Clin Res Cardiol (2023). https://doi.org/10.1007/s00392-023-02180-w

Vergleich der Herzunterstützungssysteme Impella und IABP bezüglich des Outcome bei Patienten mit kardiogenem Schock
I. Tanev1, G. Dernick1, T. Rauwolf1, A. Schmeißer1, R. Braun-Dullaeus1
1Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Magdeburg;
Hintergrund: Der kardiogene Schock ist ein Krankheitsbild, bei welchem trotz Jahrzehnte langer Forschung und technischer Weiterentwicklung eine sehr hohe Letalität besteht. Er stellt die Haupttodesursache beim akuten Myokardinfarkt dar. Obwohl Herzunterstützungssysteme im klinischen Alltag regelmäßig eingesetzt werden, gibt es keine ausreichende Evidenz ihrer Wirksamkeit. Für die mechanische Kreislaufunterstützung im kardiogenen Schock besteht momentan laut der aktuellen ESC-Leitlinie eine IIa Empfehlung.  
Methoden: Retrospektiv wurden die Daten von 324 Patienten, bei denen eine Impella oder eine IABP in unserem Herzkatheterlabor implantiert wurde, analysiert. 104 Patienten hatten keinen kardiogenen Schock und wurden von der weiteren Analyse ausgeschlossen. Bei den restlichen 220 Patienten wurde eine binär-logistische Regressionsanalyse durchgeführt, um den Einfluss einzelner Parameter auf die 14-Tage-Letalität herauszufinden. Drei Parameter zeigten eine Signifikanz. Nach dem SAPS II-Score (beste Signifikanz: p <0,001) wurde ein Propensity-Score-Matching durchgeführt, um eine Vergleichbarkeit der Gruppen bezüglich der Ausgangssituation zu erreichen. Es wurden 81 Paare für die weitere Auswertung gebildet. Der primäre Studienendpunkt war die 14-Tage-Letalität. Die sekundären Endpunkte waren Tod während der Unterstützung, Krankenhausletalität, schwere Blutung, Transfusion, Perikarderguss, Extremitätenischämie, Schlaganfall/TIA und Re-Infarkt.
Ergebnisse: Bei der binär-logistischen Regressionsanalyse wurden drei signifikante Parameter gefunden – SAPS II-Score (p<0,001), Laktat (p=0,003) und BMI (p=0,004).
Nach dem Matching zeigten beide Gruppen vergleichbare Baseline Charakteristika: Alter in Jahren - 67,1 +11,2 (Impella), 66,9 +10,4 (IABP); Geschlecht männlich - 69,1%, weiblich 30,9% (beide Gruppen); BMI – 28+4,7 (Impella), 27,6+3,9 (IABP); Diabetes mellitus – 42,5% (Impella), 48,1% (IABP); Niereninsuffizienz – 31,3% (Impella), 27,8% (IABP); Reanimation – 51,9% (Impella), 43,2% (IABP). Nur Laktat bei Aufnahme – 7,1+3,94 (Impella), 6,29+5,1 (IABP) (p=0,04); Hypertonus - 81,3% (Impella), 63,3% (IABP) (p=0,011) und ST-Hebungsinfarkt – 42,0% (Impella), 58,0% (IABP) (p=0,041) waren signifikant unterschiedlich. 
Beide Gruppen zeigten eine vergleichbare 14-Tage-Letalität: n=44 (Impella), n=36 (IABP) (p=0,21). Bei den sekundären Endpunkten zeigten die schwere Blutung: n=70 (Impella), n=42 (IABP) (p<0,001); Transfusion: n=42 (Impella), n=17 (IABP) (p<0,001): Perikarderguss: n=5 (Impella), n=0 (IABP) (p=0,024) und Tod während der Unterstützung: n=37 (Impella), n=22 (IABP) (p=0,045) eine Signifikanz. Die Krankenhausletalität: n=48 (Impella), n=43 (IABP) (p=0,82), die Extremitätenischämie: n=8 (Impella), n=11 (IABP) (p=0,45), der Schlaganfall/TIA: n=4 (Impella), n=1 (IABP) (p=0,18) und der Re-Infarkt: n=3 (Impella), n=1 (IABP) (p=0,32) waren nicht signifikant.
Diskussion: In unserer Studie zeigte der Einsatz einer Impella keinen Vorteil zur Verbesserung der Prognose bei Patienten mit kardiogenem Schock im Vergleich zur IABP. Somit ist auch kein Vorteil zu konservativ behandelten Patienten nach den Ergebnissen der IABP-Schock II-Studie zu erwarten. Es zeigte sich sogar, dass die kurzfristige Letalität der Patienten mit Impella tendenziell etwas höher war als die in der IABP-Gruppe. Die Patienten mit Impella hatten auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Komplikationen wie schwere Blutung, Transfusionspflichtigkeit und Perikarderguss.

https://dgk.org/kongress_programme/jt2023/aP1342.html