Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w

Analyse des Einflusses der Röntgenröhrenangulation und des Bildgebungsmodus auf die Strahlendosis unter Nutzung der Image Noise Reduction Technologie
M. Haj Abdo1, K. Seidl1
1Medizinische Klinik I, Klinikum Ingolstadt GmbH, Ingolstadt;

Zielsetzung:
Die Image Noise Reduction Technology (INRT) ist eine neue Röntgentechnologie, die gegenüber der Nutzung herkömmlicher Röntgentechnik bei diagnostischen und interventionellen Prozeduren eine signifikant reduzierte Strahlenbelastung ermöglicht. In dieser Studie wurde der Einfluss verschiedener Angulationen der Röntgenröhre und verschiedener Röntgenintensitäten unter Nutzung der INRT auf das Dosisflächenprodukt (DFP) bestimmt. 


Material und Methoden:
In einer klinischen Analyse wurden die Daten von 650 Koronarangiogrammen analysiert und dabei das Dosisflächenprodukte/ Bild für verschiedene Angulationen der Röntgenröhre untersucht. Für die Untersuchung wurde ein Angiographiesystem mit INRT verwendet. Für die experimentelle Studie wurde ein Alderson-Rando-Phantom verwendet. Die Angulation der Röntgenröhre wurde zum einen in 10°-Schritten von 100° rechts anterior schräg (RAO) bis 100° links anterior schräg (LAO) verändert und zusätzlich in 10° Schritten in cranio/kaudaler Angulationsrichtung  verändert mit dem Ziel, für alle praktisch anwendbaren Angulationen die DFP/Sek zu bestimmen. 


   Figure (1)








Ergebnisse:
In der Phantomanalyse war die DFP/Sek in der PA-Position unabhängig vom gewählten Bildgebungsmodus am niedrigsten ( figure 1) . Die Strahlenbelastung erhöhte sich bei Nutzung einer LAO kaudalen Angulation um bis zu einen Faktor von 10 (40°/-20°). Kraniale Angulationen waren mit einem geringeren Anstieg des DFP/Sek verbunden. In der klinischen Analyse betrug das mittlere DFP/Bild 5,5 ± 3,3 mGycm2/Bild in der PA-Angulation unter Verwendung des Cine-Bildgebungsmodus  . Das DFP/ Bild in den kranialen und kaudalen RAO und LAO Angulationen war höher als in der PA-Angulation . Somit war das DFP/Bild bei der kranialen RAO Angulation 1,4 ± 2,2 mal höher als das DFP/ Bild bei der PA-Angulation . In ähnlicher Weise war das DFP/ Bild bei der kaudalen RAO Angulation, der kranialen LAO Angulation und der kaudalen LAO Angulation 1,7 ± 1,4, 2,2 ± 1,8 bzw. 3,4 ± 1,6 mal höher als bei der PA-Angulation .

  ( Figure 2,3)




  Figure (2)



Schlussfolgerungen:
Während die INRT im Vergleich zu früheren angiographischen Techniken zu einer erheblichen Abnahme des DFP geführt hat, hat die Angulation der Röntgenröhre weiterhin einen signifikanten Einfluss auf das DFP. Steile LAO- und RAO-Angulationen in Kombination mit kranialen oder kaudalen Angulationen sollten nach Möglichkeit vermieden werden.


   Figure (3)

    

https://dgk.org/kongress_programme/jt2023/aP1694.html