Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w

Myokardiale Gewebecharakterisierung mittels kardiovaskulärer MRT bei Psoriasis detektiert subklinische kardiale Beteiligung (PSOR-COR Studie)
L. Grassow1, J. Gröschel1, E. Blaszczyk1, K. Lommel2, G. Kokolakis3, R. Sabat3, J. Schulz-Menger1
1Experimental & Clinical Research Center (ECRC), Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin; 2Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Berlin; 3Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie & Institut für Medizinische Immunologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin;
Hintergrund: 
Psoriasis ist eine chronische inflammatorische Erkrankung mit primärer Manifestation an der Haut (1). Es gibt erste Daten, die eine Assoziation zwischen Psoriasis und erhöhter kardiovaskulärer Morbidität und Mortalität zeigen (2-4). Das Ziel dieser prospektiven Studie ist die Identifikation einer potenziellen myokardialen Beteiligung bei Psoriasis mittels kardiovaskulärer MRT (CMR). Darüber hinaus soll eine mögliche Korrelation des Schweregrades der Erkrankung mit dem Ausmaß myokardialer Veränderungen untersucht werden. 
Methoden:  
Es wurden prospektiv insgesamt 45 Patienten mit Psoriasis-vulgaris ohne schwere kardiovaskuläre Komorbiditäten aus der dermatologischen Routine eingeschlossen. Als Vergleichsgruppe dienten 45 alters- und geschlechtsangepasste gesunde Probanden (GK). 
In einer weiteren Subanalyse wurde die Psoriasis Kohorte (PK) anhand des Schweregrades - definiert über die Therapieform - in 2 Untergruppen eingeteilt: Leichte Psoriasis (Lokaltherapie) (LP) vs. Schwere Psoriasis (Systemtherapie) (SP). Aufgrund der anti-inflammatorischen Therapien präsentierten beide Subgruppen keine oder nur moderate makroskopische Hautveränderungen. 
Das CMR-Protokoll am 1,5T Siemens-Scanner beinhaltete Cine Aufnahmen in langer (LAX)- und kurzer Achse (SAX) zur Quantifizierung von Funktion, Volumina und Masse sowie T1 und T2 Mapping zur Detektion diffuser Fibrose bzw. myokardialer Inflammation. Ferner wurde Late Gadolinium Enhancement (LGE) zur Visualisierung fokaler Fibrose angewandt. 
Ergebnisse: 
Patientencharakteristika: PK: n=45, Alter in Jahren (Median, IQR): 49 (33-60,5), 19 Frauen (42,2%), 26 Männer (57,8%) vs. GK: n=45, Alter in Jahren (Median, IQR): 49 (34-56,5), 20 Frauen (44,4%), 25 Männer (55,6%). 
In der Subanalyse gab es insgesamt mehr Patienten in der Gruppe mit schwerer Psoriasis (LP: n=14 vs. SP: n=31). Hinsichtlich des Alters, Geschlechts sowie des Risikoprofils unterschieden sich die Patienten in den Subgruppen nicht. 
Die links (LV)- und rechtsventrikuläre (RV) Funktion war in der PK erhalten und unterschied sich auch nicht in den Subgruppen. LV-Masse war in der PK signifikant geringer als in der GK. Die T1-Zeiten als Zeichen einer diffusen Fibrose zeigten sich in der PK signifikant höher im Vergleich zur GK. Die T2-Zeiten waren hingegen in der PK signifikant niedriger als in der GK (Tabelle 1, Abbildung 1). Möglicherweise ist dies durch die anti-inflammatorische Therapie bei Psoriasis bedingt. Fokale Fibrosen mit nicht-ischämischen Muster waren in 15,6% der Patienten in der PK nachweisbar (Abbildung 2). 
Im Subgruppenvergleich (Tabelle 2) zeigte sich bei SP ein signifikant höheres RVEDV sowie erhöhtes LVSV. Zudem gab es bei SP einen (nicht signifikanten) Trend zu höheren globalen T1-Zeiten. Das Auftreten fokaler Fibrose korrelierte nicht signifikant mit dem Schweregrad der Erkrankung.  
Zusammenfassung: 
Mittels kardialer MRT konnte sowohl diffuse als auch fokale myokardiale Fibrose bei Psoriasis detektiert werden. Patienten mit schwerer Psoriasis tendieren im Vergleich zu Patienten mit leichter Psoriasis zu höheren enddiastolischen Volumina und höheren globalen T1-Zeiten. Diese Ergebnisse liefern erste Einblicke in die myokardiale Gewebecharakterisierung bei Psoriasis und motivieren zur weiteren Untersuchung einer kardialen Beteiligung bei Psoriasis. 









https://dgk.org/kongress_programme/jt2023/aP2155.html