Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w

Reproduzierbarkeit von myokardialen T1- und T2-Mapping-Werten im Rahmen von seriellen CMR-Untersuchungen
C. Meier1, M. Bietenbeck1, D. Korthals2, S. Drakos1, B. Chamling1, M. Theofanidou1, P. Stalling1, A. Yilmaz1
1Herz-MRT-Zentrum, Universitätsklinikum Münster, Münster; 2Klinik für Kardiologie II - Rhythmologie, Universitätsklinikum Münster, Münster;
Hintergrund: Das myokardiale T1- und T2-Mapping mittels der kardialen Magnetresonanztomographie (CMR) hat sich in den letzten Jahren sowohl für die Diagnose als auch für das Therapie-Monitoring von diversen Herzerkrankungen weltweit etabliert. Interessanterweise sind jedoch kaum belastbare Daten hinsichtlich der (kurzfristigen) Reproduzierbarkeit von myokardialen T1- und T2-Mapping-Daten in der Literatur verfügbar.
 
Methodik: Im Rahmen einer monozentrischen prospektiven Studie wurden insgesamt N=40 gesunde Personen (22 Männer vs. 18 Frauen, mittleres Alter = 35 ± 6 Jahre) innerhalb von 10 Tagen jeweils zwei seriellen CMR-Untersuchungen (auf einem 1,5-Tesla Philips-Scanner) mit identischem CMR-Protokoll unterzogen. Alle Teilnehmer befanden sich i.R. der Untersuchungen im Sinusrhythmus. Das CMR-Protokoll umfasste cine-CMR- sowie native T1- und T2-Mapping-Aufnahmen in jeweils basalen, mittventrikulären und apikalen Kurzachsen-Schnitten (keine Kontrastmittel-Gabe). Die Reproduzierbarkeit bzw. Übereinstimmung von einzelnen CMR-Parametern zwischen den beiden CMR-Untersuchungen wurden mit einem „interstudy agreement“ (ISA)-Wert beurteilt (0% = keine Übereinstimmung vs. 100% = absolute Übereinstimmung).
 
Ergebnisse: Die durchschnittliche linksventrikuläre Größe (LV-EDV), Ejektionsfraktion (LV-EF) und Masse (LV-Masse) betrug 87 ± 14 ml/m², 60 ± 6 % und 48 ± 9 g/m² i.R. der ersten CMR-Untersuchung und 86 ± 13 ml/m², 61 ± 5 % und 48 ± 9 g/m² i.R. der zweiten CMR-Untersuchung.  Die durchschnittliche globale (native) T1- bzw. T2-Mapping-Zeit betrug 993 ± 33 msec bzw. 50 ± 2 msec i.R. der ersten CMR-Untersuchung und 993 ± 35 msec bzw. 50 ± 2 msec i.R. der zweiten CMR-Untersuchung. Die Analyse der Reproduzierbarkeit zwischen beiden CMR-Untersuchungen mittels ISA-Wert ergab folgende Ergebnisse für die einzelnen CMR-Parameter: a) LV-EDV: 96.2%, b) LV-EF: 94.8%, c) LV-Masse: 95.9%, d) RV-EDV: 94.7%, e) RV-EF: 94.2%, f) globales (natives) T1-Mapping: 98.6% und g) globales T2-Mapping: 98.3%. Eine differenziertere Betrachtung Reproduzierbarkeit der basalen vs. mittventrikulären vs. apikalen Segmente ergab für das T1-Mapping folgende ISA-Werte: 98.3% vs. 98.5% vs. 97.9%; und für das T2-Mapping folgende ISA-Werte: 96.9% vs. 97.3% vs. 97.0%.
 
Schlussfolgerung: Unter optimalen Voraussetzungen weist das (native) myokardiale T1- und T2-Mapping eine exzellente Reproduzierbarkeit auf und übertrifft diesbezüglich sogar die bekanntermaßen gute Reproduzierbarkeit von klassischen volumetrischen CMR-Parametern. Diese exzellente Reproduzierbarkeit von T1- und T2-Mapping-Werten gilt sowohl bei globaler als auch bei Schicht-basierter Betrachtung. Aufgrund dieser überzeugenden Reproduzierbarkeit ist das T1- und T2-Mapping u.a. für das Therapiemonitoring von strukturellen Herzerkrankungen bestens geeignet.

https://dgk.org/kongress_programme/jt2023/aP2154.html