Methoden:

Die Herz-CT Daten von 1197 Patienten, die zwischen 2011 und 2020 eine TAVI im Herzzentrum Bonn erhielten, wurden retrospektiv ausgewertet. Menge und Dichte von EAT und PAT wurden auf Einzelschichten auf Höhe der Aortenklappe quantifiziert. Unter Einbezug etablierter Risikoscores und unabhängiger Risikofaktoren wurde ein klinisches Benchmark-Modell (EuroSCORE II, STS-PROM, Interventionsjahr, BMI, Ejektionsfraktion) für die Outcomeprädiktion (2-Jahres-Mortalität) nach TAVI erstellt. Nachfolgend wurde überprüft, ob eine zusätzliche Einbeziehung der Flächen- und Dichtewerte des EAT und PAT in das Benchmark-Modell die Prädiktion verbessert.

 

Ergebnisse:

Innerhalb des 2-Jahres-Follow-Ups verstarben 264 Patienten. Nicht-Überlebende hatten im Vergleich zu Überlebenden signifikant erhöhte EAT- (-79±7 HU vs. -82±7 HU, P<.001) und PAT-Dichtewerte (-93±10 HU vs. -95±10 HU, P=.01), sowie eine höhere PAT-Fläche (8,0±6 cm2 vs. 7,2±6 cm2; P=.015). Die Kohorte wurde in eine Trainings- (n=628) und Testkohorte (n=314) aufgeteilt. In der Trainingskohorte zeigte insbesondere der Einbezug der EAT-Dichte in das Benchmark-Modell eine signifikante Assoziation mit dem Outcome (hazard ratio 1.05, 95%-Konfidenzintervall 1.02-1.07; P=0.001). Auch in der Validierungskohorte konnte die Outcome-Prädiktion des Benchmark-Modells unter Einschluss der EAT-Dichte signifikant verbessert werden (c-Statistik: 0,59 vs. 0,67; P =.014).

 

Schlussfolgerung:

Die EAT-Dichte als Surrogatmarker für eine epikardiale Fettgewebsinflammation ist mit der 2-Jahres-Mortalität nach TAVI assoziiert und kann unabhängig von etablierten Risikoparametern die Outcomeprädiktion verbessern.


https://dgk.org/kongress_programme/jt2023/aP2158.html